Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Definition: Was ist die Traditionelle Chinesische Medizin?

Die Traditionelle Chinesische Medizin, auch unter der Abkürzung TCM bekannt, bezeichnet alternative Heilverfahren, die auf der alten chinesischen Heilkunst bestehen. In China findet die Traditionelle Chinesische Medizin bereits seit mehreren tausend Jahren Anwendung. Sie beruht auf der Annahme, dass der Mensch Teil des Kosmos ist. Die Lebenskraft, das Qi, steht dabei im Mittelpunkt der geistigen und körperlichen Gesundheit. Das Qi fließt auf bestimmten Bahnen (Meridianen) im Körper. Jedes Organ beziehungsweise Organsystem ist dabei einem Meridian zugeordnet.

Krankheiten und Störungen werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin hauptsächlich auf innere und äußere Ursachen zurückgeführt. Treten hier Störungen auf, geht man davon aus, dass der Fluss des Qi gestört ist. Die Behandlung besteht nun darin, die Blockade des Qi zu lösen, es wieder aufzufüllen oder einen Überschuss abzubauen.

Durchführung: Wie wird die Traditionelle Chinesische Medizin durchgeführt?

Die Traditionelle Chinesische Medizin umfasst verschiedene Behandlungsformen. Zu Beginn der Therapie erfolgt eine Diagnostik, die aus einer Befragung, ähnlich der Anamnese in der klassischen Schulmedizin, einer Inspektion von Gesichtsfarbe, äußerem Erscheinungsbild, Sprache und Stimme, sowie einer Untersuchung von Zunge und Puls besteht. Je nach Krankheit gibt es zahlreiche Verfahren, die für die eigentliche Behandlung in Frage kommen. In der westlichen Welt haben sich vor allem folgende Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin durchgesetzt:

Akupunktur

Um ein Ungleichgewicht des Qi direkt auf den Meridianen zu beheben, werden kleine Nadeln auf bestimmten festgelegten Punkten des Körpers in die Haut gestochen. Nach einigen Sitzungen sollen erste Verbesserungen der Beschwerden eintreten. Die Akupunktur ist die in Europa am weitesten verbreitete Therapie der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem, den Hormonhaushalt, die Blutzirkulation und das Immunsystem und wird von der Weltgesundheitsorganisation bei vielen verschiedenen Erkrankungen empfohlen. Dazu gehören beispielsweise Kopfschmerzen und Migräne, Rücken– und Gelenkschmerzen, Erkrankungen des Verdauungstrakts, akute und chronische Erkrankungen der Atemwege und rheumatische Erkrankungen.

Moxibustion

Auch die Moxibustion bedient sich der Annahme, dass an bestimmten Körperstellen der Fluss des Qi wieder reguliert werden kann. Statt mit Nadelstichen werden die Meridiane bei der Moxibustion mit einem Wärmereiz stimuliert. Der Therapeut hält dazu kleine Behälter an diese Punkte, in denen er Beifußkraut verbrennt und eine milde, tief eindringende Wärme erzeugt.

Chinesische Arzneimitteltherapie

In China ist die Chinesische Arzneimitteltherapie die populärste Behandlungsform der TCM. Heilpflanzen und tierische oder mineralische Bestandteile lassen sich zu Tee, Umschlägen, Salben oder Pulver verarbeiten und werden gegen eine Vielzahl von Krankheiten eingesetzt.

Tuina

Tuina ist eine spezielle Massageform in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie umfasst etwa 35 verschiedene Grifftechniken, wie zum Beispiel das Streichen der Meridiane, das Pressen von Akupunktur-Punkten oder Schlagbewegungen mit der Handkante. Der Tuina-Therapeut behandelt bestimmte Punkte und Regionen des Körpers und lockert diese. Dies soll Verspannungen lösen, Fehlstellungen von Knochen und Gelenken korrigieren, die Durchblutung anregen und sich positiv auf den Qi-Fluss auswirken.

Diätetik

Da die Ernährung einen wichtigen Einfluss auf die Lebensenergie Qi hat, ist häufig auch deren Umstellung Teil der Behandlung nach Traditioneller Chinesischer Medizin.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete der Traditionellen Chinesischen Medizin?

In den westlichen Industrieländern kommt die Traditionelle Chinesische Medizin überwiegend bei chronischen Leiden zum Einsatz. Vor allem Schmerzen lassen sich nachweislich zumindest lindern. Auch bei Stresskrankheiten hat sich TCM bewährt. Immer häufiger werden auch funktionelle Störungen behandelt. Grundsätzlich eignet sich die Traditionelle Chinesische Medizin zur Behandlung aller Krankheiten. In vielen Fällen lässt sich mit ihrer Hilfe eine Verminderung der Beschwerden erreichen. TCM kommt hierzulande häufig unterstützend zu schulmedizinischen Verfahren zum Einsatz, zum Beispiel die Akupunktur bei Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken birgt die Traditionelle Chinesische Medizin?

Wie viele alternative Behandlungsmethoden ist die Traditionelle Chinesische Medizin ein relativ risikoarmes Verfahren. Trotzdem ist es ratsam, sie von einem in TCM ausgebildeten Arzt durchführen zu lassen. Besonders die Anwendung von Heilpflanzen und Heilstoffen kann mit Nebenwirkungen einhergehen, etwa allergische Reaktionen. Für viele TCM-Verfahren gibt es hierzulande keinen wissenschaftlich gesicherten Wirkungsnachweis. Die Kosten für die Behandlungen müssen daher in der Regel selbst getragen werden. Eine Ausnahme bildet beispielsweise die Akupunktur bei bestimmten Rückenschmerzen.

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Autor: Karin Wunder, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Bierbach, E.: Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2013
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.: Schmerz und Akupunktur. www.dgss.org (Abruf: 11/2017)
Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin e.V. (SMS): www.tcm.edu (Abruf: 11/2017)