Weisheitszähne

Der Zahnwechsel, also der Austausch der Milchzähne durch das bleibende Gebiss, ist meist mit dem zwölften Lebensjahr abgeschlossen. Die Weisheitszähne (Dens molaris tertius, Sapiens) sind die dritten der hinteren Backenzähne. Sie entwickeln sich erst später und brechen etwa mit dem 16. Lebensjahr durch. Dieser Durchbruch ist oft mit Beschwerden verbunden, insbesondere bei den Weisheitszähnen im Unterkiefer. Am häufigsten ist Platzmangel im Kiefer der Auslöser für die Probleme. Die Weisheitszähne können sich nicht korrekt in die Zahnreihe einordnen. Es kommt deshalb häufiger vor, dass Weisheitszähne verlagert sind. Damit ist eine Schiefstellung der Zähne im Kiefer gemeint. Die Zähne können nicht oder nur teilweise durchbrechen oder verbleiben im Kiefer. Der Zahnarzt spricht von einer Retention der Weisheitszähne. In solchen Fällen ist oft eine operative Entfernung der Zähne notwendig – was in Europa in rund 80 Prozent der Fälle vorkommt. Weitere mögliche Komplikationen sind Zahnfleisch-Taschen, in denen sich aufgrund von Infektionen Abszesse bilden, oder die Entstehung von Zahnzysten. Oft lassen sich die Weisheitszähne aufgrund ihrer Lage nicht gründlich genug reinigen, wodurch es am Weisheitszahn oder dem benachbartem Backenzahn zu Karies und Wurzelentzündungen kommen kann.

Mittels Röntgenuntersuchung (OPG, Zahnfilmaufnahme) beurteilt der Zahnarzt zunächst die Lage der Weisheitszähne und entscheidet dann, inwiefern das Ziehen der Zähne (Zahnextraktion) notwendig ist. Dies ist der Fall, wenn es bereits zu krankhaften Veränderungen im Kiefer gekommen ist oder diese zu erwarten sind, eine normale Entwicklung der Weisheitszähne unwahrscheinlich ist oder bei Auflösungserscheinungen des Nachbarzahns. Der Zahnarzt muss zudem beurteilen, ob bei einer Zahnentfernung besondere Risiken zu erwarten sind. In den meisten Fällen verläuft die Zahnextraktion von Weisheitszähnen unproblematisch. Insbesondere bei den Weisheitszähnen im Unterkiefer kommt es jedoch hin und wieder zu Komplikationen wie Gefühlsstörungen (z.B. ein Taubheitsgefühl in der Lippe oder Zunge), wenn die den Zahnwurzeln benachbarten Gesichtsnerven geschädigt werden.