Alzheimer (Morbus Alzheimer)

Alzheimer ist die wohl bekannteste Demenz. Es kommt zum fortschreitenden Verlust von kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denken, Orientierung, Lernfähigkeit, Sprache und Sprechen. Mit Medikamenten und besonderen Therapieverfahren versuchen Ärzte, den Verlauf von Alzheimer zu verlangsamen. Mehr darüber erfahren Sie hier.

Ursachen: Was sind die Ursachen von Alzheimer?

Alzheimer, auch Alzheimer-Krankheit oder Morbus Alzheimer, ist eine der häufigsten Demenzformen. Eine Demenz bezeichnet den fortschreitenden Verlust von sogenannten kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Sprechen. Etwa zwei Drittel der Demenzkranken in Deutschland sind von Alzheimer betroffen. Die meisten sind über 65 Jahre alt, wobei die Tendenz eher zu einem früheren Krankheitsbeginn neigt. Ursache für Alzheimer ist der Verlust von Nervenzellen in der Hirnrinde und in tieferen Hirnstrukturen. Dadurch schrumpft das Gehirn.

Beschwerden: Wie äußert sich Alzheimer?

Die Symptome von Alzheimer werden häufig erst relativ spät bemerkt – die Krankheit beginnt langsam und verläuft schleichend. Frühe Anzeichen einer Demenz sind Gedächtnisschwäche, vor allem für neue Inhalte, und Störungen in der räumlichen Orientierung. Auch Depressionen, erhöhte Reizbarkeit und Unruhe können Begleitsymptome von Alzheimer sein. Alltagssituationen werden zunehmend schlechter bewältigt, wobei Persönlichkeit und soziale Fähigkeiten davon zunächst unberührt bleiben.

Hat sich Alzheimer bereits manifestiert, verstärken sich die Gedächtnisstörungen. Zuerst wird das Kurzzeitgedächtnis schlechter, später auch das Langzeitgedächtnis und Erinnerungen an die eigene Biografie. Es treten zunehmend Sprachstörungen auf und das Verhalten und die Persönlichkeit verändern sich. Im fortgeschrittenen Stadium nimmt die Hirnleistung weiter ab und es kommt zu Störungen im Kommunikationsverhalten und zum Abbruch sozialer Kontakte. Bettlägerigkeit und Inkontinenz sind Folgen im Spätstadium von Alzheimer.

Diagnose: Wie wird Alzheimer diagnostiziert?

Bei mindestens zwei der typischen Symptome liegt der Verdacht auf Alzheimer nahe. Die Diagnose Alzheimer kann anhand der Krankheitsgeschichte und einer ausführlichen körperlichen Untersuchung erfolgen. Die Minderung des Hirnvolumens lässt sich gegebenenfalls durch bildgebende Verfahren sichtbar machen. Bei einer Computertomografie (CT) oder einer Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) werden dreidimensionale Aufnahmen des Gehirns erzeugt. Im Frühstadium von Alzheimer ist der Verlust des Hirnvolumens jedoch häufig noch nicht sichtbar. Um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, können weitere Untersuchungen notwendig sein, zum Beispiel Blut-Untersuchungen oder eine Hirnwasser-Untersuchung (Ausschlussdiagnose).

Behandlung: Wie kann Alzheimer behandelt werden?

Die Therapie von Alzheimer konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Demenz zu verlangsamen. Meist werden bei Alzheimer sogenannte Antidementiva (Nootropika) verabreicht. Sie steigern die Leistungsfähigkeit des Gehirns und bewirken ein langsameres Fortschreiten der Alzheimer-Symptome. Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Störungen und Kopfschmerzen sind mögliche Nebenwirkungen der Antidementiva. Im frühen und mittleren Stadium wirken vor allem sogenannte Cholinesterase-Hemmer, später wird häufig der Glutamat-Antagonist Memantin eingesetzt.

Die nicht-medikamentöse Behandlung von Alzheimer schließt verschiedene Arten von Psychotherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie ein. Wichtig ist, auch die Angehörigen und engen Vertrauten mit in die Behandlung einzubeziehen. Es empfiehlt sich bei allen Therapieformen eine genaue Abwägung von Nutzen und Risiko, da die Behandlung schnell überfordern und somit frustrierend und als Rückschritt empfunden werden kann. Geduldige menschliche Zuwendung ist besonders wichtig. Ein geregelter Tagesablauf vermittelt den Betroffenen Sicherheit. Zum Behandlungskonzept bei Alzheimer zählt, die Sinne der Betroffenen zu schulen, zum Beispiel mit Musik, einer Aromatherapie oder Gymnastik.

Bestimmte Antidepressiva eignen sich unter Umständen ebenfalls zur Behandlung von Alzheimer. Sie wirken vordergründig Depressionen und Verhaltensstörungen entgegen. Unerwünschte Begleitwirkungen von Antidepressiva sind Magen-Darm-Störungen, allgemeine Lustlosigkeit und Schlafstörungen; sie lassen jedoch nach einiger Zeit nach. Begleiterscheinungen der Demenz wie Aggressivität oder Sinnestäuschungen können unter Umständen mit sogenannten Neuroleptika behandelt werden.

Prognose: Wie ist die Prognose von Alzheimer?

Zwar ist Alzheimer nicht heilbar, mit einer angemessenen und möglichst frühzeitigen Therapie lässt sich das Fortschreiten der Krankheit aber verlangsamen. Die Angehörigen sind verstärkt eingebunden, weil ab einem bestimmten Stadium eine Betreuung notwendig wird. Da dies auch psychische Belastungen mit sich bringt, kann der Austausch mit anderen Angehörigen, beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe für Alzheimer-Angehörige, sinnvoll sein. Ambulante Pflegedienste und Heime entlasten Angehörige zusätzlich.

Vorbeugung: Wie kann man Alzheimer vorbeugen?

Da man die genaue Ursache der Demenz nicht kennt, ist es nicht möglich, Alzheimer gezielt vorzubeugen. Ein aktiver Lebensstil mit sozialen Kontakten sowie geistiger und körperlicher Beanspruchung mindert aber generell das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Vor allem mit zunehmendem Alter gewinnt dieser Aspekt an Bedeutung. Empfehlenswert ist auch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener und vitaminreicher Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und dem Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholgenuss. Wer Blutdruck, Körpergewicht und Cholesterin-Werte prüfen lässt und im Normbereich hält, senkt das Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken.

Weitere Informationen

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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Infoblatt: Das Wichtigste 5: Die medikamentöse Behandlung von Demenz (http://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/FactSheet05_2012_01.pdf) (Stand: 06/2012)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: www.deutsche-alzheimer.de (Abruf: 11/2017)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Gedächtnisstörungen, Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/124 (Stand: 09/2012)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde: Demenzen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 038/013 (Stand: 01/2016)