Brustentzündung (Mastitis)

Ursachen: Was sind die Ursachen einer Brustentzündung?

Eine Mastitis ist eine Entzündung der Brustdrüse, die sich häufig auf die Brustwarze ausbreitet. Tritt die Mastitis im Wochenbett (Puerperium) während der Stillzeit auf, spricht man von einer Mastitis puerperalis. Eine Brustentzündung kann sich auch unabhängig von Wochenbett und Stillzeit entwickeln und wird dann als Mastitis nonpuerperalis bezeichnet.

Die Mastitis puerperalis tritt normalerweise zwei bis vier Wochen nach der Entbindung auf. Ungefähr eine von hundert Frauen ist betroffen. Beim Stillen saugt das Kind an der Brustwarze, sodass es häufig zu kleinen Verletzungen kommt. Die Haut ist während der Stillperiode oft wund und empfindlich. Hierdurch können Bakterien leichter in das innere Gewebe der Brust eindringen. Durch die Milchgänge erreichen sie die Brustdrüse und verursachen dort eine Entzündungsreaktion. In überwiegender Anzahl der Fälle ist das Bakterium Staphylococcus aureus für die Brustentzündung verantwortlich. Die Ansiedlung der Bakterien wird durch einen Milchstau begünstigt, der zum Beispiel durch zu lange Pausen zwischen den einzelnen Milchmahlzeiten des Kindes entsteht.

Die Mastitis nonpuerperalis kommt bevorzugt bei jungen Frauen vor. 60 Prozent der Betroffenen sind jünger als 30 Jahre, manchmal erkranken aber auch Frauen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr an einer Brustentzündung. Auch die Mastitis nonpuerperalis wird durch eine bakteriell infizierte Milchstauung verursacht. Der Milchstau beruht hier fast immer auf einer erhöhten Milchbildung. Daher sucht der Arzt zunächst nach der Ursache der gesteigerten Produktion. Häufig ist das Hormon Prolaktin, das für die Milchbildung verantwortlich ist, erhöht oder es liegt eine gutartige Veränderung der Brust (Mastopathie) vor. Seltener führen Krankheiten wie Tuberkulose, Syphilis oder Brustkrebs (Mammakarzinom) zu einer Brustentzündung.

Beschwerden: Wie äußert sich eine Brustentzündung?

Die Brustentzündung äußert sich durch Schmerzen, Rötung, Schwellung, Überwärmung und Verhärtung der betroffenen Brust. Häufig sind auch die Lymphknoten der Achselhöhle geschwollen. Zudem kann Fieber auftreten, das von Schüttelfrost und einer allgemeinen Abgeschlagenheit begleitet ist. Bei einer Brustentzündung ist der Stillvorgang schmerzhaft und führt zu einer ungenügenden Entleerung der Brust.

Die Brustentzündung außerhalb der Stillzeit verläuft weniger schmerzhaft. Jedoch neigt diese Mastitis-Form dazu, nach der Abheilung erneut auszubrechen (Rezidiv). Selten können sich abgekapselte Entzündungsherde (Abszesse) oder röhrenartige Verbindungen zwischen den Milchgängen und der Haut (Fisteln) bilden.

Diagnose: Wie wird eine Brustentzündung diagnostiziert?

Die Brustentzündung (Mastitis) lässt sich anhand der typischen Beschwerden und dem Tastbefund diagnostizieren. Der Arzt kann eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) durchführen, um die Diagnose zu bestätigen. Fließt Sekret aus der Brustwarze, gibt ein Abstrich Aufschluss darüber, welcher Erreger die Brustentzündung verursacht hat. Gegebenenfalls kann eine Blut-Untersuchung helfen, die Ursache der vermehrten Milchbildung zu finden. Bei wiederkehrenden Brustentzündungen und Entzündungen außerhalb der Stillzeit sollte immer eine Mammografie erfolgen, um bösartige Tumoren der Brust (Brustkrebs) als Ursache ausschließen zu können.

Behandlung: Wie kann eine Brustentzündung behandelt werden?

Im Frühstadium der Brustentzündung geht es vorrangig darum, die Entstehung eines Eiterherds (Abszess) zu verhindern. Die betroffene Brust sollte örtlich gekühlt werden (Alkoholumschläge, Eis). Weiterhin empfiehlt sich, die Brust ruhig zu stellen, das heißt diese hochzubinden. In der Stillzeit ist es ratsam, die Milch regelmäßig abzupumpen. Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente sowie Prolaktin-Hemmer bei einer übermäßigen Milchproduktion können die Heilung beschleunigen. Kapselt sich die Brustentzündung im Spätstadium ab, entstehen sogenannte Abszesse, die der Arzt operativ entfernen muss. Bei wiederkehrenden Brustentzündungen muss die ursächliche Erkrankung behandelt werden.

Prognose: Wie ist die Prognose einer Brustentzündung?

Eine leichte Brustentzündung während der Stillperiode heilt häufig von alleine ab. Im Normalfall spricht eine Mastitis auch gut auf die Behandlung mit Antibiotika an, sodass sich die Beschwerden schnell zurückbilden. Wenn sich zusätzlich Abzesse abkapseln, muss der Arzt diese in einem kleinen, ambulanten chirurgischen Eingriff öffnen und ausräumen.

Die Brustentzündung außerhalb des Wochenbetts hat die Tendenz, immer wieder zurückzukehren. In etwa einem Drittel der Fälle wird die Mastitis chronisch. Entscheidend für die Prognose ist dann, ob es gelingt, die Ursachen der Brustentzündung zu finden und zu behandeln.

Vorbeugung: Wie kann man einer Brustentzündung vorbeugen?

Einer Brustentzündung außerhalb der Stillperiode lässt sich vorbeugen, indem man zum Beispiel die erhöhte Milchbildung der Brust rechtzeitig behandelt, bevor eine Entzündung entstehen kann. Einer Mastitis während der Stillzeit kann man durch folgende hygienische Maßnahmen entgegenwirken:

  • Täglich die Brustwarze mit klarem Wasser waschen
  • Auf Seife und weitere Reinigungsmittel im Bereich der Brust verzichten, da diese die Haut reizen können
  • Zwischen den einzelnen Milchmahlzeiten die Brustwarze mit einer sauberen und trockenen Stilleinlage abdecken
  • “Richtiges” Anlegen des Säuglings an die Brust (am besten von einer Hebamme zeigen lassen)
  • Milchstau vermeiden durch regelmäßiges Anlegen des Säuglings

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Autor: Dr. med. Angelika Berenboim
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Frauenärzte im Netz. www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 10/2017)
Haag, P. et al.: Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis. 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste. Breisach, 2014
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017