Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Ursachen: Was sind die Ursachen einer Nebenhöhlenentzündung?

Die Nasennebenhöhlen sind mit Luft gefüllte Hohlräume des knöchernen Schädels. Sie sind durch Gänge mit der Nasenhöhle verbunden. Eine akute Nebenhöhlenentzündung wird besonders oft durch Viren, aber auch durch Bakterien hervorgerufen. Häufig entsteht sie nach einer Entzündung der Nasenschleimhäute (zum Beispiel bei Schnupfen (Rhinitis) oder allergischen Reaktionen). Hält die Entzündung über längere Zeit an oder bestehen anatomische Besonderheiten im Bereich der Nasengänge, kann eine chronische Nasennebenhöhlen-Entzündung die Folge sein.

In Deutschland sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung von Nebenhöhlenentzündungen betroffen. Bei Menschen mit gutartigen Schleimhautwucherungen der Nase (sogenannte Nasenpolypen), einer schiefen Nasenscheidewand oder Vergrößerungen der Nasenmuscheln oder Rachenmandeln, tritt die Erkrankung besonders häufig auf. Auch Allergien, Asthma bronchiale und eine Unverträglichkeit gegenüber Schmerzmitteln können zu einer Nebenhöhlenentzündung führen.

Beschwerden: Wie äußert sich die Nebenhöhlenentzündung?

Mögliche Symptome einer akuten Nebenhöhlenentzündung sind:

  • Allgemeines Schwächegefühl
  • Verstopfte Nase
  • Starkes Nasenlaufen
  • Dickflüssiger oder eitriger Ausfluss aus der Nase
  • Schleimfluss im Rachen
  • Druckgefühl im Gesichtsbereich
  • Starke Kopfschmerzen vor allem beim Bücken
  • Husten
  • Fieber
  • Atemprobleme
  • Eingeschränkter Geruchssinn

Bei einer chronischen Nebenhöhlenentzündung zeigen sich in der Regel ähnliche Symptome; häufig sind diese aber etwas milder ausgeprägt.

Diagnose: Wie wird eine Nebenhöhlenentzündung diagnostiziert?

Eine Nebenhöhlenentzündung sollte ärztlich abgeklärt werden. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt wird folgendermaßen vorgehen:

  • Anamnese: Die Schilderung der typischen Beschwerden kann bereits auf eine Nebenhöhlenentzündung hindeuten.
  • Untersuchung: Zunächst wird eine Nasenspiegelung durchgeführt, durch die der Arzt die vorderen und hinteren Abschnitte der Nasenhöhle inspiziert. Anschließend kann er mit einem starren Rohr, welches über die Nase eingeführt wird, die mittleren Abschnitte der Nasenhöhle und die Eingänge der Nebenhöhlen einsehen und die dortigen Schleimhäute beurteilen.
  • Röntgen-Untersuchung: Durch ein Röntgenbild der Nasennebenhöhlen kann der Verdacht auf eine Nebenhöhlenentzündung bestätigt und die Diagnose gestellt werden.
  • Computertomografie (CT): Bei Verdacht auf eine chronische Nebenhöhlenentzündung oder mögliche Komplikationen einer akuten Nebenhöhlenentzündung ist es sinnvoll, die Nasennebenhöhlen mit einer Computertomografie abzubilden. So lässt sich das genaue Ausmaß der Erkrankung bestimmen.
  • Allergiediagnostik: Als Ursache der Symptomatik müssen Allergien ausgeschlossen werden. Hierfür eignet sich zum Beispiel ein so genannter Prick-Test.
  • In manchen Fällen sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Ursache einer Nebenhöhlenentzündung festzustellen.

Behandlung: Wie kann die Nebenhöhlenentzündung behandelt werden?

Therapeutisch kommen sowohl medikamentöse als auch operative Maßnahmen bei einer Nebenhöhlenentzündung in Betracht:

Medikamentöse Maßnahmen

Bei einer akuten Nebenhöhlenentzündung sorgen abschwellende Nasentropfen dafür, dass die Nebenhöhlen wieder besser belüftet werden und das Sekret abfließen kann. Schleimlösende Medikamente wirken unterstützend. Mit Hilfe kortisonhaltiger Nasensprays lässt sich zudem das Ausmaß der Entzündung vermindern. In bestimmten Fällen ist es zudem sinnvoll, Antibiotika (Bakterien-abtötende Medikamente) einzunehmen. Bei Allergien wirken sogenannte Antihistaminika.

Operative Maßnahmen

Wird durch die Medikamente keine dauerhafte Besserung der Nebenhöhlenentzündung erzielt oder besteht der dringende Verdacht von Komplikationen (zum Beispiel wenn sich die Entzündung in die Augenhöhle ausbreitet), sind operative Maßnahmen notwendig. Das einfachste und schonendste Verfahren ist die Punktion der erkrankten Nebenhöhle. Dadurch kann das Entzündungssekret abfließen. Um dauerhafte die Beschwerden dauerhaft zu lindern, ist häufig ein größerer Eingriff nötig, vor allem bei einer chronischen Nebenhöhlenentzündung. Dabei trägt der Arzt die erkrankte Schleimhaut in den Nebenhöhlen ab.

Prognose: Wie ist die Prognose der Nebenhöhlenentzündung?

Durch eine rechtzeitige und korrekte Behandlung heilt eine akute Nebenhöhlenentzündung meist schnell und komplikationslos ab. Bei chronischen Nebenhöhlenentzündungen bessern sich die Symptome vor allem durch eine Operation deutlich. Falls die Nebenhöhlenentzündung erneut auftritt, ist unter Umständen eine weitere Operation erforderlich.

Vorbeugung: Wie kann man einer Nebenhöhlenentzündung vorbeugen?

Ist die Atmung durch die Nase bei einem Schnupfen (Rhinitis) stark beeinträchtigt, können abschwellende Nasentropfen und bei Bedarf schleimlösende Substanzen das Risiko einer Nebenhöhlenentzündung mindern. Abschwellende Nasentropfen sollten jedoch nicht länger als einige Tage angewendet werden, da sie eine Art „Abhängigkeit“ hervorrufen können. Außerdem ist es ratsam, stets für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Vorbeugend wirkt es auch, die Nase regelmäßig mit Kochsalz zu spülen. Liegen anatomische Besonderheiten wie Nasenpolypen oder eine schiefe Nasenscheidewand vor, ist häufig eine Operation notwendig, um einer chronischen Nebenhöhlenentzündung vorzubeugen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. med. Maximilian Eckerland
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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V.: Akute Nasennebenhöhlenentzündung – Definition und Häufigkeit. www.hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 11/2017)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Behandlung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. www.gesundheitsinformation.de (Abruf: 11/2017)
Lenarz, T.; Boenninghaus, H.-G.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
Pade, J.: Sinusitis – Eine ernst zu nehmende Erkrankung. HNO, vol. 53, Supplement 1, pp. 4-9