Gonorrhö (Tripper)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Gonorrhö?

Die Gonorrhö, auch Tripper genannt, ist eine Geschlechtskrankheit (sexuell übertragbare Infektion, sexual transmitted infection, STI). Sie wird durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen. Neisserien sind kugelförmige Bakterien, die häufig paarweise beieinander liegen. Sie dringen im menschlichen Körper meist in eine Region der unverletzten Schleimhaut ein, in der Sekret produziert wird. Dadurch löst der Erreger eine örtliche Abwehrreaktion aus; es bildet sich Eiter, der an der Oberfläche der infizierten Schleimhautpartie abgesondert wird.

Die Gonorrhö kommt nur beim Menschen vor und wird durch direkten Schleimhaut-Kontakt, in der Regel durch Geschlechtsverkehr, übertragen. Jedoch kann sie auch bei einer Geburt über den Gebärmutterhals der Mutter auf die Bindehaut des neugeborenen Kindes übertragen werden. In diesem Fall kommt es zu einer eitrigen Entzündung der Bindehaut (Konjunktivitis) und des Augenlids, die zur Erblindung des Neugeborenen führen kann. Diese Übertragung der Gonorrhö-Erreger auf das Neugeborene verhinderten Ärzte früher, indem sie unmittelbar nach der Geburt antibakteriell wirkende Silbernitrat-Lösung in das Auge des Neugeborenen träufelten (sogenannte Credé-Prophylaxe). Heute verwendet man in diesem Zusammenhang antibiotische Augensalben.

Die Gonorrhö zählt zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Sie ist weltweit verbreitet, und nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit über 100 Millionen Menschen mit Tripper infiziert. Die Gonorrhö betrifft am häufigsten Menschen zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr. Tripper ruft bei etwa 20 Prozent der infizierten Männer und bei rund 50 bis 70 Prozent der infizierten Frauen zunächst keine oder nur geringfügige Beschwerden hervor. Dadurch bleibt die Geschlechtskrankheit in ihrer frühen Phase häufig unerkannt und kann sich leichter ausbreiten.

Beschwerden: Wie äußert sich die Gonorrhö?

Bei der Gonorrhö (Tripper) beträgt die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit, die auch als Inkubationszeit bezeichnet wird, durchschnittlich zwischen zwei und zehn Tagen. Männer, die sich mit den Gonokokken infizieren, haben im Vergleich zu infizierten Frauen in der Regel stärkere Symptome, die nach relativ kurzer Zeit eintreten. Die Gonokokken besiedeln häufig die Schleimhäute der männlichen und der weiblichen Harnröhre sowie des Gebärmutterhalses bei der Frau. Abhängig davon, welche Form der Sexualität bei der Ansteckung ausgeübt wurde, können auch der Enddarm, die Mundhöhle oder die Mandeln von den Gonokokken befallen sein.

Bei Männern beginnt die Gonorrhö meist mit einer plötzlichen eitrigen Entzündung der Harnröhre. Der betroffene Mann leidet unter Juckreiz und Schmerzen beim Wasserlassen. Dabei zeigt sich ein gelb-grüner Ausfluss aus der Harnröhre oder ein Eitertröpfchen, das morgens vor dem ersten Wasserlassen an der Öffnung der Harnröhre sichtbar ist (sogenanntes Bonjour-Tröpfchen). Außerdem ist die Mündung der Harnröhre geschwollen und gerötet, und durch den Ausfluss kann es zu einer Entzündung von Eichel und Vorhaut des Penis kommen. Des Weiteren kann sich bei der Gonorrhö um die Harnröhre oder unter der Vorhaut ein Abszess – eine abgekapselte Eiteransammlung – bilden.

Wird die Gonorrhö beim Mann nicht behandelt, können die Gonokokken unter anderem in die Prostata und in die Nebenhoden aufsteigen und eine Entzündung verursachen. Eine Nebenhoden-Entzündung ist sehr schmerzhaft und wird meist von Fieber begleitet. Sind beide Nebenhoden mit dem Erreger der Gonorrhö infiziert, kann es beim Mann zur Unfruchtbarkeit kommen.

Bei der Frau beginnt eine Gonorrhö – wenn sie mit Symptomen einhergeht – meist mit einer Entzündung der Harnröhre und des Gebärmutterhalses. Dies äußert sich mit Harndrang, schmerzhaftem Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Außerdem tritt durch die Infektion des Gebärmutterhalses mit dem Gonorrhö-Erreger eitriger, grünlich-gelblicher Ausfluss aus der Scheide aus. Des Weiteren können die Gonokokken die Bartholin-Drüsen im Bereich der inneren Schamlippen befallen. Es kommt dann zu einer schmerzhaften Entzündung dieser Drüsen, einer sogenannten Bartholinitis.

Eine unbehandelte Gonorrhö kann auf die Gebärmutter der Frau übergehen und eine Gebärmutterschleimhaut-Entzündung verursachen. Diese äußert sich unter anderem durch Blutungen, die unabhängig von der monatlichen Regelblutung auftreten. Außerdem kann sich die Gonorrhö und somit die Entzündung auf einen oder beide Eileiter, und in schweren Fällen auf das Bauchfell ausbreiten. In diesem Fall kommt es zu hohem Fieber und heftigen Schmerzen in der Bauchregion. Infolge der Entzündung können Verklebungen und Verwachsungen im Bereich der Eileiter sowie der Eierstöcke entstehen und zur Unfruchtbarkeit der Frau führen.

Bei etwa ein bis drei Prozent der Frauen und Männer, die an Gonorrhö erkrankt sind, breiten sich besondere Stämme der Gonokokken über das Blut im Körper aus. Dies äußert sich durch hohes Fieber, Gelenkschmerzen sowie Hautausschläge, die knötchenartig, fleckförmig oder eitrig sein können.

Diagnose: Wie wird eine Gonorrhö diagnostiziert?

Sobald der Verdacht besteht, mit einer Geschlechtskrankheit wie der Gonorrhö (Tripper) infiziert zu sein, ist es wichtig, umgehend den Arzt aufzusuchen. Der Arzt wird sich zunächst die Öffnung der Harnröhre und die äußeren Geschlechtsorgane ansehen, um festzustellen, ob sich eitriges Sekret gebildet hat. Danach wird er mit einem Tupfer einen Abstrich von der jeweils infizierten Schleimhautpartie, meist aus der Harnröhre und bei der Frau zusätzlich aus dem Gebärmutterhals, entnehmen.

Das entnommene, auf Gonorrhö verdächtige Sekret wird auf einen Objektträger aufgestrichen, durch Hitze gefestigt, angefärbt und anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Zusätzlich zu dieser mikroskopischen Untersuchung wird entnommenes Sekret auf einen Nährboden aufgetragen, auf dem sich die Gonokokken schnell vermehren können. Im Fall einer Gonorrhö lassen sich so die Erreger in einer Bakterienkultur nachweisen.

Es ist wichtig, dass bei einer Gonorrhö auch die Partnerin beziehungsweise der Partner sowie andere Personen, mit denen ungeschützter Geschlechtsverkehr ausgeübt wurde, den Arzt aufsuchen. So lässt sich feststellen, ob sie ebenfalls mit dem Gonorrhö-Erreger infiziert sind und behandelt werden müssen.

Behandlung: Wie kann die Gonorrhö behandelt werden?

Hat der Arzt eine Infektion mit Gonokokken beziehungsweise eine Erkrankung an Gonorrhö (Tripper) festgestellt, wird er ein dem Verlauf der Erkrankung entsprechend ein geeignetes Antibiotikum verschreiben. Antibiotika sind Medikamente, die gegen Bakterien – in diesem Fall gegen die Gonokokken – wirken. Da etwa 45 Prozent der Menschen, die unter einer Gonorrhö leiden, gleichzeitig mit Chlamydien infiziert sind, werden bei einer Gonorrhö gelegentlich mehrere beziehungsweise solche Antibiotika verordnet, die gegen beide Erreger wirksam sind.

Der Arzt wird anordnen, in welcher Dosierung, wie häufig und über welchen Zeitraum das Antibiotikum bei der Gonorrhö einzunehmen ist. Es ist wichtig, die Antibiotika hinsichtlich der Dosierung und der Länge der Behandlung genau nach den Anweisungen des Arztes einzunehmen, da sonst nicht alle Erreger absterben und es zu einem Rückfall kommen kann.

Liegt eine komplizierte Gonorrhö-Infektion vor, bei der eine Nebenhoden-Entzündung, eine Eileiter-Entzündung oder eine Bauchfell-Entzündung besteht, oder bei der sich die Gonokokken über das Blut ausgebreitet haben, kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein.

Prognose: Wie ist die Prognose der Gonorrhö?

Wird eine Gonorrhö (Tripper) rechtzeitig erkannt und behandelt, ist die Prognose gut. Treten Beschwerden auf, die den Verdacht auf eine Infektion mit Gonokokken nahe legen, ist es wichtig, umgehend und ohne falsche Scham den Arzt aufzusuchen. Verschreibt der Arzt Antibiotika, ist es notwendig, dieses Medikament genau nach den Anweisungen einzunehmen, damit die Gonorrhö wirksam bekämpft wird.

Werden jedoch die Symptome einer Gonorrhö nicht ärztlich abgeklärt und bleibt die Geschlechtskrankheit somit unbehandelt, können sich die Gonokokken weiter ausbreiten. Sie gehen dann auf die inneren Geschlechtsorgane – beim Mann auf die Nebenhoden und die Prostata, bei der Frau auf die Gebärmutter und die Eileiter – über und führen zu Entzündungen. Mögliche Folge dieser Entzündungen und somit eine Komplikation der Gonorrhö ist eine Unfruchtbarkeit, die sowohl Frauen als auch Männer betreffen kann.

Vorbeugung: Wie kann man einer Gonorrhö vorbeugen?

Der wichtigste Schutz gegen eine Infektion mit Gonorrhö (Tripper) besteht darin, beim Geschlechtsverkehr Kondome zu verwenden. Kondome schützen gleichzeitig vor anderen Geschlechtskrankheiten (sexuell übertragbare Infektionen, sexual transmitted infections, STI) wie Syphilis (Lues) oder HIV beziehungsweise AIDS.

Auch nach einer ausgeheilten Gonorrhö kann jederzeit eine neue Infektion mit Gonokokken auftreten, wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr ausgeübt wird. Der wirksamste Schutz gegen Geschlechtskrankheiten wie die Gonorrhö ist, generell intimen Kontakt mit häufig wechselnden oder unbekannten Personen zu vermeiden.

Besteht eine Infektion mit Gonorrhö, so ist es grundsätzlich wichtig, keinen Geschlechtsverkehr ohne Kondom auszuüben, da man sonst den Sexualpartner infizieren kann. Außerdem ist es ratsam, dass sich alle Sexualpartner, die mit den Gonokokken infiziert sein könnten, ärztlich untersuchen lassen.

Um einer Übertragung der Gonorrhö-Erreger auf das Neugeborene vorzubeugen, erhalten Babys direkt nach der Geburt antiobiotische Augensalben.

Produkte bei Gonorrhö (Tripper):
Diese Produkte können Sie direkt bei Amazon bestellen (Anzeige):

Buch-Tipps:
Diese Bücher können Sie direkt bei Amazon bestellen (Anzeige):

Weitere Informationen

Autor: Melanie Geiser, Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Leitlinie der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG): Gonorrhoe bei Erwachsenen und Adoleszenten. AWMF-Leitlinien Register Nr. 059/004 (Stand: 08/2013)
Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Heidelberg 2012