Chelattherapie

Bei einer Chelattherapie verabreicht ein Arzt Infusionen mit einem sogenannten Chelatbildner. Dieser soll schädliche Stoffe im Blut abfangen.

Wie funktioniert die Chelattherapie?

Bei der Chelattherapie wird ein bestimmter Wirkstoff, meist EDTA, ins Blut verabreicht. Dieser soll schädliche Stoffe und Gefäßablagerungen entfernen. EDTA und andere Chelatbildner sind Moleküle, die wie eine Krebsschere Metallionen „in die Zange“ nehmen. So kann EDTA bei einer Schwermetall-Vergiftung die giftigen Ionen binden und somit unschädlich machen. Befürworter der Chelattherapie erklären, dass EDTA auch die Ablagerungen einer Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) auflösen kann. Bei einer Eisenüberladung helfen Chelatbildner, überschüssiges Eisen abzufangen.

Wie wird die Chelattherapie angewendet?

Im Rahmen der Chelattherapie verabreicht der Arzt Infusionen mit dem gelösten Chelatbildner. Bei der EDTA-Chelattherapie ist dies eine Lösung aus EDTA, Eisen, Vitaminen und Spurenelementen. Eine Infusion dauert etwa eine Stunde; die Chelattherapie umfasst mehrere Sitzungen.

Wofür wird die Chelattherapie eingesetzt?

Eine Chelattherapie wird eingesetzt bei:

  • akuten Vergiftungen mit Schwermetallen
  • Eisenüberladung durch häufige Bluttransfusionen

Befürworter sagen der Chelattherapie auch eine Wirkung bei Arteriosklerose, Rheuma, Fibromyalgie, Diabetes mellitus, Retinopathie und anderen Erkrankungen nach. Eine Wirkung ist hier aber nicht belegt.

Die Chelattherapie darf nicht angewendet werden bei:

Da schwerwiegende, teils tödliche Komplikationen möglich sind, raten viele Schulmediziner von einer Chelattherapie ab. So kann durch den Chelatbildner EDTA zu Nebenwirkungen kommen, wie:

Weitere Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: Januar 2011
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Quellen:
Ernst, E.; Eisenberg, E.: Praxis Naturheilverfahren: Evidenzbasierte Komplementärmedizin. Springer, Heidelberg 2005
Paumgartner, G.: Therapie innerer Krankheiten. Springer, Heidelberg 2005
Reining, R.; Schweiger, A.: Endlich weniger Schmerzen: Ihre Schmerzen besser verstehen. Trias, Stuttgart 2006