Hausstaubmilben-Allergie – Was die Ärztin rät

(Von Sonja Harms, Ärztin)

Was versteht man unter einer Hausstaubmilben-Allergie?

Unter einer Hausstaubmilben-Allergie verstehen Mediziner eine Überempfindlichkeitsreaktion des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystem) auf bestimmte Substanzen von Hausstaubmilben. Dabei reagiert der menschliche Körper besonders auf ein Allergen im Kot der Milben. Der Kot der Milben trocknet aus und zerfällt in kleine Stücke. Diese sammeln sich dann im normalen Hausstaub an. Wird der Hausstaub nun durch Luftbewegungen aufgewirbelt, wie zum Beispiel beim Teppich ausklopfen oder Staub putzen mit einem trockenen Lappen, so werden die feinen Kotsubstanzen eingeatmet und gelangen in den Körper des Menschen.

Da man früher vermutete, es sei der Hausstaub, der die Allergie auslöst, sprechen manche von einer Hausstaub-Allergie, obwohl es richtig Hausstaubmilben-Allergie heißt, da der Kot der Milben der Auslöser ist.

Im Allgemeinen können in einem Gramm Hausstaub 500 bis 10.000 Milben enthalten sein. Man könnte nun meinen, Hausstaub-Milben kommen nur in ungepflegten und schmutzigen Wohnungen vor – dies ist aber ein Irrtum! Sie sind natürliche Bewohner in unserer häuslichen Umgebung und keineswegs Zeichen einer mangelnden Hygiene. Die mit den Spinnen verwandten Tiere sind mit ihren 0,1 bis 0,5 Millimetern sehr klein. Sie leben in unserem Hausstaub und ernähren sich von den Hautschuppen, die wir Menschen über den Tag verteilt verlieren.

Wie bemerke ich, dass ich unter einer Hausstaubmilben-Allergie leiden könnte?

Eine Hausstaubmilben-Allergie äußert sich durch Augenjucken und Augentränen, juckende Ohren, Niesattacken, Dauerschnupfen, Hautreaktionen, Husten bis hin zu Atemnot und/oder einem allergischen Asthma. Dabei ist es typisch für die Hausstaubmilben-Allergie, dass die Beschwerden in der Nacht oder am Morgen nach dem Aufstehen auftreten.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann mittels verschiedener Hauttests und weiterer Allergietests erkennen, ob Sie überempfindlich auf die Substanzen der Milben reagieren.

Diese Tipps gibt die Ärztin bei einer Hausstaubmilben-Allergie:

  • Lüften und Temperatur: Milben lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit. In den Wohnräumen ist eine ideale Luftfeuchtigkeit zwischen 40 bis 50 Prozent anzustreben, diese lässt sich mit sogenannten Hydrometern messen. Temperaturen bis 18 °C sind optimal. Darüber liegende Temperaturen begünstigen das Milbenwachstum.
  • Schlafzimmer: Ein Lieblingsort der Milben ist unsere Bettmatratze. Deswegen sollte die Matratze mit einem allergendichten Überzug versehen werden, um den Kontakt des Milbenkots mit dem Allergiker zu vermeiden. Dabei spricht man von Encasing. Es gibt zudem sogenannte milbendichte Bettwäsche oder Bezüge für die Bettwäsche. Wahlweise kann die Bettwäsche auch regelmäßig bei mindestens 60°C gewaschen werden. Diese Temperaturen töten die Milben. Eine andere Möglichkeit, um die Milben im Schlafzimmer loszuwerden, ist es, die Matratze, Decke und Kissen raus ins Freie zu hängen. Milben sind äußerst kältesensibel. Bei Temperaturen unter 0 °C sterben sie nach spätestens 24 Stunden ab. Stirbt die komplette Population, so dauert es ein bis zwei Monate, bis wieder Milben in die Matratze und Bettwäsche einziehen. Generell wird empfohlen, die Matratze alle acht Jahre zu wechseln und ein Bett ohne Bettkasten zu nutzen, damit die Matratze von unten belüftet wird.
  • Wohnumgebung: Eine komplett staub- und milbenfreie Wohnung ist leider unmöglich zu erreichen, aber es gibt ein paar Tipps, die helfen können, die Milbenanzahl und deren Kot zu reduzieren. Wenn Sie daheim glatte Böden haben, so sollten diese mindestens zwei Mal die Woche feucht gewischt werden. Dabei ist es wichtig, diese wirklich nass zu wischen, da beim Fegen der Staub aufgewirbelt und von den Allergikern eingeatmet werden kann. Die Feuchtigkeit beim Wischen bindet den Staub und damit die Milben und den Milbenkot. Auch Teppichböden sind regelmäßig zu reinigen, ggf. sogar täglich. Für den Staubsauger werden spezielle Feinstaubfilter empfohlen, sogenannte Hepa-Filter. HEPA steht für den englischen Begriff High Efficiency Particulate Air. Dies bedeutet, dass mit hoher Wirkung kleinste Teilchen gefiltert werden. Neben Staub und dem Milbenkot auch Pollen oder Sporen.
  • Staubfänger: Man hat doch zu Hause eine Menge Dinge stehen, die einem ans Herz gewachsen sind. Dekoration in Hülle und Fülle, Bücher in offenen Bücherregalen, Kuscheltiere von Kindern und Polstermöbel. All diese Gegenstände sind Staubfänger und damit der ideale Lebensraum für die Staubmilben. Um eine milbenarme Umgebung zu schaffen, ist es zu empfehlen, auf diese Gegenstände zu verzichten. Anstatt eines offenen Bücherregals kann eine Vitrine die Bücher aufnehmen. Polstermöbel können durch Möbel aus glattem Leder ersetzt werden. Kann man nicht auf alles verzichten, so ist das Staubwischen mit einem feuchten Putzlappen angebracht. Der feuchte Lappen verhindert, dass Staub aufgewedelt wird. Auch andere Oberflächen sollten regelmäßig vom Staub befreit werden.
  • Kinderzimmer: Häufig sind gerade Kinder von der Hausstaubmilben-Allergie betroffen. Es gelten die oben genannten Empfehlungen, um die Milben und den Milbenkot zu vermindern. Doch gibt es im Kinderzimmer eine Besonderheit: Kuscheltiere und andere Spielsachen sind Staubfänger und häufig Wohnort der Milben. Diese können jedoch einer speziellen Prozedur unterzogen werden. Milben mögen keine Kälte. Ein Besuch der Kuscheltiere und Spielsachen über Nacht in der Kühltruhe tötet die Milben ab.
  • Hyposensibilisierung: Falls all dies nicht ausreicht, so kann eine spezielle Immuntherapie beim Arzt erwogen werden. Die sogenannte Hyposensibilisierung ist eine Langzeittherapie, bei der die betroffenen Personen langsam an das Allergen, in diesem Falle zum Beispiel an den Milbenkot, gewöhnt werden. Das Immunsystem des Körpers reagiert nach der Therapie nicht mehr auf die eigentlich harmlose Substanz der Milben.
  • Luftveränderung: Für Menschen mit einer ausgeprägten Hausstaubmilben-Allergie schaffen Kuren oder Urlaube in Höhenlagen über 1.200 Metern im Hochgebirge oder am Meer ebenfalls zeitweise Erleichterung.

Weitere Informationen

Autorin: Sonja Harms, Ärztin
Datum: Februar 2019
Quellen:
Altmeyer, P. et al.: Altmeyers Enzyklopädie, Springer Verlag (Onlinepublikation): https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/allergologie/hausstaubmilbenallergie-1668 (Abruf: 02/2019)
Andreae, S. et al.: Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Georg Thieme Verlag, 2008
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V., Hausstauballergie (Onlinepublikation): http://www.daab.de/allergien/Hausstaubmilben-Allergie/ (Abruf: 02/2019)

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