Künstliches Hüftgelenk (Hüft-Totalendoprothese)

Definition: Was ist ein künstliches Hüftgelenk?

Ein künstliches Hüftgelenk (Hüft-Totalendoprothese, Hüft-TEP) ist ein Implantat, das anstelle des erkrankten Hüftgelenks eingesetzt wird. Es besteht in der Regel aus Keramik, Kunststoff oder Metall (Titan) und hat mit einem Gelenkkopf und einem Gelenkschaft die gleichen Komponenten wie das natürliche Hüftgelenk. Bei der Hüft-Teilprothese wird lediglich der Gelenkkopf ersetzt.

Durchführung: Wie wird eine Hüft-TEP-Operation durchgeführt?

Das künstliche Hüftgelenk (Hüft-Totalendoprothese) wird in einer Operation eingesetzt. Je nach Art der Verbindung unterscheiden sich drei Prothesentypen. Die zementfreie Prothese wird ohne Hilfsmittel mit dem Knochen verklemmt und wächst mit der Zeit mit dem körpereigenen Knochen zusammen. Bei der zementierten Prothese verbindet der Chirurg das künstliche Hüftgelenk und den Knochen mithilfe von Zement. Die Hybridprothese kombiniert Elemente aus zementierter und zementfreier Prothese: Sie wird teilweise verklemmt und teilweise zementiert.

Die Hüft-TEP-Operation ist mittlerweile einer der am häufigsten in Deutschland durchgeführten chirurgische Eingriffe und deshalb eine Routineoperation. Während des Eingriffs kann es jedoch zu Blutverlusten kommen, weshalb eine Eigenblutspende einige Wochen vor der Operation ratsam ist. Etwa zwei bis drei Wochen dauert der stationäre Krankenhausaufenthalt nach der Operation. In dieser Zeit werden bereits Rehabilitations-Maßnahmen für das Leben mit dem künstlichen Hüftgelenk eingeleitet.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete eines künstlichen Hüftgelenks?

Wenn sich die Bewegungseinschränkungen und/oder Schmerzen nicht mit konservativen (nicht-operativen) Verfahren behandeln lassen, empfiehlt sich das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks. Der häufigste Grund für eine permanente Störung ist die Arthrose (Gelenkverschleiß) des Hüftgelenks (Koxarthrose). Durch einen vermehrten Verschleiß des Gelenkknorpels kommt es zu Gelenkveränderungen mit der Folge von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Auch Brüche, Verletzungen, Fehlstellungen oder Gelenkinfektionen können das natürliche Hüftgelenk schädigen und ein künstliches Gelenk erforderlich machen.

Bei älteren Menschen wird das künstliche Hüftgelenk häufig aufgrund eines Oberschenkelhalsbruchs (Schenkelhalsfraktur) eingesetzt.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken birgt ein künstliches Hüftgelenk?

Eine seltene Komplikation stellt die Infektion des künstlichen Hüftgelenks (Hüft-Totalendoprothese) mit Bakterien dar. In der Regel haben Prothesen eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren. Eine vorzeitige Lockerung kommt vor allem bei Menschen mit Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) sowie Osteoporose (Knochenschwund) vor, aber auch Materialabrieb kann eine Ursache sein. In diesem Fall ist es notwendig, das künstliche Hüftgelenk auszutauschen.

Weitere Informationen

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Autor: Karin Wunder, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Baumgartner, R. et al.: Checkliste Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2014
Breusch, S. et al.: Klinikleitfaden Orthopädie und Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
Elsen A. et al.: Orthopädie und Unfallchirurgie für Studium und Praxis. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2016/17
Krämer, J.: Orthopädie, Unfallchirurgie. Springer, Berlin 2013
Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2013