Allergie

Ursachen: Was sind die Ursachen einer Allergie?

Eine Allergie ist eine überempfindliche Immunreaktion des Körpers auf bestimmte Substanzen (Allergene). Diese Stoffe sind entweder natürlich vorhanden (wie Pollen von Gräser und Bäumen, Tierhaare, Insektengifte, Hausstaubmilben, Schimmelpilze etc.), künstlich (synthetisch) hergestellt wie Arzneimittel, Kosmetika sowie Schmuck (zum Beispiel Nickel), oder Bestandteile von Nahrungsmitteln.

Bei einer Allergie werden eigentlich harmlose Stoffe vom Körper als gefährlich eingestuft – das Immunsystem bereitet sich auf eine Abwehrreaktion vor und ist gegenüber dieser Substanz fortan sensibilisiert. Hat der Organismus sich einmal das Allergen gemerkt, bildet er sogenannte Antikörper – in den meisten Fällen Antikörper der Klasse Immunglobulin E (IgE). Bei erneutem Kontakt kommt es schließlich zur allergischen Reaktion, einer „überschießenden Abwehrreaktion“. Im Gegensatz zur üblichen (echten) Immunabwehr werden hierbei die Allergene nicht vernichtet. Die allergische Reaktion bleibt solange bestehen, wie man den Substanzen ausgesetzt ist.

Weshalb manche Menschen auf bestimmte körperfremde Stoffe allergisch reagieren, ist noch nicht vollständig geklärt. Als mögliche Einflussfaktoren werden genetische Prädisposition (Vererbung), Umwelteinflüsse und psychische Befindlichkeiten genannt. Familiär vorbelastete Kinder entwickeln mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls Allergien. So beträgt das Risiko, an einer Allergie zu erkranken, bei Kindern mit zwei allergischen Elternteilen bis zu 60 Prozent (bis zu 80% wenn beide Elternteile die gleiche Allergie haben), mit einem betroffenen Elternteil nur noch bis zu 40 Prozent und bei Eltern ohne Allergie lediglich 15 Prozent (sofern kein Geschwisterkind allergisch ist).

Des Weiteren wird vermutet, dass Personen, die während des Reifungsprozesses als Kind unterschiedlichen Keimen ausgesetzt waren (zum Beispiel in ländlichen, bäuerlichen Gebieten), weniger häufig eine Allergie entwickeln als solche, die unter sterileren Bedingungen aufgewachsen sind.

Beschwerden: Wie äußert sich eine Allergie?

Eine Allergie kann, je nach Reaktions-Typ und Substanz, unterschiedliche Formen annehmen. Die Bandbreite geht von Personen, die trotz erhöhten Antikörperspiegels keine Symptome aufweisen, über Allergiker mit leichten Beschwerden und geringfügiger Beeinträchtigung, bis hin zu heftigen allergischen Reaktionen mit Atemnot und Kreislaufproblemen.

Allergien können sich auf unterschiedliche Weise äußern, zum Beispiel:

  • Juckreiz in der Nase, geschwollene Nasenschleimhaut, „Naselaufen“, Niesen (allergischer Schnupfen (Rhinitis), „Heuschnupfen“)
  • Pfeifende, rasselnde Atemgeräusche, Husten, geschwollener Hals, Engegefühl im Brustkorb, Atemnot (Asthma bronchiale)
  • Gerötete, juckende, entzündete Haut und Ausschläge (Neurodermitis (atopische Dermatitis), Ekzeme oder Nesselsucht)
  • Magen- und Darmbeschwerden, wie Erbrechen oder Durchfall (Diarrhö) bei Nahrungsmittelallergien
  • Geschwollene Lider sowie tränende, juckende, gerötete Augen (allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis))

Mediziner unterscheiden anhand der Reaktionen, die dabei im Körper ablaufen und welche Zellen, Antikörper und Botenstoffe daran beteiligt sind, vier Allergie-Typen:

  • Typ 1: Sofortreaktion
  • Typ 2: Zytotoxische Reaktion
  • Typ 3: Immunkomplex-Reaktion
  • Typ 4: Spätreaktion

Typ 1

Die Sofortreaktion (Frühtyp) ist die häufigste Allergie-Form, die insbesondere als allergischer Schnupfen oder Asthma in Erscheinung tritt – zum Beispiel bei Hausstaub– oder Pollenallergie. Hierbei wird innerhalb von Sekunden bis Minuten nach dem Kontakt mit den Allergenen vermehrt das Hormon Histamin freigesetzt. Es kommt zu typischen allergischen Reaktionen des Körpers, wie Juckreiz, Schwellungen der Schleimhäute und tränende Augen. Die heftigste, aber zugleich seltenste Variante ist der sogenannte „anaphylaktische Schock“, der aufgrund des plötzlichen Blutdruckabfalls zum Kreislaufzusammenbruch und Organversagen führen kann.

Typ 2

Bei einer Zytotoxischen Reaktion – zum Beispiel hervorgerufen durch Medikamente – schädigt die Abwehrreaktion körpereigene Zellen, auf denen Allergene haften sowie umliegendes Gewebe.

Typ 3

Bei einer Immunkomplex-Reaktion – zum Beispiel hervorgerufen durch Schimmelpilze oder Medikamente – lagern sich Antikörper, Allergene und Blutbestandteile zu Komplexen zusammen, die nach ein paar Stunden oder Tagen Entzündungen hervorrufen.

Typ 4

Bei der Spätreaktion (Spättyp) können zwischen zwölf Stunden und drei Tage vergehen, bis sich die Allergie bemerkbar macht. Die Beschwerden zeigen sich häufig in Form von entzündlichen Hautreaktionen, zum Beispiel nach der Einnahme bestimmter Medikamente, sowie aufgrund einer Überempfindlichkeit gegen Metalle oder Kosmetika (Kontakt-Allergien, zum Beispiel Nickelallergie).

Diagnose: Wie wird eine Allergie diagnostiziert?

Für eine ärztliche Allergie-Diagnose kann es hilfreich sein, wenn man seine Beschwerden, Lebens- und Essgewohnheiten genau beschreibt. Darüber hinaus lässt sich eine Allergie vielfach mithilfe eines Allergie-Tests feststellen. Dabei wird anhand eines Hauttests untersucht, auf welche Stoffe man allergisch reagiert. Neben dem klassischen Epikutan-Test (Pflaster-Test) gibt es noch den Reib-Test, Prick-Test, Intrakutan-Test oder Scratch-Test. Bei all diesen Verfahren wird das potenzielle Allergen auf die Haut aufgetragen oder in die Haut eingebracht und anschließend beobachtet, ob sich an der betroffenen Hautstelle Veränderungen (wie Rötung oder Jucken) zeigen.

Im Rahmen einer Blut-Untersuchung können spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Je nachdem, auf welche Substanz man allergisch reagiert und wie man mit dieser in Kontakt gerät, lassen sich unterschiedliche Allergien feststellen:

  • Insektengiftallergie nach Insektenstichen (Bienen oder Wespen)
  • Inhalationsallergie durch das Einatmen von Allergenen, wie Hausstaub oder Pollen
  • Nahrungsmittelallergie durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel, zum Beispiel Nüsse
  • Kontaktallergie über die Haut, beispielsweise durch nickelhaltigen Schmuck oder Inhaltsstoffe von Cremes
  • Arzneimittelallergie durch die Einnahme von Medikamenten (zum Beispiel Antibiotika mit Penicillin)

Behandlung: Wie kann eine Allergie behandelt werden?

Eine Allergie kann man zum einen symptomatisch mit freiverkäuflichen Medikamenten (Anti-Allergika) behandeln. Antihistaminika hemmen die Wirkung von Histamin, welches für die typischen Symptome, wie juckende und tränende Augen oder Niesen, verantwortlich ist. Die Präparate können bereits nach Minuten die Beschwerden lindern, verursachen jedoch als häufigste Nebenwirkung verstärkte Müdigkeit.

Im Gegensatz dazu wirkt Dinatriumcromoglycat (DNCG) nicht akut, sondern vorbeugend. Hierbei soll der Ausschüttung von Histamin im Voraus entgegengewirkt werden. Um eine Linderung der Beschwerden zu erzielen, werden DNCG-Präparate vor dem Kontakt mit den Allergenen eingenommen – zum Beispiel vor dem Verzehr bestimmter allergenhaltigen Nahrungsmittel oder vor der Pollen-Saison. In schweren Fällen wird ebenfalls präventiv Kortison zum Inhalieren, als Nasenspray oder Salbe eingesetzt.

Weiterhin besteht die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung (Desensibilisierung) oder spezifischen Immuntherapie (SIT) beim Facharzt für Allergologie. Dabei wird dem Körper das Allergen in zunächst geringer und schließlich ansteigender Dosis in bestimmten Zeitabständen und unter ärztlicher Aufsicht verabreicht. Dies soll bewirken, dass sich der Körper an die Substanz gewöhnt und nicht mehr allergisch darauf reagiert. Der Erfolg einer solchen Therapie ist abhängig vom individuellen Zustand und nicht für jeden Allergiker geeignet. Das Ergebnis kann positiv beeinflusst werden, wenn man frühzeitig mit der Therapie beginnt, gegen wenige Substanzen allergisch und zwischen fünf und 40 Jahren alt ist. Die Hyposensibilisierung erstreckt sich über eine Behandlungszeit von zwei bis fünf Jahren.

Prognose: Wie ist die Prognose einer Allergie?

Eine Allergie verläuft je nach individuellen Empfinden und Reaktions-Typ unterschiedlich. Ein Allergie-Test kann darüber Auskunft geben, wie heftig man auf welches Allergen reagiert. Eine Hyposensibilisierung ist in 80 bis 90 Prozent der Fälle erfolgreich, sodass es gegenüber dieser Substanz in der Regel zu keiner allergischen Reaktion mehr kommt. Andere Überempfindlichkeitsreaktionen sind weiterhin möglich.

Vorbeugung: Wie kann man einer Allergie vorbeugen?

Die beste Vorbeugung vor Allergien besteht darin, die Allergene – wenn möglich – zu meiden. Im Fall einer Tierhaarallergie beispielsweise empfiehlt es sich, den Kontakt mit Tieren zu vermeiden. Ist man sich einer Pollenallergie bewusst, so kann man zu bestimmten Jahreszeiten oder mithilfe eines Pollenflugkalenders rechtzeitig mit einer medikamentösen Therapie beginnen und somit den allergischen Beschwerden vorbeugen.

Hat man festgestellt, welche Allergie im konkreten Fall vorliegt, ist es dringend ratsam, einen Allergiepass bei sich zu führen. Somit lassen sich zum Beispiel bei der Einnahme bestimmter Medikamente, vor Operationen oder in einem medizinischen Notfall mögliche Komplikationen oder unerwünschte Nebenwirkungen verhindern.

Weitere Informationen

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Web-Tipps:
Deutscher Allergie- und Asthmabund: www.daab.de
Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: www.dha-allergien.de
Autor: Sabine Fischer, Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Deutscher Allergie- und Asthmabund: www.daab.de (Abruf: 11/2017)
Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: www.dha-allergien.de (Abruf: 11/2017)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), et al.: Allergieprävention. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 061/016 (Stand: 07/2014)
Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Heidelberg 2012
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017