Ayurveda

Definition: Was ist Ayurveda?

Ayurveda bedeutet die „Wissenschaft vom Leben“ und ist eine Gesundheitslehre aus dem indischen Kulturbereich. Dort ist sie eine eigenständige medizinische Wissenschaft. Ayurveda soll die Gesundheit fördern und Krankheiten lindern. Zudem setzen Therapeuten diese Heilkunde ein, um das körperliche und seelische Wohlbefinden zu verbessern.

Die Ayurveda-Therapie basiert auf einem eigenen wissenschaftlichen Weltbild. Im Zentrum der Überlegungen steht das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele. Im Ayurveda ist alles aus den fünf Elementen zusammengesetzt:

  1. Äther
  2. Luft
  3. Feuer
  4. Wasser
  5. Erde

Das gleichgewichtige Zusammenspiel aller psychischen und physischen Komponenten wird bei Ayurveda mit dem Konzept der drei Lebensenergien, den drei „Doshas“ beschrieben:

  • Vata = Luft und Äther (Raum)
  • Pitta = Feuer und Wasser
  • Kapha = Erde und Wasser

Durchführung: Wie wird Ayurveda durchgeführt?

Ayurveda ist eine ganzheitliche Methode. Jeder Mensch besitzt von Geburt an eine bestimmte Dosha-Konstellation, welche den eigenen Körper reguliert. Kommt diese Konstellation ins Ungleichgewicht, können körperliche und seelische Beschwerden auftreten. Durch ein Gespräch sowie weitere Untersuchungsverfahren, etwa eine Puls- und Zungendiagnose, kann ein Ayurveda-Fachmann feststellen, zu welchem Konstitutionstyp man gehört (Vata, Pitta oder Kapha). So haben zum Beispiel Vata-Typen laut Ayurveda häufig Verdauungsprobleme, trockene Haut und neigen zu Grübeleien. Die Ausbildung zum Ayurveda-Arzt ist in Indien staatlich geregelt. In Deutschland können Ärzte, Heilpraktiker und nichtärztliche Gesundheitsberater die Ausbildungsangebote wahrnehmen. Ziel der Behandlung ist es, die jeweils angeborene Dosha-Konstellation wiederherzustellen.

Es gibt kein einheitliches Ayurveda-Verfahren. Die Behandlungsweisen und therapeutischen Maßnahmen erfolgen individuell. Die Ayurveda-Therapie besteht aus einer Kombination verschiedener Methoden. Das Spektrum beinhaltet Ernährungspläne, Pflanzenpräparate, ayurvedische Arzneimittel, Gewürze, Einläufe, Massagen, Ölgüsse, Wärmedampfbäder, Körper- und Atemübungen (zum Beispiel Yoga), sowie die Umgebungsgestaltung mit Farben, Gerüchen und Klängen.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete von Ayurveda?

Ayurveda dient insbesondere der Vorbeugung und Frühbehandlung von Befindlichkeitsstörungen. Nach den Prinzipien des Ayurveda ist eine Krankheit das Ergebnis eines gestörten Gleichgewichts. Dieses Gleichgewicht, das Verhältnis der Doshas, ist dann gestört, wenn man nicht im Einklang mit der Verteilung seiner individuellen Energieprinzipien lebt. Die Ursachen für die Störung können vielfältig sein. Zu den negativen Einflüssen auf das Wohlbefinden zählen beispielsweise Klima, Ort, Alter, Jahreszeit, Lebensstil, Ernährung, traumatische Erlebnisse, Über- oder Unterforderung der Sinne, sowie Verdauung und Stoffwechsel.

Dem ayurvedischen Grundprinzip zufolge eignet sich die Ayurveda-Therapie für fast alle Erkrankungen. Dabei kann es Monate oder Jahre dauern, bis sich die Symptome bessern. Die Behandlung mit warmem Öl und Massagen entfalten ihre Wirkung meist direkt. Sie sollen den Stoffwechsel anregen und die Durchblutung fördern. In westlichen Ländern findet Ayurveda häufig bei Hauterkrankungen, rheumatischen Beschwerden, Schlafstörungen und zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens Anwendung.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken birgt Ayurveda?

Ayurvedische Arzneimittel sind in Deutschland keine zugelassenen Medikamente. Einer Apotheke ist in Einzelfällen der Import von Präparaten aufgrund einer ärztlichen Verordnung gestattet. Es ist ratsam, sich bei der Einnahme ayurvedischer Mittel möglichst genau nach den Inhaltsstoffen zu erkundigen. In vielen Präparaten konnte ein hoher Anteil von Schwermetallen nachgewiesen werden. Deshalb ist eine Ayurveda-Therapie mit solchen Mitteln insbesondere für Kinder und Schwangere nicht geeignet. Die Wirksamkeit des allgemeinen ayurvedischen Behandlungskonzepts ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.

Weitere Informationen

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Autor: Sabine Fischer, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Bierbach, E.: Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2013
Pschyrembel: Naturheilkunde und alternative Heilverfahren. De Gruyter, Berlin 2017
Ranade S.: Ayurveda – Wesen und Methodik. Narayana, Kandern 2014
Rhyner, H. H.: Ayurveda für Einsteiger: Ernährung, Gesundheitspflege, Selbstbehandlung. BLV, München 2010
Schmiedel, V., Augustin, M.: Leitfaden Naturheilkunde. Urban & Fischer, München 2012