Hodenkrebs

Ursachen: Was sind die Ursachen von Hodenkrebs?

Hodenkrebs ist eine bösartige Gewebsveränderung des Hodens, die in über 80 % der Fälle bei Männern unter 50 Jahren vorkommt (durchschnittliches Erkrankungsalter: 38 Jahre). Derzeit erkranken in Deutschland etwa 4.200 Männer jährlich an Hodenkrebs. Damit gehört Hodenkrebs zu den seltenen Krebserkrankungen.

Es gibt verschiedene Arten von Hodenkrebs. Grundsätzlich wird zwischen den sehr häufigen Keimzelltumoren oder germinalen Tumoren und den nicht-germinalen Hodentumoren unterschieden. Keimzelltumoren machen rund 90 Prozent aller bösartigen Hodentumoren aus. Sie werden in zwei Gruppen aufgeteilt: die Seminome und Nicht-Seminome. Im Gegensatz zu den Keimzelltumoren, kommen die nicht-germinalen Hodentumoren bei Erwachsenen sehr selten vor.

Die Ursachen von Hodenkrebs sind bislang nicht endgültig geklärt. Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko erhöhen können, an Hodenkrebs zu erkranken:

Angeborener Hodenhochstand

Der wichtigste Risikofaktor für Hodenkrebs ist ein angeborener Hodenhochstand. Normalerweise entwickeln sich die Hoden in der Bauchhöhle des Embryos und wandern dann in den Hodensack. Bei einem angeborenen Hodenhochstand geschieht dies nicht. Das erhöhte Erkrankungsrisiko für Hodenkrebs bleibt auch dann bestehen, wenn der Hodenhochstand behoben wurde.

Erbliche Faktoren

Eine weitere Ursache für Hodenkrebs ist eine geerbte Veranlagung. Sind Brüder oder der Vater bereits von Hodenkrebs betroffen, steigt das persönliche Risiko, ebenfalls zu erkranken.

Beschwerden: Wie äußert sich Hodenkrebs?

Hodenkrebs verursacht nur selten spezifische Beschwerden. Häufig entdecken die betroffenen Männer zufällig einen harten Knoten oder eine schmerzlose Schwellung im Hoden.

Folgende Merkmale können auf Hodenkrebs hinweisen und sollten stets ärztlich abgeklärt werden:

  • Die Größe eines Hodens hat sich verändert.
  • In einem Hoden ist ein Knoten oder eine Verhärtung tastbar.
  • Ein Hoden fühlt sich schwer an oder schmerzt.
  • In einem Hodensack hat sich Flüssigkeit angesammelt.
  • Eine oder beide Brustdrüsen sind angeschwollen und/oder schmerzhaft.

Diagnose: Wie wird Hodenkrebs diagnostiziert?

Bei Verdacht auf Hodenkrebs führt der Arzt – in der Regel ein Urologe – nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) verschiedene Untersuchungen durch:

In einigen Fällen sind bei Verdacht auf Hodenkrebs weitere diagnostische Maßnahmen nötig, zum Beispiel eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Mit einer MRT lässt sich das Hodengewebe bildhaft darstellen, so dass mögliche Veränderungen erkennbar werden. Mithilfe einer Röntgenaufnahme sowie einer Computertomografie (CT) kann der Arzt zudem herausfinden, ob der Hodentumor bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) in den Lymphknoten oder in der Lunge gebildet hat.

Behandlung: Wie kann Hodenkrebs behandelt werden?

Zu Beginn der Hodenkrebs-Therapie ist in den meisten Fällen eine operative Entfernung des Hodens nötig (Orchiektomie). In Einzelfällen wird nur ein Teil des Hodengewebes entfernt, zum Beispiel wenn nur noch ein Hoden vorhanden ist. Während der Operation kann der Arzt auch aus dem gesunden Hoden eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen. So lassen sich Vorstufen des Hodentumors, sogenannte testikuläre intraepitheliale Neoplasien (TIN), frühzeitig entdecken. Eine Prothese kann später den fehlenden Hoden ersetzen.

Welche weitere Behandlungsmethode sich an die Orchiektomie bei Hodenkrebs anschließt, ist individuell unterschiedlich. Abhängig von der Art des Tumors (Seminom oder Nicht-Seminom) und dem Krankheitsstadium kommen folgende Behandlungen infrage:

Überwachungsstrategie (Surveillance)

Wenn sichergestellt ist, dass keine Lymphknoten befallen sind und sich der Hodenkrebs nicht in andere Organe ausgebreitet hat, erfolgt keine weitere Behandlung. Der Patient gilt als geheilt. Trotz allem erkranken 20 Prozent der Männer erneut. Daher sind bei beiden Tumorarten regelmäßige und sorgfältige Kontroll-Untersuchungen nötig, um ein erneutes Tumorwachstum (Rezidiv) sofort behandeln zu können.

Strahlentherapie

An eine hodenerhaltende Operation schließt sich grundsätzlich eine Bestrahlung des betroffenen Hodens an. Dies reduziert das Risiko, erneut an Hodenkrebs zu erkranken. Ansonsten wird nur bei Seminomen bestrahlt.

Chemotherapie

Die Chemotherapie eignet sich bei Hodenkrebs insbesondere zur Behandlung von bereits vorhandenen Tochtergeschwülsten (Metastasen). In manchen Fällen setzt der Arzt eine Chemotherapie auch vorbeugend ein, um vereinzelte nicht nachweisbare bösartige Zellen abzutöten. Die Chemotherapie wird sowohl bei Seminomen als auch bei Nicht-Seminomen angewendet.

Operative Entfernung der Lymphknoten (Lymphadenektomie)

In seltenen Fällen ist es bei einem Nicht-Seminom notwendig, auch die Lymphknoten aus dem hinteren Bauchraum herauszuoperieren.

Prognose: Wie ist die Prognose von Hodenkrebs?

In einem sehr frühen Stadium liegt die Heilungschance für Hodenkrebs bei nahezu 100 Prozent. Auch in fortgeschrittenen Stadien besteht eine gute Heilungschance. Über 90 Prozent der erkrankten Männer werden wieder gesund. Voraussetzung für diesen Erfolg ist eine langfristige Nachsorge.

Vorbeugung: Wie kann man Hodenkrebs vorbeugen?

Die Risikofaktoren für Hodenkrebs lassen sich nicht beeinflussen. Daher ist ein regelmäßiges Abtasten beider Hoden auf mögliche Veränderungen sehr wichtig, um Hodenkrebs frühzeitig zu entdecken.

Weitere Informationen

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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.: www.krebsgesellschaft.de (Abruf: 10/2017)
Deutsche Krebshilfe: Hodenkrebs. www.krebshilfe.de (Abruf: 10/2017)
Hautmann, R. et al. (Hrsg.): Urologie. Springer, Heidelberg 2014
Robert Koch-Institut (Hrsg.): www.rki.de (Abruf: 10/2017)