Gallensteine (Cholelithiasis)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Gallensteinen?

Bei Gallensteinen handelt es sich um körpereigene Gebilde, die im Gallensystem entstehen. Bei Steinen im Gallengang spricht man von Choledocholithiasis, in der Gallenblase von Cholezystolithiasis. Gallensteine bilden sich, wenn die Bestandteile der Gallenflüssigkeit in einem falschen Verhältnis zueinander stehen.

Die Galle besteht größtenteils aus Wasser und weiterhin aus wasserlöslichen Bestandteilen wie Gallensäure und Eiweiß. Hinzu kommt Cholesterin, das sich im Wasser nicht auflöst und nur durch die Gallensäuren, die das Cholesterin umgeben, am Verklumpen gehindert wird. Befindet sich also in der Gallenflüssigkeit zu viel Cholesterin oder sind zu wenige Gallensäuren vorhanden, so bilden sich Cholesterinsteine. Sie machen etwa 80 Prozent der Gallensteine aus. Auch Calciumcarbonat und Bilirubin, ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin, können sich zu Steinen zusammensetzen.

Frauen sind doppelt so häufig von Gallensteinen betroffen (etwa 15 Prozent) wie Männer (etwa 7,5 Prozent). Neben Geschlecht und Alter erhöhen verschiedene Faktoren das Risiko einer Erkrankung erheblich:

Beschwerden: Wie äußern sich Gallensteine?

Drei Viertel der Menschen mit Gallensteinen haben keinerlei Beschwerden. Sie wissen nichts von der Cholelithiasis oder die Gallensteine werden nur zufällig entdeckt. Kommt es durch die Steine jedoch zu einem Verschluss im Gallengangsystem, treten heftige Beschwerden auf.

Dazu gehören:

  • Schmerzattacken, die mehrere Stunden anhalten und wieder abflachen (Gallenkolik)
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Schmerzen im rechten Oberbauch, die in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen
  • Schmerzen und Beschwerden, die während oder nach dem Essen auftreten
  • Sodbrennen und Völlegefühl
  • Gelbfärbung der Haut und hellbrauner Urin bei Steinen im Gallengang
  • Fieber und Schüttelfrost durch eine Entzündung, die durch den Rückstau der Gallenflüssigkeit ausgelöst wird

Während ein Teil der Symptome auf verschiedene Erkrankungen hinweist, die nicht alle behandelt werden müssen, sind die kolikartigen Schmerzattacken typisch für Gallensteine. In diesem Fall sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, selbst wenn die Beschwerden schnell wieder abklingen.

Diagnose: Wie werden Gallensteine diagnostiziert?

Es gibt verschiedene Untersuchungen, um eine Cholelithiasis zu diagnostizieren. Neben einer Blut-Untersuchung wird in der Regel zunächst eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) durchgeführt, die Form und Größe der Gallenblase und -gänge erkennen lässt. Eine Endosonografie verläuft ähnlich wie eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Dabei führt der Arzt oder die Ärztin einen biegsamen Schlauch ein, an dessen Ende sich ein kleines Ultraschallgerät befindet, das die Gallengänge darstellt. Eine endoskopische Untersuchung, bei der eine kleine Kamera über einen Schlauch Röntgen-Bilder von den Gallengängen liefert, ist die sogenannte Endoskopisch Retrograde Cholangiografie (ERC). Werden auch die Gänge der Bauchspeicheldrüse dargestellt, heißt die Untersuchung Endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie (ERCP). Während dieser Untersuchung kann der Arzt oder die Ärztin kleinere Gallensteine direkt entfernen. Unter bestimmten Umständen sind weitere Verfahren, wie eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) bei Gallensteinen sinnvoll.

Behandlung: Wie können Gallensteine behandelt werden?

Die Behandlung richtet sich nach der Lage der Gallensteine, der Stärke der Beschwerden und einer eventuell vorhandenen Entzündung. Wurden die Steine nur zufällig entdeckt, ist eine Behandlung in der Regel nicht notwendig. Nur bei besonders großen Steinen ist die präventive Entfernung der Gallenblase manchmal sinnvoll. Ist es bereits zu einem Verschluss durch Gallensteine oder im weiteren Verlauf sogar zu einer Gallenblasenentzündung gekommen, ist es in der Regel empfehlenswert, die Gallenblase zu entfernen. Diese Operation wird normalerweise mittels Schlüssellochchirurgie (laparoskopisch) durchgeführt, für die nur drei kleine Schnitte notwendig sind.

Gallensteine können, wenn es sich um reine Cholesterol-Steine handelt, auch über Medikamente aufgelöst werden. In manchen Fällen werden Gallensteine mit Stoßwellen zertrümmert. Dafür dürfen die Steine allerdings nicht verkalkt sein. Außerdem sollten sie noch keine Komplikationen ausgelöst haben. Empfehlenswert ist diese Methode nur in sehr wenigen Fällen, da das Risiko, dass sich neue Steine bilden, sehr hoch ist.

Bei einer akuten Gallenkolik helfen krampflösende (Spasmolytika) und schmerzstillende (Analgetika) Mittel. Der Betroffene sollte zunächst etwa 24 Stunden nichts essen. Anschließend ist es sinnvoll, auf fette und gebratene Speisen zu verzichten.

Prognose: Wie ist die Prognose bei Gallensteinen?

Gallensteine lassen sich mitsamt der Gallenblase operativ entfernen. Das Leben ohne Gallenblase hat dabei keine wesentlichen Nachteile. Die Gallenflüssigkeit wird weiterhin in der Leber produziert; die Gallenblase dient nur als Speicherorgan. Nach der Gallenblasen-Entfernung sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Ernährung nicht zu fettreich und möglichst gesund ist, also viele Vitamine und Ballaststoffe enthält. Eine spezielle Diät ist jedoch nicht notwendig.

Vorbeugung: Wie kann man Gallensteinen vorbeugen?

In einem gewissen Rahmen kann man der Entstehung von Gallensteinen vorbeugen, indem man eventuell vorhandenes Übergewicht (Adipositas) reduziert. Allerdings ist darauf zu achten, dass das Gewicht nicht zu schnell sinkt, da bei einem sehr raschen Gewichtsverlust das Risiko, Gallensteine zu entwickeln, steigt. Insgesamt ist eine gesunde Ernährung empfehlenswert, also wenig Fett, dafür aber viele Ballaststoffe und Vitamine.

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Autor: Nicole Lücke, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: Juli 2021
Quellen:
S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. AWMF-Register-Nr. 021/008 (Stand: 06/2018)
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.: www.gastro-liga.de (Abruf: 07/2021)
Herold G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2020
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2020