Manuelle Medizin

Die Manuelle Medizin umfasst Behandlungstechniken, bei denen der Therapeut allein seine Hände einsetzt. Durch Massage, Dehnung oder Druck auf Gewebe sollen die Selbstheilungskräfte des Gewebes angeregt und Blockaden des Bewegungsapparates gelöst werden.

Der Begriff Manuelle Medizin oder Manuelle Therapie ist weit gefasst. Methoden der Manuellen Therapie werden in der Chiropraktik, Osteopathie und Physiotherapie eingesetzt. Die Anfänge der Manuellen Medizin reichen bis ins Altertum zurück; im 20. Jahrhundert entstanden die Osteopathie und Chiropraktik als Zweige der Manuellen Therapie.

Wie funktioniert die Manuelle Medizin?

Bei der Manuellen Medizin spielt das Bindegewebe eine wichtige Rolle. Die Manuelle Therapie soll krankhafte Veränderungen des Bindegewebes auflösen, welche durch Krankheit, Verletzung, Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel entstehen. Durch Techniken wie Zug, Druck und Dehnung setzt der Therapeut Reize, welche:

  • die Selbstheilungskräfte des Gewebes anregen
  • übermäßige Vernetzungen im Gewebe abbauen
  • den Fluss von Gewebswasser und Lymphe sowie die Durchblutung fördern
  • Muskelverspannungen abbauen und die Beweglichkeit steigern
  • Blockaden, z.B. der Wirbelkörper, lösen

Durch Druck auf Zellen werden außerdem Signalwege und Gewebshormone aktiviert – dies kann laut Manueller Medizin Nerven und Psyche beeinflussen und beispielsweise Schmerzen lindern.

Wie wird die Manuelle Medizin angewendet?

Die Manuelle Therapie umfasst verschiedene Anwendungen und Techniken. Dazu zählen Massage und Lymphdrainage sowie Techniken, bei denen der Therapeut zum Beispiel Gelenke passiv bewegt, sanft in Gewebe hineingreift, Druck oder kreisende Bewegungen ausübt. Der Therapeut benutzt allein seine Hände, um Gewebsveränderungen zu ertasten und zu behandeln.

Wofür wird die Manuelle Medizin eingesetzt?

Die Manuelle Medizin kann u.a. unterstützend wirken:

  • bei Schmerzen und Bewegungseinschränkungen von Rücken und Extremitäten
  • zur Narbenbehandlung und Rehabilitation nach Verletzungen
  • bei Flüssigkeitsansammlung im Gewebe (Ödemen)
  • bei bestimmten Formen von Kopfschmerzen, Tinnitus und Schwindel

Nebenwirkungen der Manuellen Medizin sind selten und richten sich nach der jeweiligen Therapiemethode. Techniken an Halswirbelsäule und Kopfgelenken sollten nur behutsam durchgeführt werden. Nach einer Therapiesitzung kann es vorübergehend zu muskelkaterähnlichen Schmerzen, Kopfschmerzen und Schwindel kommen. Generell ist Vorsicht geboten bei akuten Infektionen, Verletzungen, Osteoporose (Knochenschwund) und Neigung zu Blutungen oder Thrombose.

Weitere Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: Januar 2011
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Aktualisiert durch: Miriam Lossau, Diplom-Fachjournalistin
Quellen:
Lederman, E.: Die Praxis der manuellen Therapie: Physiologie, Neurologie und Psychologie
Urban & Fischer, München 2007
Melchart, D.: Naturheilverfahren. Schattauer, Stuttgart 2008
Van den Berg, F., Wolf, U.: Manuelle Therapie. Sichere und effektive Manipulationstechniken. Springer, Heidelberg 2014