Depressionen

Ursachen: Was sind die Ursachen von Depressionen?

Bei Depressionen leiden Betroffene über einen längeren Zeitraum unter „gedrückter“ Stimmung oder starker Niedergeschlagenheit. Es sind unterschiedliche Formen von Depressionen bekannt. Bei der affektiven bipolaren Störung wechseln sich Phasen, mit gesteigertem Antrieb und seelischem Hochgefühl mit depressiven Intervallen ab. Bei der unipolaren Depression treten hingegen ausschließlich seelische Tiefs auf. Die Dysthymie ist eine leichtere Form der Depression, die jedoch chronisch besteht. Neben Angststörungen zählen Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

Depressionen können allein oder als Begleitsymptom einer anderen Erkrankung auftreten. Da sie innerhalb einer Familie gehäuft auftreten, wird eine erbliche Veranlagung vermutet. Außerdem sind Depressionen häufig Begleiterscheinungen körperlicher Krankheiten, zum Beispiel von Gehirnerkrankungen, Stoffwechselstörungen und hormonellen Störungen. So können sie nach einer Schwangerschaft oder im hohen Alter auftreten. Auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente kommen als Ursache von Depressionen in Frage.

Beschwerden: Wie äußern sich Depressionen?

Gefühle von Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind völlig normal. Bestehen sie jedoch über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen, so spricht man von Depressionen. Sie äußern sich vorwiegend in gedrückter Stimmung, die von der Lebenssituation abhängig sein kann, aber nicht muss. Weitere Symptome von Depressionen sind Müdigkeit, verminderte Freude, wenig Interesse, Selbstvorwürfe und ein verringertes Selbstwertgefühl. Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und verminderte Denk- und Konzentrationsleistungen sind weitere Symptome.

Der Grad von Depressionen ist sehr unterschiedlich und reicht von einem leichten, konstanten Gefühl der Niedergeschlagenheit bis hin zu schweren Depressionen mit Selbstmordgedanken. Depressive ziehen sich meist zurück und fühlen sich unfähig, am normalen Alltag teilzunehmen.

Diagnose: Wie werden Depressionen diagnostiziert?

Da auch körperliche Erkrankungen Depressionen auslösen beziehungsweise Depressionen Begleiterscheinungen von körperlichen Krankheiten sein können, ist es zunächst wichtig, die Krankheitsgeschichte ausführlich mit dem Arzt zu besprechen (Anamnese). Dazu gehört auch die Frage nach den eingenommenen Medikamenten. So können einige Wirkstoffe Depressionen als Nebenwirkung auslösen. Zu ihnen zählen Antibiotika, Antirheumatika und Schmerzmittel, Psychopharmaka, insbesondere Neuroleptika, blutdrucksenkende Mittel und Malaria-Medikamente. Auch der übermäßige Konsum von Alkohol und anderen Suchtmitteln kann zu Depressionen führen. Weiter sind neurologische und allgemeinmedizinische Untersuchungen sinnvoll, um eine Depression festzustellen. Verschiedene Kriterien ermöglichen dem Arzt, eine Depression und ihren Schweregrad festzustellen. Eine Depression gilt als diagnostiziert, wenn mindestens zwei der Hauptsymptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen auftreten.

Behandlung: Wie können Depressionen behandelt werden?

Depressionen lassen sich, je nach Schweregrad, mit Medikamenten, Psychotherapie oder einer Kombination aus beidem oftmals gut behandeln. In besonders schweren Fällen, zum Beispiel bei Selbstmordgefahr, ist eine stationäre Behandlung sinnvoll. Antidepressiva gehören zur Standardtherapie bei mittelschweren und schweren Depressionen. Häufig werden Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) verordnet. Sie entfalten ihre Wirkung erst nach einigen Wochen, deshalb empfiehlt sich eine längerfristige Einnahme. Bei leichten Depressionen sind Antidepressiva nicht immer hilfreich.

Die möglichen Nebenwirkungen von Antidepressiva, wie Schlafstörungen, allgemeine Lustlosigkeit und Magen-Darm-Störungen, bessern sich meist nach einiger Zeit. Ein pflanzlicher Wirkstoff mit stimmungsaufhellender Wirkung ist das Johanniskraut, der bei leichten Depressionen eingenommen werden kann. Auch hier tritt der volle Effekt erst nach einigen Wochen ein. In vielen Fällen ist eine Psychotherapie bei Depressionen hilfreich. Vor allem die kognitive Psychotherapie und die Verhaltenstherapie haben sich bei der Behandlung von Depressionen bewährt. Bei saisonal abhängigen Depressionen („Winterblues“) ist oft eine Lichttherapie erfolgreich.

Prognose: Wie ist die Prognose von Depressionen?

Depressionen treten in der Regel zeitlich begrenzt auf. Nur in seltenen Fällen dauern sie länger als ein Jahr an. Generell ist die Prognose bei leichteren Depressionen besser. Auch das Vorliegen weiterer Erkrankungen, die mit der Depression zusammenhängen (zum Beispiel Essstörungen, Drogenmissbrauch, Persönlichkeitsstörungen) beeinflusst den Verlauf von Depressionen negativ.

Vorbeugung: Wie kann man Depressionen vorbeugen?

Depressionen lässt sich nicht generell vorbeugen, doch können manche Einflussfaktoren beeinflusst werden. Bei einer Neigung zu Niedergeschlagenheit und Traurigkeit sind frühzeitige Gegenmaßnahmen ratsam. Eine aktive Lebensweise und Sport können stimmungsaufhellend wirken. Bei einer dauerhaften Verstimmung und bei Selbstmordgedanken ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen.

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Autor: Karin Wunder, Dr. med. M. Waitz

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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:

Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.: www.buendnis-depression.de (Abruf: 10/2017)

Gleixner, C. et al.: Neurologie und Psychiatrie. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
Kompetenznetz Depression: www.kompetenznetz-depression.de (Abruf: 10/2017)

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abruf: 10/2017)
Nationale Versorgungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN): Unipolare Depression. AWMF-Reg. Nr. nvl/005 (Stand: 11/2015)