Leberfleck

Ursachen: Was sind die Ursachen von einem Leberfleck?

Bei einem Leberfleck (Nävus, Nävuszell-Nävus) handelt es sich um eine gutartige und harmlose Geschwulst der Haut. Er besteht aus sogenannten Nävuszellen, die sich herdförmig in der Haut ansammeln und die charakteristische Gestalt eines Leberflecks ausbilden. Leberflecken sind sehr häufig, fast jeder Mensch weist eins bis hundert dieser Male auf. Hormonelle Veränderungen in der Pubertät oder während der Schwangerschaft können die Entstehung der Nävi fördern. Aber auch UV-Licht sowie ein geschwächtes Immunsystem (Abwehrkräfte), zum Beispiel durch eine Chemotherapie, führen eventuell zur Vermehrung von Leberflecken.

Wissenschaftler vermuten, dass die Nävuszellen von den genetisch veränderten Vorläufern der pigmentbildenden Zellen der Haut (Melanozyten) abstammen. Genauso wie Melanozyten können die Nävuszellen das dunkle Pigment Melanin bilden, es jedoch nicht an ihre Umgebung abgeben. Die Nävuszellen sammeln sich zunächst zwischen Ober- und Unterhaut. Dieses Stadium entspricht einem Junktions-Nävus oder aktiven Pigmentzell-Nävus. Im Laufe der Pubertät gelangen diese Zellen in die obere Lederhaut und bilden dort einen sogenannten Compound-Nävus. Den Endzustand der Leberfleck-Entwicklung stellt ein Dermaler Nävus dar, wie er bei Erwachsenen zu finden ist. Nävuszellen befinden sich dann tief in der Lederhaut, enthalten wenig Pigment und können sich im Laufe des Lebens umwandeln und rückbilden.

Es gibt angeborene und erworbene Leberflecken. Die meisten Nävi sind erworben, lediglich fünf Prozent sind angeboren.

  • Angeborene (kongenitale) Leberflecken: Umgangssprachlich auch als Muttermal bezeichnet. Sie kommen bei zwei bis acht Prozent der Neugeborenen vor. Die genaue Ursache ist nicht geklärt, es wird aber eine genetische Veranlagung vermutet.
  • Erworbene Leberflecken: Hierzu zählen die meisten Leberflecke. Umwelteinflüsse und hormonelle Veränderungen können die Entstehung fördern. Ihre Anzahl nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Im Laufe des Lebens verändern sie ihre Gestalt und bilden sich manchmal ganz zurück.

Beschwerden: Wie äußert sich ein Leberfleck?

Die Leberflecken variieren sehr stark in ihrer Form, Farbe und Größe. Sie können flach im Hautniveau liegen oder erhaben sein. Die Farbe schwankt zwischen hautfarben, über rötlich bis dunkelbraun. An manchen Leberflecken finden sich Haare. Sie können punktförmig bis großflächig erscheinen und einzeln oder gruppiert vorkommen.

Angeborene Leberflecken: Sie treten in den ersten beiden Lebenswochen auf. Die Leberflecken variieren stark in ihrer Größe, Form und Farbe. Meist sind es hellbraune Flecken, die mit der Zeit wachsen, dunkler werden und von Haaren bedeckt sein können. Die Nävi können flach bis erhaben beschaffen sein. Angeborene Leberflecken verschwinden nicht von selbst.

Erworbene Leberflecken: Es sind braune, etwas erhabene Flecken, die sich meist dort zeigen, wo die Haut dem Sonnenlicht am stärksten ausgesetzt ist – im Gesicht, an den Armen und an den Beinen. Normalerweise sind sie bis zu vier Millimeter groß und wachsen auch nicht weiter. Statistisch gesehen weist jeder junge Mitteleuropäer 30 bis 40 Leberflecken auf, die im Laufe des Lebens verblassen und ganz verschwinden können.

 

 

 

 

 

 

 

Diagnose: Wie wird ein Leberfleck diagnostiziert?

Bei vielen Leberflecken oder bei Veränderung der bestehenden Male, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, um den gutartigen Nävus von einem bösartigen Hautkrebs unterscheiden zu lassen.

Ein erfahrener Hautarzt erkennt einen Leberfleck anhand seines typischen Aussehens mit bloßem Auge. Um festzustellen, ob ein Leberfleck harmlos oder verdächtig auf Hautkrebs ist, verwendet der Arzt zunächst eine Brillenlupe (Dermatoskop). Vor allem die Größe, die Farbe, die Beschaffenheit und die Begrenzung der Male geben erste Hinweise. Bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung kann der Leberfleck chirurgisch entfernt und unter einem Mikroskop feingeweblich untersucht werden. Nur so lässt sich eindeutig feststellen, ob es sich bei dem Leberfleck um eine gutartige oder bösartige Hautveränderung handelt.

Behandlung: Wie kann ein Leberfleck behandelt werden?

Ein Leberfleck ist eine alltägliche und harmlose Erscheinung und muss normalerweise nicht behandelt, aber regelmäßig kontrolliert werden. Ob ein Leberfleck therapiert werden soll, entscheidet der behandelnde Hautarzt. Dabei berücksichtigt er in erster Linie die medizinische Notwendigkeit, indem er das Risiko abschätzt, in wieweit das Muttermal zu einem Hautkrebs entarten könnte.

Eine besondere Kontrolle erfordern die sogenannten dysplastischen Nävi, die sich häufig in einen Schwarzen Hautkrebs (Melanom) umwandeln. Es ist ratsam, solche Nävi regelmäßig alle sechs bis zwölf Monate kontrollieren und bei Bedarf chirurgisch entfernen zu lassen. Bei Muttermalen, die größer als zwei Zentimeter sind, empfehlen Ärzte häufig ebenfalls eine Entfernung vor dem 20. Lebensjahr. Darüber hinaus spielen bei der Behandlung oftmals auch kosmetische Aspekte eine Rolle.

Prognose: Wie ist die Prognose eines Leberflecks?

Leberflecken sind harmlose Hautveränderungen und haben daher eine gute Prognose. Sie entwickeln sich oft in der Pubertät und bilden sich häufig im Erwachsenenalter zurück. Vorsicht ist bei dysplastischen Nävi geboten: Sie gehen mit einem erhöhten Risiko einher, dass sich aus ihnen ein Schwarzer Hautkrebs entwickelt. Regelmäßige Kontrollen der Leberflecken beim Hautarzt und gegebenenfalls eine vorbeugende Entfernung von auffälligen Nävi sind daher wichtig.

Vorbeugung: Wie kann man einem Leberfleck vorbeugen?

Die Entstehung der angeborenen Leberflecken lässt sich nicht beeinflussen. Den erworbenen Leberflecken kann zum Beispiel durch einen ausreichenden Sonnenschutz vorgebeugt werden. Weiterhin ist ein Sonnenschutz – vor allem bei Kindern – notwendig, da Sonnenbrände das Risiko erhöhen, ein bösartiges Melanom zu entwickeln.

Die vorhandenen Leberflecken sollten regelmäßig vom Hautarzt oder einem dafür ausgebildeten Hausarzt kontrolliert werden. Die Krankenkasse übernimmt in der Regel im Rahmen eines Check-Ups die Kosten für dieses sogenannte Hautkrebs-Screening ab einem Alter von 35 Jahren. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn sich die Nävi zum Beispiel hinsichtlich ihrer Größe, Farbe oder Form verändern, jucken oder nässen. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

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Weitere Informationen

Autor: Dr. med. Angelika Berenboim
medproduction GmbH, www.medproduction.de

Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V.: www.hautkrebs-screening.de (Abruf: 10/2017)
Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
S3-Leitlinie „ Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms“. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 032/024 OL (Stand 02/2013)
Sterry, B, Paus, R.: Dermatologie Checkliste. Thieme, Stuttgart 2014