Gesundheitsrisiko Feinstaub

Man kann ihn weder sehen noch riechen, aber Feinstaub ist überall. Jedes Jahr sterben weltweit drei Millionen Menschen durch Luftverschmutzung. Besonders in Ballungsräumen und Städten nimmt die Gesundheitsgefahr durch Feinstaub immer weiter zu.

Obwohl dies vorwiegend Menschen in ärmeren Ländern betrifft, stellt Feinstaub auch hierzulande ein Risiko dar. Nach Angaben des Umweltbundesamtes gehen in Deutschland circa 47.000 Todesfälle pro Jahr auf die Belastung mit Feinstaub zurück.

Wie kommt es zur Bildung von Feinstaub?

Es gibt zahlreiche natürliche Quellen für Feinstaub. Zu nennen sind hier der Ausstoß aus Vulkanen und Meeren, Waldbrände sowie Sporen von Bakterien und Pilzen. Die größte Feinstaubmenge wird aber durch den Menschen selbst erzeugt.
Wichtige vom Menschen geschaffene Feinstaubquellen sind:

  • Autos

  • Heizkraftwerke

  • Abfallverbrennungsanlagen

  • Öfen und Heizungen in Wohnhäusern

  • Umschlag von Schüttgütern wie Kohle, Zement oder Kalk 

In Ballungsgebieten ist vor allem der Straßenverkehr eine bedeutende Feinstaubquelle. Dabei gelangt Feinstaub nicht nur aus Motoren in die Luft, sondern auch durch Reifenabrieb und durch die Aufwirbelung des Staubes auf der Straßenoberfläche.

Woraus besteht Feinstaub?

Feinstaub besteht aus winzigen Partikeln, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Feinstaubpartikel „Particulate Matter“ (PM) werden in zwei Größenklassen eingeteilt: PM2,5 (Feinstaub dessen Korngröße kleiner als 2,5 Mikrometer ist) und PM10 (Feinstaub dessen Korngröße kleiner als 10 Mikrometer ist). Der Tagesgrenzwert von Partikel mit der Größe 10 liegt bei 50 Mikrogramm (µg) pro Kubikmeter Luft. Dieser Tagesgrenzwert darf an maximal 35 Tagen im Kalenderjahr überschritten werden.

Wie ist die Feinstaubbelastung in Deutschland?

Die Luftqualität in Deutschland hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die derzeit geltenden EU-Grenz- und Zielwerte werden aber in einigen Ballungsräumen immer noch nicht erreicht. Die bundesweit höchste Feinstaubbelastung wird regelmäßig am Neckartor in Stuttgart gemessen. Und das, obwohl die EU-Grenzwerte nur einen Kompromiss zwischen dem Schutz der menschlichen Gesundheit und der Machbarkeit darstellen.

Warum ist Feinstaub gesundheitsschädlich?

Beobachtungsstudien aus über 100 verschiedenen Ländern zeigen, dass Luftschadstoffe das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden erhöhen. Vermutlich wirken Feinstaubpartikel auf die Blutgerinnung, sodass sich vermehrt Blutgerinnsel bilden können. Was in den Herzkranzgefäßen zum Herzinfarkt führt, kann in den Hirnarterien einen Schlaganfall auslösen.

Wenn man Feinstaub über Jahrzehnte ausgesetzt ist,  kann dies ebenso mit ernsten gesundheitlichen Auswirkungen verbunden sein. Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen treten vermehrt auf. Zudem werden in Regionen mit dauerhaft erhöhten Feinstaubkonzentrationen mehr Todesfälle verzeichnet.

Wie kann ich mich und meine Familie vor einer zu hohen Feinstaubbelastung schützen?

Besonders gefährdet sind Kleinkinder, Menschen mit geschwächtem Immunsystem, sowie Menschen mit bestehenden Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen. Da das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko mit dem Alter ansteigt, sind besonders ältere Menschen gefährdet. An Tagen mit sehr hoher Feinstaubkonzentration sollten besonders ältere Menschen ihre Wohnung nicht verlassen. Wer auf dem Land wohnt, kann versuchen Fahrten in betroffene Städte, an Tagen mit hoher Feinstaubkonzentration zu vermeiden. Auf Jogging entlang  stark befahrener Straßen sollten Sie bei hoher Feinstaubkonzentration lieber verzichten. Über die aktuelle Luftqualität und Feinstaubbelastung können Sie sich jederzeit auf der Seite des Umweltbundesamtes informieren.

Was wird in Deutschland getan, um die Belastung mit Feinstaub zu senken?

Viele Städte haben Umweltzonen eingerichtet, um ihre Feinstaubwerte zu senken. In diese dürfen nur Autos mit grüner Plakette fahren. Diese gibt es nur für Autos, die gewisse Abgasstandards einhalten. Nahezu alle Neuwagen halten diese Standards ein. In Ballungsgebieten ist vor allem der Straßenverkehr die Quelle für Feinstaub. Wer etwas zu Verbesserung der Luftqualität in unseren Städten beitragen möchte, sollte öfter mal den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad nutzen. Letzteres verbessert nämlich nicht nur die Luftqualität, sondern auch die eigene Fitness.

Weiterführende Informationen

Autor: Regina Linnertz, Redaktion
Datum: Mai 2016
Quellen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.bzga.de (Abruf: 05/2016)
Deutsches Ärzteblatt: WHO warnt: Luftverschmutzung in vielen Städten gefährlich hoch 05/2016
Deutsches Ärzteblatt: Luftschadstoffe erhöhen Schlaganfallrisiko 03/2015
Umweltbundesamt: www.umweltbundesamt.de (Abruf: 05/2016)
Weltgesundheitsorganisation: www.who.int (Abruf: 05/2016)