Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur)

Ursachen: Was sind die Ursachen von einem Achillessehnenriss?

Ein Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) ist eine vollständige Durchtrennung der Achillessehne. Sie verbindet den Fersenknochen, das sogenannte Fersenbein, mit der Wadenmuskulatur. Ein Riss der Achillessehne entsteht zumeist durch Gewalteinwirkung von außen oder aufgrund einer starken Belastung, zum Beispiel beim Fußball, Squash, Tennis, Volleyball, Skifahren oder bei Sprungübungen allgemein. Der Achillessehnenriss gehört zu den häufigsten Sportverletzungen. Ist die Achillessehne unvollständig gerissen, spricht man von einer partiellen Achillessehnenruptur.

Bei einem Achillessehnenriss ist das Sehnengewebe häufig entweder durch eine Erkrankung, wie Diabetes mellitus, oder aber anderweitig bereits vorgeschädigt oder geschwächt. In den seltensten Fällen (bei einer zuvor völlig gesunden Achillessehne), löst sich die Sehne bei Gewalteinwirkung von der Ferse (Sehnenabriss).Wesentlich häufiger reißt die meist vorgeschädigte Achillessehne im Bereich zwischen Ferse und Wadenmuskulatur. Bei jüngeren Sportlern kann es aber auch durch eine rein mechanische Überlastung zu einer Achillessehnenruptur kommen. Am häufigsten betroffen sind Männer zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Beschwerden: Wie äußert sich ein Achillessehnenriss?

In den meisten Fällen macht sich der Achillessehnenriss durch einen plötzlichen Ruck und hörbaren Knall („Peitschenknall“) bemerkbar. Danach ist es nicht mehr möglich, sich auf die Fußspitze zu stellen, beziehungsweise die Ferse vom Boden abzuheben. Es kommt zu starken Schmerzen. Kurz darauf kann man eine Delle in der Achillessehne sehen und fühlen – etwa drei Querfinger oberhalb der Ferse findet sich eine Einbuchtung. Einige Zeit später kann diese Stelle von einem Bluterguss (Hämatom) überdeckt sein.

Diagnose: Wie wird ein Achillessehnenriss diagnostiziert?

Einen Achillessehnenriss kann man spüren und hören: Er äußert sich durch einen plötzlichen Ruck sowie starke Schmerzen und den typischen „peitschenartigen“ Knall. Unmittelbar nach dem Ereignis sollte ein Arzt aufgesucht werden. Nachdem man den Unfallhergang geschildert hat, wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei kann er bei einer Achillessehnenruptur die typische Delle über der Ferse ertasten. Eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) oder eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) können die Diagnose unterstützen. Um einen Knochenbruch auszuschließen, wird außerdem oft eine Röntgen-Untersuchung durchgeführt.

Bei Verdacht auf einen Achillessehnenriss wird ein bestimmter Funktionstest (Wadenkneiftest oder Thompson-Test) angewendet. Dabei befindet man sich in Bauchlage auf der Behandlungsliege, der Fuß hängt frei über dem Boden und der Arzt drückt die Wadenmuskulatur zusammen. Im gesunden Zustand hebt sich dabei normalerweise der Fuß beziehungsweise die Fußspitze nach oben Richtung Fußsohle (Plantarflexion) – im Fall eines Achillessehnenrisses bleibt dieser Reflex aus. Auch das Hinstellen auf die Zehenspitzen bzw. den Fußballen ist nicht mehr oder nur noch eingeschränkt unter Schmerzen möglich.

Behandlung: Wie kann ein Achillessehnenriss behandelt werden?

Liegt der Verdacht nahe, dass die Achillessehne nach einem Ereignis gerissen ist, sind Sofortmaßnahmen nach dem sogenannten PECH-Schema einzuleiten. Diese beinhalten ein Ruhigstellen des Fußes (Pause), das Kühlen mit Eis, das Bandagieren (Compression) sowie das Hochlegen des Fußes. Ärzte behandeln einen Achillessehnenriss in vielen Fällen operativ. Dabei nähen sie die gerissene Sehne wieder zusammen. Daneben gibt es noch die Möglichkeit, die Sehne ohne Operation zusammenwachsen zu lassen (konservative Therapie).

Bei beiden Behandlungen wird der Fuß durch einen Achillessehnen-Entlastungsschuh ruhig gestellt. Dieser spezielle Schuh fixiert den Fuß in einer “Spitzfußstellung” (mit den Zehen nach unten) bei leicht gebeugtem Knie. Betroffene tragen diesen Schuh für etwa zehn Wochen. Während dieser Zeit können bereits krankengymnastische Übungen durchgeführt werden. Nach der zehnten Woche ist es empfehlenswert, eine Ferseneinlage zu tragen, um die Achillessehne weiterhin zu entlasten.

Während der Ruhigstellung des Beins ist die Gefahr einer Thrombose (Blutgerinnsel) erhöht. Vorbeugend werden daher blutverdünnende Medikamente (wie Heparin) verabreicht. Diese kann man sich während des Behandlungszeitraums zum Beispiel in Form von kleinen Spritzen selbst in die Bauchfalte injizieren.

Um wieder eine normale Belastbarkeit der Achillessehne zu erreichen, ist es hilfreich, den Heilungsprozess beim Achillessehnenriss durch Physiotherapie (Krankengymnastik) zu unterstützen. Dadurch wird die Beinmuskulatur wieder aufgebaut und gestärkt.

Prognose: Wie ist die Prognose von einem Achillessehnenriss?

Die Prognose nach einem Achillessehnenriss ist bei einer fachgerechten Therapie und Nachbehandlung mit einer adäquaten Physiotherapie (Krankengymnastik) in der Regel gut. Die meisten Betroffenen erreichen eine vollständige Belastbarkeit, die auch sportliche Leistungen beinhaltet, nach etwa vier bis sechs Monaten.

Insbesondere nach intensiven Rehabilitations-Maßnahmen kann die gewohnte Leistungsfähigkeit nahezu vollständig wiedererlangt werden. In manchen Fällen kann es aber auch passieren, dass der alte Zustand nach einem Achillessehnenriss nicht wieder erreicht wird und eine verminderte Funktionsfähigkeit bestehen bleibt (vor allem bei Leistungssportlern). Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass die Achillessehne erneut reißt (Reruptur), wenn sie vorzeitig übermäßig belastet wird.

Vorbeugung: Wie kann man einem Achillessehnenriss vorbeugen?

Einem Achillessehnenriss kann man vorbeugen, indem man eine Überbelastung der Sehne vermeidet und sie elastisch hält. So tragen regelmäßige sportliche Betätigung, langsam ansteigende Belastungsintensität und bewusst durchgeführte Auf- und Abwärmphasen bei jeder Sportart zur Stabilität des Muskel- und Sehnensystems bei. Den normalen Verschleiß- und Abnutzungsprozessen der Achillessehne lässt sich jedoch nicht vorbeugen. Ein schlechter Trainingszustand, eine ungewohnte Belastung und insbesondere abrupte Bewegungen können einen Achillessehnenriss begünstigen.

Weitere Informationen

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Autor: Sabine Fischer, Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Breusch St. et al.: Klinikleitfaden Orthopädie und Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2016
Krämer, J. et al.: Orthopädie. Springer, Heidelberg 2013
Nürnberger, H.-R. et al.: Klinikleitfaden Chirurgie. Urban & Fischer, München 2015
Plesch, C. et al: Handbuch Sportverletzungen. Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2012