Spagyrik

Die Spagyrik ist eine Heilmittellehre, die auf die Ideen der mittelalterlichen Alchemie und Lehren von Paracelsus (1493-1541) zurückgeht. Mithilfe von speziell aufbereiteten Arzneimitteln sollen bei spagyrischen Anwendungen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden.

Anhänger der Spagyrik gehen davon aus, dass Lebewesen und Materie von Lebenskraft, „Äther“, beseelt sind. Diese Lebenskraft, die u.a. auch in Pflanzen und Mineralien vorkommt, lässt sich laut Spagyrik therapeutisch nutzen. Spagyrische Medikamente sollen die „Essenz“ der verwendeten Ausgangsstoffe enthalten. Bei der Herstellung setzen Spagyriker meist Pflanzenextrakte ein, die sie in mehreren Schritten „veredeln“.

Wie funktioniert die Spagyrik?

Spagyriker nehmen an, dass jeder Stoff und jedes Lebewesen eine ihm eigene „Essenz“ enthält, die Lebenskraft. Diese vereint drei Prinzipien:

  • Sal: die „Materie“
  • Sulfur: das „Seelische“
  • Mercurius: das „Belebende“

Die drei Prinzipien stehen in einem dynamischen Gleichgewicht. Ist es gestört, sind Krankheiten die Folge. Nach Lehre der Spagyrik stellen spagyrisch hergestellte Medikamente das Gleichgewicht der Kräfte wieder her. Ziel ist, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.

Wie wird die Spagyrik angewendet?

Die Spagyrik basiert auf der Idee, aus Stoffen und Pflanzen die sog. „Essenz“ zu gewinnen und als Medizin zu nutzen. Nach Lehre der Spagyrik lassen sich die „edlen“ Bestandteile der  Ausgangsstoffe abtrennen und verarbeiten. Die klassische Veredelung erfolgt in einem Labor. So setzt der Spagyriker beispielsweise einen Pflanzenextrakt ein, vergärt diesen, destilliert den Ansatz, gewinnt Asche aus dem Rückstand, mischt Asche und Destillat und filtriert dieses. Diese „Essenz“ verdünnt er oftmals und stellt zum Beispiel Tinkturen, Salben oder Tabletten her. Bei der Herstellung berücksichtigt der Spagyriker die Mondphasen und andere zeitliche oder astronomische Besonderheiten.

Wofür wird die Spagyrik eingesetzt?

Therapeuten der spagyrischen Medizin empfehlen die Spagyrik zur Behandlung von Erkrankungen und als „Entgiftungskur“, die über Leber, Nieren und das Lymphsystem wirken soll.

Weitere Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: Januar 2011
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Aktualisiert durch: Miriam Lossau, Diplom-Fachjournalismus
Quellen:
Bierbach, E. (Hrsg.): Naturheilpraxis heute. Urban & Fischer, München 2013
Casagrande, Ch.: Praxis Spagyrik: Nach Alexander von Bernus. Haug, Stuttgart 2014
Jänicke, C.; Grünwald, J.: Alternativ heilen. Gräfe & Unzer, München 2006