Kreatinin-Clearance

Was bedeutet die Kreatinin-Clearance?

Die Kreatinin-Clearance ist ein Laborwert, mit dem sich die Nierenfunktion beurteilen lässt. Die Kreatinin-Clearance zeigt an, in welcher Zeit die Nieren eine bestimmte Menge Kreatinin aus dem Blut entfernen (filtern, klären) können. Kreatinin entsteht beim Abbau von Kreatin, welches für die Energieversorgung der Muskeln wichtig ist.

Wann wird die Kreatinin-Clearance bestimmt (welche Indikation)?

Die Kreatinin-Clearance wird vor allem beim Verdacht auf Nierenerkrankungen und einer damit verbundenen eingeschränkten Nierenfunktion berechnet. Dieser Laborwert ist aussagekräftiger als die alleinige Messung des Kreatinin-Werts, da Kreatinin im Blut erst ansteigt, wenn die Nierenfunktion auf über die Hälfte eingeschränkt ist.

Wie wird die Kreatinin-Clearance gemessen?

Die Kreatinin-Clearance kann nicht gemessen, sondern nur berechnet (geschätzt) werden. Gemessen wird der Kreatinin-Wert im Blut, im Urin und im sogenannten 24-Stunden-Sammelurin. Außerdem fließen Größe und Gewicht des Patienten in die Berechnung mit ein.

Wie lauten die Referenzwerte für die Kreatinin-Clearance?

Die Referenzwerte für die Kreatinin-Clearance hängen unter anderem vom Alter und vom Geschlecht ab. Sie lauten:

  • Männer:
    • im Alter um 25 Jahre: 95-140 ml/min/1,73m²
    • im Alter um 50 Jahre: 70-115 ml/min/1,73m²
    • im Alter um 75 Jahre: 50-80 ml/min/1,73m²
  • Frauen:
    • im Alter um 25 Jahre: 70-110 ml/min/1,73m²
    • im Alter um 50 Jahre: 50-100 ml/min/1,73m²
    • im Alter um 75 Jahre: 35-60 ml/min/1,73m²

Was bedeutet eine Erhöhung der Kreatinin-Clearance?

Die Kreatinin-Clearance kann in der Frühphase eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) erhöht sein. Außerdem ist die Kreatinin-Clearance in der Schwangerschaft höher als normal.

Was bedeutet eine Erniedrigung der Kreatinin-Clearance?

Die Kreatinin-Clearance ist bei einer akuten oder chronischen Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) – also einer eingeschränkten Nierenfunktion – erniedrigt.

Weitere Informationen

Autor: Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: September 2012
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Aktualisiert durch: Simon Korn, M.Sc. Biologie
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL): Labtestsonline. www.labtestonline.de (Abruf: 101/2015)
Furger, P.: Labor quick. Thieme, Stuttgart 2013
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2015
Neumeister, B.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier Urban & Fischer, München 2009