Fasten

Definition: Was ist Fasten?

Beim Fasten verzichtet man für einen bestimmten Zeitraum freiwillig auf Nahrung oder Genussmittel. Fasten soll den Körper von innen reinigen, entgiften und überschüssige Wassereinlagerungen ausschwemmen. Daneben spielen auch meditative Aspekte eine Rolle: Durch die Konzentration auf den eigenen Körper soll der Geist zur Ruhe kommen.

Das Fasten hatte in der Vergangenheit meist kulturelle oder religiöse Hintergründe. Heute gibt es zahlreiche Formen des Fastens, die sehr häufig eine Gesundheitsförderung und seltener auch eine Gewichtsreduktion als Ziel haben. Einige gängige Formen des Fastens sind zum Beispiel:

  • Heilfasten (beispielsweise nach Buchinger)
  • Kurzzeitfasten
  • Therapeutisches Langzeitfasten
  • Wasser-, Tee-, Saftfasten
  • Modifiziertes Fasten
  • Totales Fasten (Nulldiät)

Durchführung: Wie wird Fasten durchgeführt?

In erster Linie geht es beim Fasten darum, für einen bestimmten Zeitraum keine oder nur bedingt Nahrung aufzunehmen. Die Durchführung der Fastenkur hängt von der Fastenmethode ab. Um Schädigungen des Körpers zu vermeiden, ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme – unabhängig von der Fastenform – sehr wichtig. Abgesehen von religiösem oder esoterischem Fasten, wird eine Fastenkur in der Regel in drei Schritten durchgeführt:

Vorbereitung

In den ersten drei Tagen wird die Nahrungszufuhr stark reduziert und gegebenenfalls der Darm mithilfe von Einläufen gereinigt. Bei einer längeren Fastenkur ist es ratsam, im Vorfeld eine ärztliche Untersuchung durchführen zu lassen.

Das eigentliche Fasten

In dieser Phase beginnt das eigentliche Fasten. Da die Nahrungsaufnahme teilweise oder vollständig aussetzt, ist es wichtig, mindestens drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich zu nehmen. Die Fastenzeit hängt von der Fastenmethode ab und dauert zwischen wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen.

Nach dem Fasten

Das sogenannte Fastenbrechen beendet die Fastenzeit. Dabei erhält der Körper die erste Nahrung nach der eigentlichen Fastenzeit. Hierfür eignen sich vor allem leicht verdauliche Lebensmittel, zum Beispiel ein Apfel. Je länger eine Fastenkur angedauert hat, desto behutsamer sollte der Körper wieder an Nahrung gewöhnt werden.

Während der Fastenkur können fastenunterstützende Maßnahmen sinnvoll sein, um den Stoffwechsel anzuregen und das Wohlbefinden zu steigern. Hierzu gehören vor allem regelmäßige Saunagänge, Kneipp-Kuren, Entspannungsübungen (Yoga, Autogenes Training), Massagen, Bäder und leichte sportliche Betätigung an der frischen Luft.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete von Fasten?

Viele Menschen fasten beispielsweise aus religiösen Gründen oder um ihr Körpergewicht zu reduzieren. In der Medizin kommt das Fasten auch als therapeutische Maßnahme zum Einsatz, etwa in speziellen Kliniken. Die Anwendungsgebiete sind ernährungsbedingte Erkrankungen, Allergien, Hauterkrankungen, Gicht, rheumatische BeschwerdenÜbergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas). In der Naturheilkunde wird das Fasten als vorbeugende Maßnahme gegen Stoffwechselstörungen angewendet.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken birgt Fasten?

Grundsätzlich sollte Fasten nur nach ärztlicher Absprache und mit fachkundiger Begleitung erfolgen. Dies hat mehrere Gründe: Dem Körper mangelt es während des Fastens an wichtigen Nährstoffen. Er passt sich der verringerten Nährstoffzufuhr an, bedient sich körpereigener Reserven und läuft auf „Sparflamme“. Eine längere Fastenkur schwächt das Immunsystem und der Körper ist anfälliger für Krankheiten. Durch das Fasten steigt außerdem der Harnsäurewert im Körper und es werden vermehrt Ketonkörper produziert, welche die Bildung von Blasen- und Nierensteinen begünstigen. Der erhöhte Harnsäurewert kann zudem Gichtanfälle auslösen. Generell ist Fasten ungeeignet bei

Schwangere Frauen sowie Kinder sollten ebenfalls auf eine Fastenkur verzichten. Die positiven Auswirkungen des Fastens sind wissenschaftlich nicht oder nur bedingt belegt. Wer sich für eine Fastenkur entscheidet, sollte in jedem Fall vorher ärztlich abklären lassen, ob das Fasten ein gesundheitliches Risiko darstellt.

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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Aktualisiert durch: Pascale Huber, Redakteurin
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: www.dge.de (Abruf: 10/2017)
Possin, R. et al.: Fasten für Körper und Seele. Haug, Stuttgart 2008
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017