Reizmagen

Ursachen: Was sind die Ursachen eines Reizmagens?

Bei einem Reizmagen (funktionelle Dyspepsie oder nicht-ulzeröse Dyspepsie) treten wiederholt Beschwerden im Oberbauch auf, ohne dass krankhafte körperliche Veränderungen nachweisbar sind. Es kommt zu unterschiedlichen Symptomen, wie Völlegefühl, Sodbrennen oder Druckgefühl in der Magengegend. Diese können entweder länger als drei Monate anhalten oder immer wieder auftreten. Etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung leidet gelegentlich an Beschwerden, die auf einen Reizmagen zurückzuführen sind.

Die Ursachen eines Reizmagens sind unklar. Es kommen verschiedene Auslöser in Frage, wie falsche Ernährungsgewohnheiten (zum Beispiel fettreiche Kost und üppige Mahlzeiten), Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten (etwa Laktose-Intoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit) oder Fruktose-Intoleranz (Fruchtzucker-Unverträglichkeit)), Bewegungsmangel, übermäßig hoher Säuregehalt des Magensafts (Hyperazidität), psychische Störungen oder Belastungssituationen (beispielsweise Stress). Des Weiteren können auch Alkohol, Kaffee oder scharfe Gewürze die Beschwerden eines Reizmagens hervorrufen.

Beschwerden: Wie äußert sich ein Reizmagen?

Ein Reizmagen führt häufig zu brennenden, krampfartigen oder dumpfen Schmerzen im Oberbauch. Die Beschwerden können sich sowohl vor als auch nach dem Essen bemerkbar machen – gelegentlich auch schubweise. Weitere Anzeichen eines Reizmagens sind:

  • Völlegefühl
  • Druckgefühl
  • Aufstoßen
  • Vorzeitiges Sättigungsgefühl
  • Blähungen
  • Sodbrennen
  • Übelkeit
  • Selten Erbrechen

Diagnose: Wie wird ein Reizmagen diagnostiziert?

Einen Reizmagen diagnostiziert der Arzt aufgrund der Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Um andere Erkrankungen des Magens auszuschließen, zum Beispiel eine Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis), kann in unklaren Fällen eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt werden.

Behandlung: Wie kann ein Reizmagen behandelt werden?

Zunächst ist es wichtig, alle Auslöser zu vermeiden, die bei einem Reizmagen Beschwerden verursachen. Es empfiehlt sich, auf die Ernährung zu achten und beispielsweise auf fette und üppige Speisen, scharfe Gewürze sowie übermäßigen Kaffee- und Alkoholgenuss zu verzichten. Manchmal helfen diese einfachen Maßnahmen bereits, um die Magenbeschwerden zu lindern.

Wenn dies nicht ausreicht, kann der Arzt Medikamente gegen die Reizmagen-Beschwerden verschreiben. Möglich sind beispielsweise sogenannte Prokinetika (zum Beispiel Metoclopramid), welche die Verdauung und somit die Magenentleerung in den Darm fördern, sowie Magensäure-Blocker. Bei leichten Beschwerden kann die Einnahme von Kümmel- und Pfefferminzöl die Symptome lindern. Je nach Ursache helfen beim Reizmagen auch psychotherapeutische Maßnahmen oder Entspannungsübungen wie Yoga oder Autogenes Training.

Prognose: Wie ist die Prognose eines Reizmagens?

Die Beschwerden, die bei einem Reizmagen auftreten, lassen sich in der Regel mit einer adäquaten Therapie erfolgreich behandeln. Ein Reizmagen führt normalerweise nicht zu organischen Erkrankungen wie Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis) oder Magengeschwür (Ulcus ventriculi) – die Langzeitprognose ist deshalb gut.

Vorbeugung: Wie kann man einem Reizmagen vorbeugen?

Einem ernährungsbedingten Reizmagen lässt sich vorbeugen, indem man üppige Mahlzeiten sowie fettige, saure und scharfe Lebensmittel meidet. Ebenfalls ratsam ist es, den Alkohol- und Nikotinkonsum möglichst einzustellen oder zumindest einzuschränken. Stress und Anspannung als Auslöser eines Reizmagens kann man mit Hilfe verschiedener Entspannungstechniken, beispielsweise Yoga oder Autogenes Training, entgegenwirken. Stecken seelische Probleme und Belastungen hinter den Magenbeschwerden, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.

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Autor: Sabine Fischer, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ): Empfehlungen zur Therapie bei Funktioneller Dyspepsie und Reizdarmsyndrom. www.akdae.de (Abruf: 11/2017)
Layer, P. et al.: Praktische Gastroenterologie. Urban & Fischer, München 2011
Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin Heidelberg 2013
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017