Krampfaderentfernung

Definition: Was ist eine Krampfaderentfernung?

Eine Krampfaderentfernung (Venen-Stripping) bezeichnet die operative Therapie eines ausgeprägten Krampfaderleidens. Bei dem sogenannten Stripping (englisch: „Herausziehen“) zieht der Arzt erkrankte Venen oder erkrankte Teile der Venen mit einer Sonde heraus. Meistens sind die Beinvenen betroffen. Bei Stammkrampfadern – die beiden Hauptvenen des oberflächlichen Venensystems sind betroffen – ist die Operation die erfolgreichste Therapiemaßnahme. Eine Krampfaderentfernung garantiert jedoch nicht, dass im Laufe des Lebens keine neuen Krampfadern (Varizen) entstehen.

Durchführung: Wie wird eine Krampfaderentfernung durchgeführt?

Am häufigsten wird eine Krampfaderentfernung an den Beinen durchgeführt. Vor der OP prüft der Arzt mittels einer Ultraschall (Sonografie)– oder Röntgen-Untersuchung mit Kontrastmittel, ob die tiefen Beinvenen vollständig durchgehend sind, sodass sich die oberflächlichen Venen oder Teile der Venen ohne Risiken entfernen lassen. Eine Krampfaderentfernung kann in Voll- und Teilnarkose erfolgen.

Der Arzt führt einen kleinen Operationsschnitt in der Leiste durch und bindet die Einmündung der sogenannten Rosenvene (Vena saphena magna) in die tiefe Oberschenkelvene (Vena femoralis) ab. Nach dieser „Crossektomie“ führt der Arzt eine Sonde in die Vene ein und schiebt sie bis zur ersten intakten Venenklappe in der Vene vor. An diesem Punkt oder – bei vollständiger Entfernung der Vene – an der Knöchelregion, setzt der Arzt einen erneuten Hautschnitt. Die Sonde wird dann mit dem erkrankten Venenstück hinausgezogen. Direkte Zuflüsse zum erkrankten Teil der Vene werden in der Regel ebenfalls entfernt. Zusätzliche, sehr kleine Schnitte ermöglichen dem Arzt, diese Seitenäste mit Hilfe feiner Klammern zu fassen und herauszuziehen.

Eine Krampfaderentfernung erfordert einen ungefähr einwöchigen Krankenhausaufenthalt. Im Anschluss an die Operation trägt der Operierte für einige Zeit Kompressionsverbände und später Kompressionsstrümpfe. In der Regel kann man nach zwei Wochen wieder arbeiten; bei einer Berufsausübung im Stehen muss jedoch mit längerer Arbeitsunfähigkeit gerechnet werden.

Eine Krampfaderentfernung ist nicht geeignet:

  • wenn die Krampfadern aufgrund einer Thrombose (Blutgerinnsel) in der tiefen Bein- oder Beckenvene entstanden sind
  • bei schweren Allgemeinerkrankungen
  • bei Störungen der Blutgerinnung
  • bei zusätzlichen arteriellen Durchblutungsstörungen
  • bei bestehender Schwangerschaft
  • bei Infektionen im Operationsgebiet.

In der Regel werden bei einer Krampfaderentfernung nur noch in seltenen Fällen die kompletten Stammvenen entfernt. Die Venen in den Unterschenkeln bleiben meist erhalten, weil sie später eventuell noch für Venen-Bypässe, zum Beispiel bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK), benötigt werden.

Neben der klassischen Krampfaderentfernung gibt es alternativ zwei sogenannte endovenöse Verfahren zur Beseitigung von Krampfadern: Die Radiowellentherapie und die endovenöse Lasertherapie. Bei diesen Verfahren werden durch Hitze die Gefäßwände zerstört und das umgebende Bindegewebe zieht sich zusammen. Die funktionslose Stammvene ist dadurch nur noch ein verschlossener Strang. Die Lasertherapie wird oftmals zur Behandlung von Besenreisern eingesetzt. Ebenfalls stillgelegt werden die nicht mehr funktionstüchtigen Venen durch das sogenannte Veröden (Sklerosierung). Bei diesem alternativen Verfahren spritzt der Arzt eine Flüssigkeit in die kranke Vene, die eine Entzündung hervorruft und dann zum Verschluss führt.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete von einer Krampfaderentfernung?

Eine Krampfaderentfernung wird bei einem ausgeprägten Krampfaderleiden der Stammvenen angewandt. Ist eine der beiden Stammvenen des oberflächlichen Venensystems des Beins, die große Rosenvene (Vena saphena magna) oder die kleine Rosenvene (Vena saphena parva) erweitert oder sind beide betroffen, ist die erfolgreichste Behandlungsmethode eine Krampfaderentfernung. 85 Prozent der Krampfadern sind solche Stammkrampfadern.

Vor der Krampfaderentfernung werden konservative – das heißt nicht-operative – Maßnahmen durchgeführt, um das Krampfaderleiden zu behandeln. Zu diesen konservativen Maßnahmen können Medikamente, Kompressionsbehandlungen mit speziellen Strümpfen, Physiotherapie sowie naturheilkundliche Behandlungen (wie zum Beispiel kalte und wechselwarme Güsse und Wassertreten) gehören. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, so ist eine Krampfaderentfernung sinnvoll.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken birgt eine Krampfaderentfernung?

Bei einer Krampfaderentfernung können, wie bei jedem operativen Eingriff, Komplikationen auftreten. So sind während der Operation zum Beispiel Blutungen möglich. Nach der Krampfaderentfernung können Wundheilungsstörungen und Infektionen der Wunde den Heilungsprozess hinauszögern. In manchen Fällen entstehen an den Schnitten Pigmentstörungen der Haut oder es bilden sich krankhaft veränderte Narben.

Es ist möglich, dass bei der Krampfaderentfernung Nerven geschädigt werden, mit der Folge von Gefühlsstörungen und Missempfindungen. Dieses Risiko ist bei einer teilweisen Krampfaderentfernung jedoch gering. In Einzelfällen kommt es durch eine Krampfaderentfernung zu einer Venenentzündung oder Thrombose (Blutgerinnsel).

Weitere Informationen

Buch-Tipps:
Diese Bücher können Sie direkt bei Amazon bestellen (Anzeige):

Autor: Theresa Nikley, Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Phlebologie et al.: Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Krampfadererkrankung. www.phlebology.de (Abruf: 10/2017)
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP): Sklerosierungsbehandlung der Varikose. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 037/015 (Stand: 05/2012)
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017