Impfungen

Nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene empfiehlt die STIKO eine Reihe von Impfungen. Wann Sie sich oder Ihr Kind gegen Masern, Mumps, Röteln & Co. impfen lassen sollten, lesen Sie in diesem Artikel. Hier erfahren Sie auch den Unterschied zwischen aktiver und passiver Immunisierung und was Lebend- und Totimpfstoffe sind.

Definition: Was sind Impfungen?

Impfungen dienen der Vorbeugung von Infektionskrankheiten, wie Kinderkrankheiten (zum Beispiel Masern, Mumps, Röteln) oder Tropenkrankheiten (beispielsweise Typhus, Gelbfieber, Hepatitis A). Man spricht auch von Schutzimpfung oder Immunisierung (der Körper wird „immun gemacht“ gegen die Krankheit). Es gibt eine aktive Immunisierung und eine passive Immunisierung:

Aktive Immunisierung (Vakzination)

Der Impfstoff enthält entweder ganze, abgetötete Erreger, Bruchstücke des Erregers oder dessen Gifte (Totimpfstoff) oder er enthält geringe Mengen abgeschwächter lebender Erreger (Lebendimpfstoff) der Infektionskrankheit. Dies bewirkt, dass das Abwehrsystem (Immunsystem) Antikörper gegen diesen spezifischen Erreger produziert. Bei einer tatsächlichen Ansteckung ist der Körper dann „gerüstet“ und kann die Infektion bekämpfen.

Passive Immunisierung

Es wird ein Impfserum verabreicht, das die Antikörper gegen die Infektionskrankheit in hoher Konzentration enthält.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) stellt regelmäßig die aktuellen Impfempfehlungen mit dem Impfkalender vor.

Durchführung: Wie werden Impfungen durchgeführt?

Impfungen können beim Arzt, wie dem Hausarzt oder dem Kinderarzt, teilweise auch in der Apotheke vorgenommen werden. Die meisten Impfungen werden als Spritze (Injektion) verabreicht, entweder:

  • in die Haut (intradermal),
  • unter die Haut (subkutan) oder
  • in den Muskel (intramuskulär)

Eine weitere Möglichkeit der Impfung stellt die sogenannte Schluckimpfung dar. Hierbei wird der Impfstoff auf einem Träger (zum Beispiel ein Stückchen Traubenzucker) über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Eine neue, seltener durchgeführte Verabreichungsform ist die Spray-Impfung, bei welcher der Impfstoff über die Schleimhäute in den Körper gelangt.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete von Impfungen?

Impfungen sind sinnvoll, um schweren Infektionskrankheiten vorzubeugen. Säuglinge und Kinder können gegen einige Kinderkrankheiten geimpft werden. Bei Fernreisen, beispielsweise in tropische Länder, ist es wichtig, sich gegen bestimmte Reise- und Tropenkrankheiten impfen zu lassen. Außerdem sind Impfungen ratsam bei gefährdeten Personen, etwa alten und abwehrgeschwächten Menschen sowie Personen, die beruflich mit bestimmten Erregern in Kontakt kommen, wie medizinisches Personal.

Häufig durchgeführte und empfohlene Impfungen sind:

  • Masern
  • Mumps
  • Röteln
  • Windpocken
  • Keuchhusten
  • Tetanus
  • Diphtherie
  • Kinderlähmung (Poliomyelitis)
  • Meningokokken C
  • Pneumokokken
  • Rotaviren
  • Hepatitis B
  • Humanes Papilloma-Virus (HPV)
  • Grippe (Influenza)

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken bergen Impfungen?

Bei den von der STIKO empfohlenen Impfungen herrscht die Auffassung, dass die mit einer Impfung einhergehenden Risiken und Nebenwirkungen wesentlich geringer sind als das Risiko, nicht geimpft zu sein und an der Infektion und möglichen Folgen zu erkranken. In der Regel verlaufen Impfungen komplikationslos und es treten, wenn überhaupt, nur geringe Beschwerden auf. Dennoch sind einige Nebenwirkungen bekannt, über die der Arzt vor der Impfung aufklärt. Man muss Impfreaktionen von Impfschäden unterscheiden.

Impfreaktionen sind meist harmlos und treten als vorübergehende lokale und Allgemeinreaktionen auf, zum Beispiel:

  • Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle
  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Fieber

Impfschäden hingegen sind als Komplikation der Impfung anzusehen. Möglich sind beispielsweise:

  • Allergische Reaktion auf den Impfstoff
  • Nervenentzündung (Neuritis, etwa nach Tetanus-Impfung)
  • Ausbruch der Krankheit (sehr selten)

Für viele potenzielle Impfkomplikationen, die von sogenannten Impfgegnern angeführt werden, besteht aus bisheriger wissenschaftlicher Sicht kein kausaler Zusammenhang mit der Impfung. Vor einer Impfung muss der Arzt über mögliche Risiken aufklären. Beim Verdacht auf eine Impfkomplikation muss er diese an das Gesundheitsamt melden. In der Schwangerschaft ist eine aktive Immunisierung mit Lebendimpfstoffen verboten.

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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Hengel, H. et al.: Impfen. Bundesgesundheitsblatt; 52:1003-1005
Herold, G.: Herold Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Robert Koch-Institut: www.rki.de (Abruf: 11/2017)
Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Impfempfehlungen. www.rki.de Abruf: 11/2017)