Fruktose-Intoleranz (Fruchtzucker-Unverträglichkeit)

Ursachen: Was sind die Ursachen der Fruktose-Intoleranz?

Eine Fruktose-Intoleranz bezeichnet die Unverträglichkeit von Fruchtzucker. Fruktose (zum Beispiel in Lebensmitteln, vor allem in Obst wie Äpfel und Birnen) kann dann vom Körper nicht oder nur unzureichend aufgenommen werden. Es gibt zwei Formen der Fruchtzucker-Unverträglichkeit:

Hereditäre (erbliche) Fruktose-Intoleranz

Schwerer, angeborener Mangel des Enzyms Fruktose-1-Phosphat-Aldolase (Aldolase B)

Intestinale Fruktose-Intoleranz (Fruktose-Malabsorption)

Häufigere und mildere Form der Fruchtzucker-Unverträglichkeit; durch den Mangel des Transportproteins GLUT-5 im Dünndarm kann die Fruktose nicht beziehungsweise nur unzureichend verstoffwechselt werden.

Beschwerden: Wie äußert sich die Fruchtzucker-Unverträglichkeit?

Die typischen Beschwerden der Fruktose-Intoleranz treten nach dem Genuss von Fruchtzucker (zum Beispiel Obst wie Äpfel und Birnen) auf. Bei der häufigeren, intestinalen Fruktose-Intoleranz (Fruktose-Malabsorption) verbleibt der Fruchtzucker im Dickdarm und führt dort zu den typischen Beschwerden wie:

Teilweise treten auch Depressionen auf, weil der Stoffwechsel der Aminosäure Tryptophan eingeschränkt ist und der Nervenbotenstoff Serotonin nicht ausreichend gebildet wird.

Die angeborene, hereditäre Fruktose-Intoleranz äußert sich bereits bei Neugeborenen beim ersten Kontakt mit Fruchtzucker, zum Beispiel aus Medikamenten oder fruktosehaltiger Kost. Durch die Anhäufung giftiger Stoffwechselprodukte können Leber und Nieren geschädigt werden. Außerdem tritt eine starke Unterzuckerung (Hypoglykämie) auf.

Diagnose: Wie wird eine Fruktose-Intoleranz diagnostiziert?

Die hereditäre Fruktose-Intoleranz fällt bereits bei Neugeborenen durch eine schwere Unterzuckerung auf. Hier ist ein sofortiger und konsequenter Verzicht auf Fruchtzucker notwendig. Die Diagnose kann durch eine Blut-Untersuchung gestellt werden. Allerdings gibt es in Deutschland noch nicht sehr viele Labors, die diese durchführen.

Einen Hinweis auf eine Fruktose-Malabsorption können Beschwerden nach dem Genuss von Obst und anderen fruchtzuckerhaltigen Speisen geben. Um die Fruchtzucker-Unverträglichkeit zu diagnostizieren, wird ein sogenannter Wasserstoff-Atemtest (H2-Atemtest) durchgeführt. Dabei trinkt man eine Lösung aus Wasser und 30 bis 50 Gramm Fruktose. Anschließend wird alle 30 Minuten über einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden der Wasserstoff-Gehalt in der Ausatemluft gemessen. Steigt die Konzentration von Wasserstoff mehr als 20 ppm über den Ausgangswert an, liegt eine intestinale Fruktose-Intoleranz vor. Bei Verdacht auf eine hereditäre Fruktose-Intoleranz ist der Wasserstoff-Atemtest nicht empfehlenswert, da die Fruchtzucker-Lösung die typischen Beschwerden hervorrufen kann.

Behandlung: Wie kann die Fruchtzucker-Unverträglichkeit behandelt werden?

Ursächlich lässt sich eine Fruktose-Intoleranz nicht behandeln. Bei der hereditären Fruktose-Intoleranz ist ein kompletter Verzicht auf Fruktose erforderlich. Menschen, die an einer Fruktose-Malabsorption leiden, sollten je nach Schwere und Ausprägung der Beschwerden fruktosereiche Lebensmittel vermeiden. Dauerhaft komplett auf Fruchtzucker zu verzichten ist aber nicht notwendig. In Kombination mit verschiedenen Lebensmittelinhaltsstoffen ist Fruktose oft besser verträglich: Zusammen mit Traubenzucker (Glukose) verzehrt, wird er besser im Darm aufgenommen und die Beschwerden sind weniger stark ausgeprägt. Außerdem ist es hilfreich, fruktosehaltige Lebensmittel im Rahmen einer Mahlzeit zu essen, denn Fett und Eiweiß verlangsamen die Magenentleerung, sodass weniger Fruchtzucker auf einmal in den Darm gelangt. Dadurch steigt die Verträglichkeit ebenfalls. Auf verschiedene Zucker-Austauschstoffe wie Sorbit oder Mannit sollte dagegen verzichtet werden. Auch manche Medikamente enthalten kleinere Mengen Fruktose. Sie können Beschwerden verursachen, wenn die Fruchtzucker-Unverträglichkeit sehr ausgeprägt ist.

Prognose: Wie ist die Prognose der Fruktose-Intoleranz?

Bei konsequenter fruktosearmer Diät bessern sich die Beschwerden der Fruktose-Intoleranz. Nach einer gewissen Karenzzeit wird Fruchtzucker manchmal wieder besser vertragen. Die Fruktose-Malabsorption kann zwar sehr unangenehm und belastend sein, ernsthafte gesundheitliche Folgen hat sie aber nicht. Bei der hereditären Fruktose-Intoleranz hingegen muss konsequent auf Fruktose verzichtet werden, da es sonst zu schweren Leber- und Nierenschäden sowie zur Unterzuckerung kommen kann.

Vorbeugung: Wie kann man einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit vorbeugen?

Einer Fruktose-Intoleranz lässt sich in der Regel nicht vorbeugen. Da größere Mengen Fruchtzucker selbst bei Gesunden zu Beschwerden führen können, ist es ratsam, sehr fruktosereiche Lebensmittel weitestgehend zu meiden. Fruchtzucker ganz wegzulassen ist aber weder notwendig noch empfehlenswert, wenn keine hereditäre Fruktose-Intoleranz besteht. Besonders viel Fruchtzucker enthalten Obstsorten wie Äpfel und Birnen; es gibt jedoch auch fruktoseärmeres Obst wie Aprikosen und Sauerkirschen. Süßungsmittel und Zuckeraustauschstoffe (zum Beispiel Sorbit, Mannit), wie sie in Diät-Limonaden und anderen Diät-Produkten häufig zu finden sind, sind bei einer Fruktose-Intoleranz oder Verdacht darauf ebenfalls nicht sinnvoll. Es empfiehlt sich, mit dem Arzt oder einem Ernährungsberater über eine fruktosearme Ernährung zu sprechen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: www.dge.de (Abruf: 10/2017)
Selbsthilfegruppe hereditäre Fructoseintoleranz: www.fructoseintoleranz.de (Abruf: 10/2017)
Schleip, T.: Wenn Fruchtzucker krank macht. Trias, Stuttgart 2010