Organtransplantation

Definition: Was ist eine Organtransplantation?

Bei einer Organtransplantation werden Organe, Gewebe oder Zellen von einem Organspender auf einen Menschen übertragen, der ein Organ benötigt. Voraussetzung für eine Organtransplantation ist die freiwillige Organspende. Am häufigsten sind Nierentransplantationen, gefolgt von Leber-und Herzverpflanzungen. Die Bauchspeicheldrüse und Lungen transplantieren Ärzte dagegen eher selten. Man unterscheidet zwei Formen der Organtransplantation:

1. Lebendorganspende

Um Organhandel zu vermeiden, ist in Deutschland die Organtransplantation von einem lebenden Organspender nur zwischen Verwandten oder sich besonders nahe stehenden Personen erlaubt. Häufig handelt es sich dabei um eine Nierenspende. Aber auch ein Teil der Leber kann für eine Transplantation verwendet werden. Eine Lebendorganspende ist laut Transplantationsgesetz (TPG) nur zulässig, wenn kein Organ eines Verstorbenen für den Empfänger zur Verfügung steht.

2. Organspende von Verstorbenen

Hierbei werden Organe eines kürzlich verstorbenen, hirntoten Menschen übertragen. Bis zur Transplantation werden Atmung und Herz-Kreislauf künstlich aufrechterhalten. Ärzte sprechen dann von der sogenannten postmortalen Organspende.

Durchführung: Wie wird eine Organtransplantation durchgeführt?

Organtransplantationen werden von der „Deutschen Stiftung Organtransplantation“ organisiert und laufen bei der Organspende von Verstorbenen in der Regel nach einem festen Schema ab:

Erkennung des Hirntods

Zwei voneinander unabhängige Fachärzte stellen den Hirntod fest. Damit der Arzt die Diagnose „Hirntod“, die mit dem Leben nicht mehr vereinbar ist, stellen kann, müssen hohe diagnostische Anforderungen erfüllt werden. Diese Anforderungen wurden von der Bundesärztekammer definiert und sind im Transplantationsgesetz verankert. Der Hirntod des Organspenders muss gemäß Transplantationsgesetz von zwei dafür qualifizierten Ärzten unabhängig voneinander festgestellt werden.

Einwilligung des Spenders

Die Einwilligung der verstorbenen Person in eine Organtransplantation muss durch einen Organspendeausweis oder durch Zustimmung seiner Angehörigen gesichert sein.

Untersuchung des Verstorbenen

Vor der Organtransplantation müssen verschiedene Erkrankungen des Spenders ausgeschlossen werden. Hierzu zählen HIV/AIDS, Hepatitis B, Hepatitis C und Krebs. Zudem ist es erforderlich, Blutgruppe und Gewebeeigenschaften des Spenders zu untersuchen. Der Verstorbene wird weiterhin intensivmedizinische betreut. Dazu werden Beatmung und das Herz-Kreislauf-System bis zur Entnahme des Organs aufrechterhalten.

Kontaktaufnahme mit der Vermittlungsstelle Eurotransplant

Die Verteilung der Spenderorgane wird zentral verwaltet. Eurotransplant erhält zu diesem Zweck die erforderlichen Daten des Organspenders und sucht anschließend nach einem passenden Empfänger auf der Warteliste. Die Vergabe von Organen richtet sich ausschließlich nach medizinischen Kriterien, wie die Dringlichkeit einer Organtransplantation und die Erfolgsaussicht.

Organentnahme und -transport

Nach der Entnahme werden die Organe in die Transplantationszentren transportiert, wo die Übertragung auf den Empfänger stattfindet. Einige Organe lassen sich nur kurze Zeit konservieren, daher sind Minuten für die spätere Funktionsfähigkeit entscheidend.

Anwendungsgebiete: Was sind Anwendungsgebiete einer Organtransplantation?

Der Organbedarf in Deutschland ist groß. Momentan warten über 10.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Die meisten brauchen eine neue Niere.  Betroffene werden auf einer Warteliste für das benötigte Organ geführt. Gründe, warum jemand ein neues Organ benötigt, können beispielsweise Nierenschwäche (Niereninsuffizienz), Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Leberversagen durch Krankheiten oder Unfälle sein. In den Transplantationszentren ist es möglich, Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm zu transplantieren.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken birgt eine Organtransplantation?

Nach einer Organtransplantation kann es, neben operationsbedingten Komplikationen (zum Beispiel Blutungen, Gefäßverschlüsse) und Infektionen, zu einer Abstoßungsreaktion des übertragenen Organs kommen. Die Abstoßung kann akut (meist innerhalb der ersten drei Monate) oder chronisch (über Wochen, Monate oder Jahre) auftreten. Eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit oder sogar der Verlust des Organs sind mögliche Folgen. Um das Risiko einer Abstoßung zu mindern, müssen Menschen mit einer Organtransplantation lebenslang Medikamente einnehmen.

Weitere Informationen


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Autor: Dr. med. Maximilian Eckerland
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Bundesverband der Organtransplantierten e.V.: www.bdo-ev.de (Abruf: 11/2017)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.organspende-info.de (Abruf: 11/2017)
Deutsche Stiftung Organtransplantation: www.dso.de (Abruf: 11/2017)