Chagas-Krankheit

Ursachen: Was sind die Ursachen der Chagas-Krankheit?

Die Chagas-Krankheit (Südamerikanische Trypanosomiasis) ist eine durch Parasiten (Trypanosoma cruzi) verursachte Infektionskrankheit. Sie wird durch Raubwanzen (Reduviidae) auf den Menschen übertragen. Benannt ist sie nach dem brasilianischen Arzt Carlos Chagas (1879-1934), der diese Krankheit erstmals beschrieb.

Eine infizierte Raubwanze sticht durch die Haut, saugt Blut, schwillt dabei an und setzt schließlich kontaminierten Kot auf der Haut ab. Die Erreger der Chagas-Krankheit sind sehr kleine einzellige Parasiten (Trypanosomen). Sie gelangen über den Kot auf der Haut, entweder durch den Stichkanal, über andere Hautverletzungen oder über die Schleimhäute in die Blutbahn. Treten die Trypanosomen über die Bindehaut des Auges in den Körper ein, führt dies zu einer schmerzfreien Schwellung des oberen und unteren Augenlids (Romaña-Zeichen).

Die Chagas-Krankheit kommt vor allem bei Kindern in ländlichen Regionen Mittel- und Südamerikas vor. Weltweit sind geschätzten zehn Millionen Menschen infiziert.

Beschwerden: Wie äußert sich die Chagas-Krankheit?

In der akuten Phase der Chagas-Krankheit, etwa eine Woche bis 30 Tage nach der Infektion (Inkubationszeit), treten bei 30 bis 40 Prozent der Patienten folgende Symptome auf:

Sind die akuten Symptome der Südamerikanischen Trypanosomiasis abgeklungen, folgt in der Regel eine beschwerdefreie Ruhephase, die Monate bis Jahre oder sogar lebenslang dauern kann. In dieser sogenannten latenten Phase ist die Krankheit zwar weiterhin vorhanden, bereitet aber keine Beschwerden. Bei bis zu 35 Prozent der Betroffenen kommt es aufgrund der anhaltenden Infektion nach einigen Jahren bis Jahrzehnten zu einer chronischen Chagas-Erkrankung, dem sogenannten Chagas-Leiden. Dabei werden Organe wie Herzmuskel, Magen, Darm, Speiseröhre oder Gehirn befallen und deren Gewebe massiv geschädigt.

Diagnose: Wie wird die Chagas-Krankheit diagnostiziert?

Der Arzt kann die Erreger der Chagas-Krankheit frühestens ein bis zwei Wochen nach der Infektion mit Hilfe einer Blut-Untersuchung, zum Beispiel durch einen gefärbten Blutausstrich, nachweisen. In der akuten Phase sind die Parasiten gut im Blut nachweisbar; im späteren Krankheitsverlauf wird die Diagnose anhand der gegen sie gebildeten Antikörper im Blut gestellt. Eine spezielle Blut-Untersuchung, die sogenannte PCR (Polymerase Chain Reaction) kann zum Nachweis des Erbmaterials (DNA) des Erregers durchgeführt werden.

Behandlung: Wie kann die Chagas-Krankheit behandelt werden?

Um die Parasiten der Chagas-Krankheit zu bekämpfen, werden während der akuten Phase Antibiotika mit den Wirkstoffen Nifurtimox oder Benznidazol eingesetzt. Nebenwirkungen der Behandlung können Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe und Schlaflosigkeit sein. Da in der chronischen Phase der Südamerikanischen Trypanosomiasis die Medikamente nicht mehr wirken, ist eine Frühdiagnose sehr wichtig. Später können nur noch die Symptome behandelt werden.

Prognose: Wie ist die Prognose der Chagas-Krankheit?

Der Verlauf der Chagas-Krankheit hängt insbesondere vom Zeitpunkt des Therapiebeginns und vom Organbefall ab. Sind zum Beispiel das Herz (Myokarditis, Kardiomyopathie) oder das Gehirn (Meningoenzephalitis) betroffen, kann die Chagas-Krankheit lebensbedrohlich sein. Wenn das nicht der Fall ist und die Behandlung im akuten Stadium eingeleitet wurde, sind die Heilungschancen sehr gut.

Vorbeugung: Wie kann man der Chagas-Krankheit vorbeugen?

Vorbeugende Maßnahmen der Chagas-Krankheit bestehen darin, den Kontakt mit Raubwanzen zu vermeiden. So können zum Beispiel im Südamerika-Urlaub zum eigenen Körperschutz Moskitonetze oder mit Pyrethroiden (bestimmte Insektiziden) imprägnierte Bettnetze verwendet werden. Einen wirksamen Impfstoff gegen die Südamerikanische Trypanosomiasis gibt es jedoch nicht.

Weitere Informationen

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Autor: Sabine Fischer, Dr. med. M. Waitz

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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Löscher, T. et al.: Tropenmedizin in Klinik und Praxis, Thieme, Stuttgart 2010
Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Heidelberg 2012
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017
Robert Koch-Institut: www.rki.de (Abruf: 10/2017)