Ärztlicher Bereitschaftsdienst oder Notarzt: Welche Unterschiede gibt es?

Wenn der Hausarzt geschlossen hat, wenden sich viele Patienten mit ihren Beschwerden an das nächstgelegene Krankenhaus. Das führt dazu, dass die Notaufnahmen vielerorts überlastet sind. Hier kommt der ärztliche Bereitschaftsdienst ins Spiel – er soll den Notarzt entlasten, sodass dieser sich auf lebensbedrohliche Notfälle konzentrieren kann.

Wann sollte man den Notarzt rufen?

Der Notarzt sollte generell nur dann aufgesucht oder gerufen werden, wenn Sie oder jemand in Ihrer Umgebung lebensbedrohliche Symptome zeigt. Dies ist zum Beispiel bei schwerer Atemnot oder Bewusstlosigkeit der Fall. Ebenfalls sollte die Notaufnahme konsultiert werden,

  • wenn ein Verdacht auf Vergiftung besteht,
  • bei starken Schmerzen im Brust- und Herzbereich, vor allem wenn eine Herzschwäche bekannt ist,
  • nach Unfällen, wenn das Unfallopfer zum Beispiel starke Blutungen oder andere hochgradige Verletzungen aufweist,
  • bei Verbrennungen 3. Grades
  • und bei Suizidversuchen.

Notaufnahme: Nur in Notfällen konsultieren

In der Notaufnahme werden nur Notfälle behandelt. Das bedeutet auch, dass die wartenden Patienten nicht zwingend in der Reihenfolge ihrer Anmeldung an der Rezeption, sondern nach Dringlichkeit aufgerufen werden. Um dem Krankenhauspersonal einen leichteren Überblick zu verschaffen und somit zur schnellen Hilfe Notfall-Patienten beizutragen, sollten Sie die Notaufnahme deshalb nur bei wirklich schweren Verletzungen und Krankheiten kontaktieren. Sind Sie nicht lebensbedrohlich erkrankt oder verletzt, sehen aber auch keine Möglichkeit, den nächsten Werktag abzuwarten, können Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst aufsuchen.

Wann ist der ärztliche Bereitschaftsdienst die richtige Wahl?

Der ärztliche Notdienst fungiert außerhalb der Sprechstundenzeiten des Hausarztes als dessen Vertretung, wenn die Erkrankung oder Verletzung zwar akut, jedoch nicht lebensbedrohlich ist. Er ist deshalb von abends bis morgens und auch am Wochenende erreichbar. In einigen Bereitschaftspraxen sind ebenso HNO- und Augenärzte vertreten. Häufig gliedern die Praxisräume des ärztlichen Bereitschaftsdienstes an Krankenhäusern an, sodass der behandelnde Arzt den Patienten bei Bedarf an die Notaufnahme weiterleiten kann. Auch Hausbesuche sind nach Notwendigkeit möglich. Der ärztliche Notdienst sollte zum Beispiel erste Anlaufstelle sein,

  • wenn starke Hals- oder Ohrenschmerzen auftreten,
  • bei Fieber über 39 °C,
  • bei starken Bauchschmerzen,
  • bei dauerhaftem Durchfall und Erbrechen, wenn der Körper dadurch stark dehydriert
  • und bei akuten Harnwegsinfektionen und starken Blasenschmerzen.

Wie erreiche ich den ärztlichen Notdienst?

In oben genannten Fällen können Sie sich direkt bei der ärztlichen Bereitschaftspraxis in Ihrer Nähe oder telefonisch unter 116117 melden. Die regionale Leitstelle nimmt dann Ihr Anliegen auf, leitet Sie an die nächstgelegene Praxis weiter oder schickt bei Bedarf einen Arzt zu Ihnen nach Hause.

 

Weitere Informationen:

Infoseite des ärztlichen Bereitschaftsdienstes

Ärztlicher Notdienst rund um die Uhr

Informationen zur 116117 von der Kassenärztlichen Vereinigung

Autorin: Maja Wellenberg
Datum: Juni 2018
Quellen:
Kassenärztliche Bundesvereinigung KdöR: 116117. www.116117.de (Abruf: Juni 2018)

Verbraucherzentrale: Krank in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen: 116117. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/krank-in-der-nacht-am-wochenende-oder-an-feiertagen-116117-11001 (Abruf: Juni 2018)