7 Medikamente bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, kurz CED, gehören der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Diese Krankheiten gehen mit in Schüben verlaufenden Entzündungen des Darms einher.

Sieben Medikamente bzw. Wirkstoffe, die – je nach Schwere und Verlauf – in der Therapie dieser chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zum Einsatz kommen können, sind:

  1. Prednison bzw. Prednisolon: Dabei handelt es sich um ein Kortison-Präparat, Mediziner sprechen auch von Glukokortikoiden. Das stark entzündungshemmende Medikament wird zum Beispiel als Tablette oder, in schwereren Fällen, als Infusion in eine Vene verabreicht und wirkt dann im ganzen Körper („systemisch“).
  2. Budesonid: Dies ist ebenfalls ein Kortison-Präparat, welches allerdings örtlich (lokal) im Darm wirkt. Es wirkt nicht so stark entzündungshemmend, hat dafür aber auch weniger Nebenwirkungen.
  3. Mesalazin / 5-ASA (z.B. Salofalk®, Pentasa®, Claversal®): Mesalazin- bzw. 5-ASA-Präparate sind ebenfalls Entzündungshemmer. Sie zählen zu den Aminosalizylaten und es gibt sie als Tabletten oder als Granulat zum Einnehmen. Außerdem kann Mesalazin zur Behandlung von CED als Zäpfchen (Suppositorien), Einlauf (Klysma) oder Schaum zur Einführung in den After (rektal) angewendet werden.
  4. Sulfasalazin (Azulfidine®): Auch Sulfasalazin wirkt entzündungshemmend. Im Dickdarm wird das Aminosalizylat in seine aktiven Bestandteile 5-Aminosalizylsäure (Mesalazin) und Sulfapyridin gespalten.
  5. Azathioprin (z.B. Imurek®): Azathioprin ist eine Substanz, die das Immunsystem des Körpers unterdrückt. Mediziner sprechen von einem Immunsuppressivum. Neben bestimmten chronischen Entzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, werden diese Immunhemmer auch nach Organtransplantationen oder bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Da es bei den CED zu einer überschießenden Entzündungsreaktion des Darms kommt, können Immunsuppressiva diese Entzündung abschwächen oder beseitigen.
  6. 5-Mercaptopurin (z.B. Purinethol®): 5-Mercaptopurin ist, wie Azathioprin, ein Immunsuppressivum, welches das körpereigene Immunsystem unterdrückt und so die überschießende Entzündungsreaktion bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa abschwächen bzw. beseitigen soll.
  7. TNF-alpha-Hemmer: Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen werden die TNF-alpha-Hemmer Infliximab (Remicade®), Adalimumab (Humira®) oder Certolizumab (Cimzia®) eingesetzt. Dabei handelt es sich um künstlich hergestellte Antikörper, die sich an TNF-alpha (einen Botenstoff der Entzündung im Körper) heften und so die Entzündung abschwächen.

 

Weitere Informationen

Autor: Dr. med. Martin Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum:  August 2015
Quellen:
Aktualisierte S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des M. Crohn 2014 (www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-004l_S3_Morbus_Crohn_Diagnostik_Therapie_2014-09.pdf)
Aktualisierte Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa 2011  (www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-009l_S3_Colitis_ulcerosa_Diagnostik_Therapie_2011.pdf)