Krebs-Vorsorge: Alle Früherkennungs-Untersuchungen im Überblick

Krebserkrankungen stellen in Deutschland nach den Herz-Kreislauf-Krankheiten die zweithäufigste Todesursache dar. Auch erkranken immer mehr Menschen an Krebs. Je früher Krebs erkannt und behandelt wird, desto größer ist die Aussicht auf Heilung.

Umso wichtiger ist es, die gesetzlichen Krebs-Früherkennungs-Untersuchungen in Anspruch zu nehmen. Doch tun dies derzeit weniger als die Hälfte der Frauen und nur rund ein Fünftel der Männer.

Hier finden Sie einen Überblick über alle Krebs-Früherkennungs-Untersuchungen. Bei Beschwerden, zum Beispiel wenn eine unerklärliche starke Gewichtsabnahme oder Blut im Stuhl aufgetreten ist, sollen Sie natürlich unabhängig davon sofort Ihren Arzt aufsuchen.

Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Jede Frau ab dem Alter von 20 Jahren kann sich einmal jährlich durch ihren Frauenarzt bzw. ihre Frauenärztin auf Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) untersuchen lassen.

Bei der Untersuchung wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin:

  • Sie gezielt nach Veränderungen und Beschwerden befragen (Anamnese)
  • Ihre Scheide und Ihren Muttermund betrachten (Inspektion)
  • Ihre Scheide und Ihren Muttermund auf Veränderungen hin abtasten
  • einen Abstrich vornehmen und die Zellen anschließend unter dem Mikroskop untersuchen (Zytologie, Pap-Test)
  • Ihnen den Befund mitteilen und das Ergebnis erklären

Brustuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs

Jede Frau ab dem Alter von 30 Jahren kann sich einmal jährlich auf Brustkrebs (Mammakarzinom) untersuchen lassen.

Bei der Untersuchung wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin:

  • Sie gezielt nach Veränderungen und Beschwerden befragen (Anamnese)
  • Ihre Brust, einschließlich der Lymphknoten in der Achselhöhle, hinsichtlich Auffälligkeiten betrachten und nach Knoten abtasten
  • Sie anleiten, wie Sie Ihre Brust selbst untersuchen können
  • Ihnen den Befund mitteilen und das Ergebnis erklären

Röntgen-Untersuchung der Brust zur Früherkennung von Brustkrebs (Mammografie-Screening)

Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren können alle zwei Jahre an einer so genannten Reihen-Untersuchung (Screening) auf Brustkrebs mittels Röntgen-Untersuchung der Brust (Mammografie) teilnehmen.

Beim Mammografie-Screening:

  • werden Sie schriftlich in eine so genannte zertifizierte Screening-Einheit eingeladen, in der die Untersuchung stattfindet
  • erhalten Sie ein Merkblatt mit den wichtigsten Informationen
  • werden Sie schriftlich zu Ihrer Krankheitsgeschichte befragt (Anamnese)
  • findet eine Röntgen-Untersuchung beider Brüste statt (Mammografie)
  • werden Ihre Röntgen-Aufnahmen durch zwei unabhängige Ärzte befundet (Doppel-Befundung)
  • wird Ihr Befund Ihnen innerhalb von sieben Werktagen mitgeteilt

Falls der Verdacht auf Brustkrebs besteht, werden Sie zur weiteren diagnostischen Abklärung erneut eingeladen.

Untersuchung auf Hautkrebs (Hautkrebs-Screening)

Frauen und Männer ab dem Alter von 35 Jahren können sich alle zwei Jahre auf Hautkrebs untersuchen lassen. Die Untersuchung dient der Früherkennung von Hautkrebs, genau genommen dem schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom) sowie dem weißen bzw. hellen Hautkrebs, dem Basaliom (Basalzellkarzinom) und Spinaliom (Spinozelluläres Karzinom).

Die Untersuchung können Sie bei Ihrem Hausarzt im Rahmen des Check-Ups vornehmen lassen. Sie umfasst:

  • die gezielte Befragung nach Veränderungen und Beschwerden (Anamnese)
  • die mit bloßem Auge (visuelle), standardisierte Betrachtung der gesamten Haut einschließlich des behaarten Kopfs und aller Körperhautfalten
  • die Mitteilung und Erklärung des Befunds mit anschließender Beratung

Falls der Verdacht auf Hautkrebs besteht, erfolgt die weitere Abklärung durch einen Facharzt oder eine Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Genitaluntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs

Ab dem Alter von 45 Jahren kann jeder Mann einmal jährlich eine Untersuchung der Prostata (Vorsteherdrüse) zur Früherkennung von Prostatakrebs (Prostatakarzinom) in Anspruch nehmen.

Die Untersuchung erfolgt in der Regel durch einen Urologen bzw. eine Urologin. Er bzw. sie wird:

  • Sie gezielt nach Veränderungen und Beschwerden befragen (Anamnese)
  • Ihre äußeren Geschlechtsorgane betrachten und abtasten
  • Ihre Prostata vom Enddarm aus untersuchen (sog. rektale Untersuchung)
  • die örtlichen Lymphknoten abtasten
  • Ihnen den Befund mitteilen und das Ergebnis erklären

Früherkennung von Darmkrebs

Im Alter von 50 bis 54 Jahren können Frauen und Männer eine jährliche Untersuchung ihres Dickdarms und Enddarms (Rektum) auf Darmkrebs in Anspruch nehmen.

Die Untersuchung umfasst:

  • eine gezielte ärztliche Beratung
  • eine Tastuntersuchung des Enddarms
  • einen Test auf verborgenes (okkultes) Blut im Stuhl (Guajak-Test, FOBT, Okkultblut-Test)

Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs

Ab dem Alter von 55 Jahren können Frauen und Männer zwei Darmspiegelungen (Koloskopien) zur Früherkennung von Darmkrebs im Abstand von zehn Jahren in Anspruch nehmen.

Alternativ kann der Test auf verborgenes Blut im Stuhl alle zwei Jahre vorgenommen werden.

Autor: Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de

Datum: April 2010

Letzte Aktualisierung: April 2020

Aktualisiert durch: Dr. P. Zimmermann

Weitere Informationen

Bundesministerium für Gesundheit (BMG): https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krebsfrueherkennung.html (Abgerufen: 04/2020)

Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA): http://www.g-ba.de/institution/themenschwerpunkte/frueherkennung/ueberblick/ (Abgerufen: 04/2020)