Der Mausarm – das Repetitive Strain Injury Syndrom

Was ist ein Mausarm?

Ein „Mausarm“ ist medizinisch gesehen ein sogenanntes „Repetitive Strain Injury Syndrom“, kurz „RSI-Syndrom“. Es bedeutet übersetzt „Verletzung durch wiederholte Belastung“. Man versteht darunter schmerzhafte Funktionsstörungen besonders in der Hand und dem Unterarm. Der Mausarm wird durch eine meist berufsbedingte Überlastung der betreffenden Gliedmaße hervorgerufen.

Wer von einem Mausarm beziehungsweise dem RSI-Syndrom betroffen ist, arbeitet meist viele Stunden am Tag mit der Computermaus und der PC-Tastatur. Vor allem wenn man mit den Händen und Fingern immer gleichförmige Bewegungsabläufe ausführt, begünstigt dies einen Mausarm. Diese stereotypen Bewegungen können langfristig Nerven, Sehnen, Muskeln und Bindegewebe der Hand und dem Unterarm beeinträchtigen.

Wie äußert sich ein Mausarm?

Am häufigsten äußert sich ein Mausarm beziehungsweise ein RSI-Syndrom durch Kraftverlust und Missempfindungen in der betroffenen Hand oder dem Unterarm. Später kann es zu Schmerzen zwischen Ellenbogen und Fingerspitzen des Arms, der im Berufsalltag besonders belastet wird, kommen. Diese Missempfindungen können nadelstichartig sein oder der betroffene Arm fühlt sich taub an oder „schläft ein“.

Was sind die Ursachen eines Mausarms?

Hauptsächlich begünstigen die stereotypen schnellen Bewegungen, die wenig Kraft erfordern und die man mehrere Jahre lang täglich mit der Hand wiederholt, einen Mausarm beziehungsweise das Repetitive Strain Injury Syndrom. Hierbei gilt es als kritisch, wenn man über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren mehrere tausend gleichförmige Bewegungen am Tag mit ein und derselben Gliedmaße ausführt.

Diese einseitige Belastung führt zu kleinsten Gewebeverletzungen, die in den Arbeitspausen nicht in ausreichendem Maß ausheilen können. Durch die Arbeit ist man abgelenkt und nimmt die Schmerzen in der Hand oder im Unterarm nicht richtig wahr. Es kann so zu einer chronischen Reizung des Gewebes und in der Folge zu einem Mausarm kommen.

Wie kann ein Mausarm behandelt werden?

Wenn Sie einer täglichen mehrstündigen Arbeit am Bildschirm nachgehen und Beschwerden haben, die auf einen Mausarm beziehungsweise ein RSI-Syndrom hindeuten, sollten Sie sich frühzeitig an Ihren Hausarzt wenden. Er wird Sie gegebenenfalls zu einem Facharzt – zum Beispiel zu einem Orthopäden, Neurologen oder Arbeitsmediziner – überweisen.

Sind die Schmerzen sehr stark, können zunächst Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente, sowie in einigen Fällen eine physikalische Therapie mittels Wärme- und Kältereizen, Massagen oder Bestrahlungen die Symptome des Mausarms lindern.

Langfristig empfiehlt es sich, die ungünstigen Arbeitsabläufe zu verändern, um die Ursachen des Mausarms zu vermeiden. So können alternative Bewegungsabläufe bei der Bedienung von Maus und Tastatur helfen, die betreffenden Gliedmaßen nicht mehr ungünstig zu belasten. Hierzu gibt es spezielle RSI-Trainingsprogramme.

Wie können Sie einem Mausarm  vorbeugen?

Um einem Mausarm beziehungsweise RSI-Syndrom vorzubeugen, empfiehlt es sich, die alltäglichen Bewegungsabläufe während der Arbeit zu variieren. Beispielsweise ist es ratsam, bei Gelegenheit die Tätigkeit im Laufe eines Arbeitstages häufiger zu wechseln, die Sitzhaltung zu verändern oder die Arbeitsgeräte neu zu platzieren. Um den gefährdeten Arm zu entlasten, ist es wichtig, kurze Pausen einzulegen.

In den Arbeitspausen und in der Freizeit ist es empfehlenswert, die Armmuskeln durch ein Krafttraining mit leichten Hanteln zu stärken, um einem Mausarm vorzubeugen. Außerdem sind regelmäßige Dehn- und Streckübungen sinnvoll, um einer einseitigen Belastung entgegenzuwirken. Wenn Sie sich angespannt fühlen, kann ein Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder die Progressive Muskelentspannung helfen, um Muskelverspannungen zu lösen.

Am Arbeitsplatz gibt es zusätzlich zur herkömmlichen Maus und Tastatur alternative Möglichkeiten, wie Sie Daten in den Computer eingeben und so einem Mausarm vorbeugen können. Hierzu zählen zum Beispiel eine vertikale PC-Maus, die Spracheingabe und ein Grafiktablett mit Stift.

Außerdem stehen in manchen Betrieben Unterarmstützen sowie geteilte Tastaturen zur Verfügung, die einen schonenderen Bewegungsablauf ermöglichen. Generell ist es wichtig, regelmäßig die Sitz- und Tischhöhe aufeinander sowie auf Ihren Körper abzustimmen, um Fehlhaltungen und Verspannungen – und nicht letztlich einen Mausarm – zu vermeiden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum RSI-Syndrom samt einer Auswahl von Dehnübungen finden Sie auf der folgenden Website: www.repetitive-strain-injury.de/index.php

Autor: Melanie Geiser, M. A.

medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: März 2011
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Aktualisiert durch: Simon Korn, Biologe
Quellen:
Berendonk, U.: Maus verursacht RSI-Syndrom. Info 1691 vom Bundesverwaltungsamt (Stand: 06/2002)
Ebelt-Paprotny, G.: Leitfaden Physiotherapie. Urban & Fischer, München 2012
Lexikon-Institut Bertelsmann (Hrsg.): Bertelsmann Lexikothek Gesundheit. Wissen Media, Gütersloh 2007
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2014
RSI online: Repetitive Strain Injury. www.rsi-online.de (Abruf: 01/2015)
Sorgatz, H.: Repetitive strain injuries. Unterarm-/Handbeschwerden aufgrund repetitiver Belastungsreaktionen des Gewebes. Orthopäde 2002, 31: 1006-1014