Narkosen

Definition: Was sind Narkosen?

Mithilfe einer Narkose lässt sich ein operativer Eingriff ohne Bewusstsein und ohne Schmerzempfinden durchführen. Dafür wird der Patient von einem Narkosearzt (Anästhesisten) durch die Gabe von Medikamenten und Narkosegasen in einen tiefschlafähnlichen Zustand versetzt. Die Narkose wird auch als Allgemeinanästhesie bezeichnet und ist ein Teilgebiet der Anästhesiologie.

Durchführung: Wie werden Narkosen durchgeführt?

Eine Narkose läuft in der Regel nach folgendem Schema ab:

Vorbereitung

Spätestens am Vortag der Narkose findet die sogenannte Prämedikationsvisite statt. Die Ärzte schildern die Risiken und Komplikationen der Narkose, führen ein Gespräch über die Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung durch. Hierdurch lässt sich das individuelle Narkoserisiko abschätzen. Eine Blut-Untersuchung ist zudem wichtig, etwa um akute Infekte, Entzündungen, eine Blutarmut (Anämie) oder Erkrankungen der Nieren auszuschließen. Gegebenenfalls sind spezielle Untersuchungen (zum Beispiel EKG, Röntgen-Untersuchung) zur Erfassung des gesundheitlichen Zustands notwendig.

Prämedikation

Meist am Abend zuvor sowie unmittelbar vor dem Eingriff erhält der Patient ein Medikament, welches beruhigend und angstlösend wirkt. In  manchen Fällen wird zusätzlich auch ein fiebersenkendes Schmerzmittel verabreicht.

Narkoseeinleitung

Über einen zuvor gelegten Venenkatheter erhält der Patient ein stark wirkendes, schmerzhemmendes Medikament. Anschließend wird durch die Gabe eines sogenannten Hypnotikums die eigentliche Narkose begonnen. Der Patient schläft angenehm und fest ein. Von nun an muss er bis zum Abschluss der Narkose beatmet werden (zum Beispiel durch eine Intubation).

Aufrechterhaltung der Narkose

Die Narkose muss während des gesamten Eingriffs aufrechterhalten werden. Dies geschieht in der Regel durch die kombinierte Gabe von Medikamenten und narkotisch wirkenden Gasen. Während der Narkose überwacht der Anästhesist zudem unentwegt die Herz-Kreislauf-Funktion und die Beatmung.

Ausleitung der Narkose

Nach Abschluss des Eingriffs wird die Narkose langsam ausgeleitet. Der Patient kommt zu Bewusstsein und kann wieder selbstständig atmen.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete von Narkosen?

Ohne Narkosen wären die meisten operativen Eingriffe nicht durchführbar. Bei kleineren Operationen kann unter Umständen eine örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) ausreichend sein. Bei dieser Narkoseform bleibt das Bewusstsein erhalten, und nur die Körperregion, die operiert wird, ist schmerz-, empfindungs- und bewegungslos.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken bergen Narkosen?

Neben den individuellen Risiken (zum Beispiel durch Vorerkrankungen) gibt es allgemeine Risiken einer Narkose, die jeden Menschen betreffen können. Hierzu zählen:

  • Herz-Kreislauf-Probleme (Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen)
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Allergische Reaktionen auf die Medikamente
  • Zahnschäden durch die Intubation
  • Schluckbeschwerden
  • Stimmbandschädigungen
  • Nervenschädigungen
  • Lungenprobleme

Insgesamt sind schwerwiegende Komplikationen der Narkose aber sehr selten und können bei Auftreten zügig erkannt und in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. med. Maximilian Eckerland
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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Schäfer, R.: Klinikleitfaden Anästhesie. Elsevier, 2017
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) et al.: Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin (Stand: 08/2015)
Wetsch, W.A.: Kurzlehrbuch Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie. Thieme, Stuttgart 2014