Glukose (Blutzucker)

Was bedeutet der Laborwert Glukose?

Glukose bezeichnet den Blutzucker. Er ist der wichtigste Energielieferant im Stoffwechsel des Körpers (z.B. zur Versorgung von Gehirn und Muskeln). Der mit der Nahrung aufgenommene Traubenzucker entspricht dem Blutzucker; es handelt sich um einen Einfachzucker (Monosaccharid). Zweifachzucker (Disaccharide wie Laktose, Milchzucker) hingegen müssen im Körper erst gespalten werden und erhöhen den Blutzucker-Spiegel entsprechend langsamer. Unter dem Blutzucker-Spiegel versteht man die Menge an Glukose im Blut.

Der Blutzucker-Spiegel sollte im Normbereich liegen (Normoglykämie). Ist er zu hoch, spricht man von Hyperglykämie; bei zu niedrigen Blutzucker-Werten von Hypoglykämie. Menschen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) haben einen zu hohen Glukose-Spiegel, der durch entsprechende Maßnahmen, wie Medikamente (orale Antidiabetika, OAD) oder Insulin, gesenkt werden muss.

Wann wird der Laborwert Glukose gemessen (welche Indikation)?

Der Glukose-Wert wird vor allem beim Verdacht auf einen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) – also einen zu hohen Blutzucker-Spiegel (Hyperglykämie) – sowie im Laufe der Erkrankung zur Kontrolle der Werte bestimmt. Außerdem empfiehlt sich die Messung des Blutzucker-Werts beim Verdacht auf eine Unterzuckerung (Hypoglykämie).

Wie wird der Laborwert Glukose gemessen?

Der Glukose-Wert wird im sogenannten Kapillarblut gemessen. Hierzu ist ein kleiner Stich in die Fingerkuppe oder das Ohrläppchen nötig. Menschen, die regelmäßig ihren Blutzucker-Wert selbst messen müssen (wie Diabetiker), benutzen hierzu spezielle Blutzucker-Messgeräte. Der Blutzucker-Wert lässt sich außerdem im venösen Blut (z.B. aus einer Armvene) bestimmen.

Der Arzt kann zusätzlich – meist zur Erstdiagnose eines Diabetes mellitus – eine aufwändigere Blutzucker-Messung, den oralen Glukose-Toleranz-Test (oGTT), durchführen. Hierzu muss man auf nüchternen Magen eine Glukose-Lösung trinken. Zuvor und zwei Stunden später wird der Blutzucker-Wert bestimmt. Erhöhte Werte sprechen für einen gestörten Glukose-Haushalt oder einen Diabetes mellitus.

Außerdem ist die Messung von Blutzucker im Urin (Glukosurie) möglich.

Wie lauten die Referenzwerte für den Laborwert Glukose?

Der Blutzucker-Wert einer nüchternen gesunden Person sollte zwischen 70-115 mg/dl (3,9-6,4 mmol/l) im Blutserum liegen und nach dem Essen (postprandial) auf maximal 140 mg/dl (7,7 mmol/l) ansteigen. Im Urin einer gesunden Person findet sich keine Glukose.

Für einen Diabetes mellitus sprechen:

  • Typische Diabetes-Symptome und ein Gelegenheits-Blutzucker-Wert über 200 mg/dl
  • Wiederholter Gelegenheits-Blutzucker-Wert über 200 mg/dl
  • Nüchtern-Blutzucker-Wert über 126 mg/dl im Blutserum
  • Blutzucker-Wert im oralen Glukose-Toleranz-Test (oGTT) nach 2 Stunden über 200 mg/dl

Was bedeutet eine Erhöhung des Laborwerts Glukose?

Erhöhte Glukose-Werte, also ein erhöhter Blutzucker-Spiegel (Hyperglykämie), kann ein Hinweis auf einen Diabetes mellitus (z.B. Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes oder Schwangerschafts-Diabetes) sein. Der Arzt wird dies durch weitere Untersuchungen abklären. Auch Hormonstörungen und Stoffwechsel-Erkrankungen (wie ein erhöhter Kortisol-Spiegel beim Cushing-Syndrom oder ein erhöhter Aldosteron-Spiegel beim Conn-Syndrom) können, ebenso wie bestimmte Medikamente, erhöhte Glukose-Werte verursachen.

Was bedeutet eine Erniedrigung des Laborwerts Glukose?

Mögliche Ursachen für zu niedrige Glukose-Werte – also für einen erniedrigten Blutzucker-Spiegel (Hypoglykämie) – sind:

  • Insulin-Überdosierung im Rahmen einer Diabetes-Therapie
  • Hormon- und Stoffwechselstörungen, wie Hirnanhangsdrüsen-Schwäche (Hypophysen-Insuffizienz), Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose), Nebennieren-Schwäche (Morbus Addison)
  • Mangelernährung, lange Nahrungskarenz, Magersucht (Anorexie)
  • Schwere Lebererkrankungen (z.B. Leberzirrhose)
  • Insulin-produzierender Tumor der Bauchspeicheldrüse (Insulinom)

Weitere Informationen

Autor: Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: Januar 2012
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Aktualisiert durch: Simon Korn, M.Sc. Biologie
Quellen:
Arastéh, K. et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Deutsche Diabetes-Gesellschaft: Aktuelle Evidenzbasierte Leitlinien. www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de (Abruf: 01/2015)
Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL): Labtestsonline. www.labtestonline.de (Abruf: 01/2015)
Furger, P.: Labor quick. Thieme, Stuttgart 2013
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2015
Neumeister, B.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier Urban & Fischer, München 2009