Darmpolypen

Ursachen: Was sind die Ursachen von Darmpolypen?

Darmpolypen sind gutartige Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die in den Dickdarm hineinragen. Meist handelt es sich um sogenannte Adenome. Sie können verschiedene Formen ausbilden, sind zum Beispiel pilz- oder polsterförmig, und sitzen flach auf der Darmschleimhaut auf oder wachsen auf Stielen ins Darminnere hinein. Der gesamte Dickdarm kann davon betroffen sein. Bei etwa einem Drittel der Personen mit Darmpolypen sitzt die Wucherung im Mastdarm.

Rund zehn Prozent der Bevölkerung entwickeln Darmpolypen. In der Altersgruppe über 60 Jahre ist ungefähr jeder Fünfte betroffen. Im Vergleich zu anderen Teilen der Welt treten in Westeuropa und Nordamerika häufiger Darmpolypen auf. Dafür wird vor allem der westliche Lebens- und Ernährungsstil verantwortlich gemacht.

Die genauen Ursachen von Darmpolypen sind unbekannt. Man vermutet aber verschiedene Auslöser und Risikofaktoren:

  • Genetische Faktoren: Gehäuftes Auftreten von Darmpolypen innerhalb der Familie
  • Persönliche Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, zum Beispiel hoher Anteil tierischer Fette in der Nahrung, wenig Ballaststoffe (wie Obst, Gemüse, Vollkorn-Produkte), hoher Alkoholkonsum, Übergewicht (Adipositas)
  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Darmpolypen.

Beschwerden: Wie äußern sich Darmpolypen?

Oft verursachen Darmpolypen keinerlei Beschwerden. Manchmal findet sich sichtbares oder verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl. Bei größeren Polypen treten teilweise auch Probleme beim Stuhlgang wie Durchfall (Diarrhö) oder Verstopfung (Obstipation) sowie Bauchschmerzen auf. Gelegentlich findet sich Schleim im Stuhl. Je größer ein Darmpolyp ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Beschwerden verursacht.

Diagnose: Wie werden Darmpolypen diagnostiziert?

Um Darmpolypen festzustellen, fragt der Arzt zunächst in einem ausführlichen Gespräch nach den Beschwerden (Anamnese). Einen ersten Hinweis auf Darmpolypen kann eine Stuhl-Untersuchung liefern, bei der eine Stuhlprobe auf verstecktes Blut untersucht wird. Größere Wucherungen im Enddarm können auch durch eine rektale Tastuntersuchung festgestellt werden.

Am sichersten lassen sich Darmpolypen über eine Darmspiegelung (Koloskopie). Dazu führt er ein flexibles Untersuchungsinstrument, ein Endoskop, in den Darm ein. Während der Untersuchung kann er Gewebe entnehmen (Biopsie) und anschließend untersuchen lassen. Meist entfernt der Arzt während der Koloskopie einen Darmpolypen mit einer Schlinge.

Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose von Darmpolypen ist die virtuelle Darmspiegelung. Bei diesem relativ neuen Verfahren werden keine Instrumente in den Darm eingeführt. Vielmehr lassen sich mittels Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) Bilder aus dem Darminneren erstellen. Eine Gewebeproben-Entnahme und eine Entfernung des Darmpolypen sind bei der virtuellen Darmspiegelung allerdings nicht möglich.

Behandlung: Wie können Darmpolypen behandelt werden?

Darmpolypen sollten entfernt werden, da sie bösartig entarten können. In den meisten Fällen kann der Arzt bereits während der diagnostischen Darmspiegelung (Koloskopie) einen Darmpolypen mit einer feinen Drahtschlinge entfernen. Er führt dazu die Schlinge durch den Arbeitskanal der Untersuchungsinstrumente in den Darm ein und legt sie um den Polypen. Für einen kurzen Augenblick wird dann Hochfrequenz-Strom durch den Draht geleitet, wodurch die Schleimhaut-Ausstülpung durch die Hitzeeinwirkung abgetrennt wird.

Dabei durchtrennte Blutgefäße verschließt die Hitze ebenfalls. Den abgetrennten Darmpolypen entfernt der Arzt dann mit dem Endoskop. Anschließend lässt er den entnommenen Polyp im Labor feingeweblich untersuchen, um auszuschließen, dass es sich um einen bösartigen Tumor (Darmkrebs) handelt.

Sind sehr viele oder sehr große Darmpolypen vorhanden, kann eine offene Operation über einen Bauchschnitt erforderlich sein, um die Polypen zu entfernen.

Prognose: Wie ist die Prognose von Darmpolypen?

Die Prognose von Darmpolypen ist gut, denn sie gelten nach der Entfernung als geheilt. Dennoch sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, um die mögliche Neubildung von Polypen rechtzeitig zu entdecken und diese gegebenenfalls zu entfernen. Ein Teil der gutartigen Darmpolypen kann bösartig entarten und sich über einen längeren Zeitraum zu Dickdarmkrebs entwickeln. Dieses Risiko steigt mit der Größe der Darmpolypen.

Die meisten Polypen bleiben aber nach heutigem Kenntnisstand unproblematisch. Wurden in der feingeweblichen Untersuchung keine Krebszellen nachgewiesen, führt der Arzt nach einem gewissen Zeitraum eine erneute Darmspiegelung (Koloskopie) zur Kontrolle durch. Entdeckt er dabei keinen neuen Polypen, sind weitere Kontrolluntersuchungen nach Anweisung des Arztes empfehlenswert.

Bei der Entfernung der Darmpolypen im Rahmen einer Darmspiegelung sind in seltenen Fällen zu Komplikationen möglich. So kann es an der Stelle, an der die Darmpolypen abgetragen werden, zu Blutungen oder Verletzungen der Darmwand kommen.

Vorbeugung: Wie kann man Darmpolypen vorbeugen?

Da die genauen Ursachen von Darmpolypen nicht bekannt sind, ist es schwer möglich, gezielt vorzubeugen. Risikofaktoren für Darmpolypen wie eine genetische Vorbelastung und höheres Lebensalter lassen sich ebenfalls nicht vermeiden.

Mit einer gesunden Lebensweise können Sie aber bestimmte Risikofaktoren, die Darmpolypen begünstigen, sehr wohl vermeiden:

  • Reduzieren Sie Übergewicht (Adipositas)!
  • Ernähren Sie sich fettarm und ballaststoffreich: Wenig Fleisch, mehr Fisch, viel Obst, Gemüse und Vollkorn-Produkte!
  • Bewegen Sie sich regelmäßig! Täglich 30 bis 60 Minuten Sport oder ein strammer Spaziergang ist empfehlenswert!
  • Rauchen Sie nicht – Rauchen ist ein Risikofaktor für Darmpolypen!
  • Nehmen Sie die regelmäßigen Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen wie die Darmspiegelung (Koloskopie) wahr, da dabei nicht nur Darmkrebs festgestellt werden kann, sondern auch die harmlosen Darmpolypen, die der Arzt dann direkt entfernt!
Buch-Tipps:
Diese Bücher können Sie direkt bei Amazon bestellen (Anzeige):

Weitere Informationen

Autor: M. Sc. Nadja Graßmeier, Ernährungswissenschaftlerin
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Deutsches Krebsforschungszentrum: www.krebsinformationsdienst.de (Abruf: 10/2017)
Felix-Burda-Stiftung: www.darmkrebs.de (Abruf: 10/2017)
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Landesärztekammer Baden-Württemberg: www.aerztekammer-bw.de (Abruf: 10/2017)
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten et al.: Kolorektales Karzinom. AMWF-Leitlinien-Register Nr. 021/007 (Stand: 08/2014)