Röntgen-Untersuchung

Die Röntgen-Untersuchung ist eine der häufigsten Diagnose-Methoden beim Arzt. Knochenbrüche, Tumoren, eine Herzvergrößerung und viele andere Krankheiten lassen sich mittels Röntgen-Strahlen sichtbar machen. Lesen Sie, ob die Strahlenbelastung gefährlich ist und ob Schwangere geröntgt werden dürfen.

Definition: Was ist eine Röntgen-Untersuchung?

Bei einer Röntgen-Untersuchung werden verschiedene Körperregionen mittels Röntgen-Strahlen durchleuchtet. Diese elektromagnetischen Wellen durchdringen den Körper und beleuchten den Röntgenfilm. Die Röntgen-Strahlung verliert Energie, wenn sie Materie – wie Körpergewebe – durchdringt.

Knochen schwächen Röntgen-Strahlung am stärksten ab; auf dem Röntgen-Bild erscheinen sie daher weiß. Luft- oder gasgefüllte Organe wie Magen oder Lunge sowie weiches Gewebe (wie Fett, Muskeln und Haut) sind für die Röntgenstrahlung hingegen durchlässig und erscheinen schwarz – sie lassen sich nicht gut genug darstellen und nicht ausreichend von den Nachbargeweben abgrenzen. In diesen Fällen wird eine Röntgen-Untersuchung mittels Kontrastmittel angewandt.

Durch Röntgen-Kontrastmittel lassen sich bei einer Röntgen-Untersuchung künstliche Kontraste erzeugen. Kontrastmittel ermöglichen, Hohlräume wie den Magen oder auch Blutgefäße hervorzuheben. Durch die sogenannten positiven (röntgendichten) Kontrastmittel wird die Strahlung zusätzlich abgeschwächt – die untersuchten Körperregionen erscheinen auf dem Röntgen-Bild weiß statt schwarz. Die sogenannten negativen (röntgendurchlässigen) Kontrastmittel lassen die mit Kontrastmittel behandelten Körperregionen dunkler erscheinen. Bei einer Doppelkontrast-Röntgen-Untersuchung werden ein röntgendichtes und ein röntgendurchlässiges Kontrastmittel am gleichen Organ eingesetzt.

Bei einer Röntgen-Untersuchung ist es in manchen Fällen sinnvoll, nicht nur einen kurzen Moment, sondern einen funktionellen Bewegungsablauf im Körper – wie den Schluckakt – darzustellen. Die aus dem Körper austretende Röntgen-Strahlung wird dabei mittels Detektoren auf einem Monitor als bewegtes Bild angezeigt.

Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte die Röntgen-Strahlen eher zufällig im Jahr 1895 im Rahmen seiner Forschungen. Röntgen-Untersuchungen wurden im Laufe der Zeit stark weiterentwickelt: Computertomografien (CT) und Mammografien sind ebenfalls Röntgen-Untersuchungen.

Durchführung: Wie wird eine Röntgen-Untersuchung durchgeführt?

Eine Röntgen-Untersuchung ist ein schnelles und schmerzfreies Verfahren, welches in der Regel von einem Radiologen oder – nach einem Unfall – von einem Unfallchirurgen durchgeführt wird. Die Körperregion, die geröntgt wird, sollte unbedeckt sein; so muss man Schmuck gegebenenfalls vor der Untersuchung ablegen. Je nachdem, welche Körperregion geröntgt wird, steht, sitzt oder liegt man während der Röntgen-Untersuchung.

Ist die Gabe von Kontrastmittel notwendig, verabreicht der Arzt dieses vor der Röntgen-Untersuchung. Positive Kontrastmittel enthalten zum Beispiel Barium oder Jod; zu den negativen Kontrastmitteln zählen Gase wie Luft oder Kohlendioxid. Ein flüssiges Kontrastmittel kann der Untersuchte trinken, oder er bekommt es gespritzt. Nach kurzer Zeit sind Körperhöhlen oder Gefäße ausgefüllt oder das Kontrastmittel lagert an den Organwänden. Dadurch ist die Beurteilung des Verlaufs der Organe und deren Oberflächenstruktur möglich.

Bei der Röntgen-Untersuchung befindet sich der Untersuchte zwischen der sogenannten Röntgen-Röhre, welche die Strahlung abgibt, und dem Röntgen-Film, der die Strahlung abbildet, die den Körper durchdrungen hat. Vor der Röntgen-Aufnahme werden kleine Plättchen neben die zu untersuchende Körperregion gelegt. Durch ihre Markierung geben diese Plättchen dem Arzt bei der Betrachtung des Röntgen-Bilds Auskunft über die Strahlenrichtung (von vorne nach hinten oder umgekehrt) und über die geröntgte Körperpartie (zum Beispiel, ob es sich um das rechte oder linke Handgelenk handelt).

Die eigentliche Röntgen-Aufnahme dauert nur einen kleinen Augenblick, vergleichbar mit dem Schießen eines Fotos. Während dieser Zeit befindet sich der Untersuchte allein im Behandlungsraum – über eine Sprechanlage ist er jedoch mit dem Personal verbunden. Während der Aufnahme ist es wichtig, sich nicht zu bewegen. Andernfalls ist das Röntgen-Bild verwackelt. In den meisten Fällen sind Röntgen-Aufnahmen aus verschiedenen Einfallswinkeln nötig. Die untersuchte Körperregion wird dafür zwischen den Aufnahmen in verschiedenen Positionen gelagert. Im Anschluss an die Untersuchung beurteilt der Arzt die Röntgen-Bilder und bespricht sie mit dem Untersuchten. Wird ein Bewegungsablauf geröntgt, schaut der Arzt sich die Röntgen-Durchleuchtung parallel auf einem Monitor an.

Anwendungsgebiete: Was sind die Anwendungsgebiete einer Röntgen-Untersuchung?

Röntgen-Untersuchungen kommen in der Medizin sehr häufig zur Anwendung. Durch eine Röntgen-Untersuchung des Skeletts lassen sich beispielsweise Knochenbrüche diagnostizieren. Zudem kann der Arzt degenerative Prozesse, Gelenkveränderungen und Tumoren feststellen. Röntgen-Aufnahmen des Kopfs sind in der Zahnmedizin und Kieferchirurgie häufig. Im Kiefer liegende Weisheitszähne, Karies, Zahnwurzeln und Zahnstellungen sind auf dem Röntgenbild sichtbar.

Eine Röntgen-Untersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) lässt den Arzt das Zwerchfell, die Lunge und das Herz beurteilen. So lassen sich verschiedene Herzerkrankungen (wie eine Herzvergrößerung) und Lungenerkrankungen (wie eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)) erkennen. Die Darstellung des Gefäßsystems des Körpers mittels Röntgen-Strahlen wird als Angiografie bezeichnet. Durch die Gabe von Kontrastmitteln lassen sich Engstellen oder Verschlüsse der Arterien und Venen sichtbar machen.

Eine Röntgen-Untersuchung der Bauchregion (Röntgen-Abdomen) wird meist mit Kontrastmitteln durchgeführt. Der Arzt kann Hinweise auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Darmpolypen und Darmtumoren (zum Beispiel Darmkrebs (kolorektales Karzinom)) bekommen. Wird ein Bewegungsablauf geröntgt, lassen sich die funktionellen Abläufe im Magen-Darm-Trakt (inklusive dem Schluckakt) beurteilen. Eine Röntgen-Untersuchung der Brust (Mamma) wird als Mammografie bezeichnet. Durch diese spezielle Röntgen-Untersuchung der Brust lässt sich Brustkrebs (Mammakarzinom) frühzeitig feststellen.

Risiken und Komplikationen: Welche Risiken birgt eine Röntgen-Untersuchung?

Röntgen-Strahlung ist sehr energiereich. Der menschliche Körper ist es zwar gewohnt, energiereicher Strahlung ausgesetzt zu sein. Eine zu hohe künstliche Strahlenbelastung kann dem Körpergewebe jedoch schaden, in Folge können zum Beispiel Krebserkrankungen auftreten.

Bei einer Röntgen-Untersuchung ist die Strahlendosis jedoch sehr gering. Problematisch wird es nur bei zu häufigem Röntgen. Es empfiehlt sich, vom Radiologen einen Röntgen-Pass anfertigen zu lassen. Jede Röntgen-Untersuchung wird darauf dokumentiert – so kann die Strahlenbelastung kontrolliert und gegebenenfalls eingeschränkt werden.

Schwangere sollten nicht geröntgt werden. Schon eine sehr geringe Strahlenbelastung in der Schwangerschaft bedeutet ein Risiko für das ungeborene Kind. Bei einer Röntgen-Untersuchung mit Kontrastmittel kann eine allergische Reaktion auftreten. Da die Untersuchung unter Aufsicht stattfindet, kann der Arzt in einem solchen Fall direkt eingreifen. Bei bekannter Allergie gegen Kontrastmittel (zum Beispiel Jodallergie) muss der Arzt vorher informiert werden.

Weitere Informationen

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Autor: Theresa Nikley, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017
Reiser, M. et al.: Duale Reihe Radiologie. Thieme, Stuttgart 2011
Online-Informationen der Deutschen Röntgengesellschaft: Leitlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik. www.drg.de (Abruf: 11/2017)