Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Eierstockkrebs?

Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) ist ein bösartiges Geschwür des Eierstocks. Die Eierstöcke liegen im kleinen Becken rechts und links der Gebärmutter. Der Krebs wächst sehr aggressiv und bildet relativ früh Tochtergeschwulste (Metastasen). In Deutschland erkranken jährlich knapp 7.300 Personen an Eierstockkrebs – Tendenz sinkend.

Nach der FIGO-Klassifikation unterscheidet man vier Tumorstadien:

  • FIGO I: Der Tumor befällt einen oder beide Eierstöcke
  • FIGO II: Ausbreitung des Tumors im kleinen Becken
  • FIGO III: Ausbreitung des Tumors in der Bauchhöhle und/oder Befall der Lymphknoten
  • FIGO IV: Bildung von Metastasen außerhalb der Bauchhöhle

Die genaue Ursache von Eierstockkrebs ist weitgehend unbekannt. Eine frühes Einsetzen der Regelblutung und späte Wechseljahre (Klimakterium) sowie Kinderlosigkeit werden ebenso als begünstigende Faktoren diskutiert wie Übergewicht (Adipositas). Die Einnahme von Hormonpräparaten wie der Anti-Baby-Pille hingegen senkt das Krebsrisiko. Auch eine genetische Veranlagung spielt bei Eierstockkrebs eine Rolle: Personen, deren Verwand­te ersten Grades Eier­stock­krebs oder Brustkrebs (Mammakarzinom) hatten, erkranken häufiger an Eier­stock­krebs. Eine Besonderheit des Ovarialkarzinoms ist der sogenannte Borderline-Tumor (Grenzfall-Tumor), der bösartig werden kann.

Beschwerden: Wie äußert sich Eierstockkrebs?

Es gibt keine typischen Anzeichen, die eindeutig auf Eierstockkrebs hinweisen. Dies erschwert es, Eierstockkrebs frühzeitig zu erkennen. Die ersten Symptome sind eher uncharakteristisch. Dazu zählen:

Bei älteren Frauen mit Eierstockkrebs können regelähnliche Blutungen auftreten. Bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs nimmt der Bauchumfang ohne eine Gewichtszunahme durch den Tumor sowie durch Wasseransammlungen häufig zu.

Diagnose: Wie wird Eierstockkrebs diagnostiziert?

Vermuten Ärzt*innen Eierstockkrebs, führen sie zunächst eine gynäkologische Untersuchung durch. Dazu wird der Bereich der Eierstöcke abgetastet und anschließend folgt eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) über die Bauchdecke und in der Scheide. Blut-Untersuchungen sowie weitere Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT), Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) können folgen, um das Ausmaß der Erkrankung zu ermitteln. Sicher kann die Diagnose oft aber erst durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) gestellt werden, bei welcher die Gynäkologin oder der Gynäkologe auch eine Gewebeprobe entnimmt und diese feingeweblich untersuchen lässt.

Behandlung: Wie kann Eierstockkrebs behandelt werden?

Wie für die meisten Krebsarten, stehen als Behandlungsmöglichkeiten von Eierstockkrebs eine Operation und die Chemotherapie zur Verfügung. Entscheidend für das Therapieverfahren ist in erster Linie das Stadium des Tumors. In der Regel erfolgt eine Therapiekombination aus Operation und anschließender Chemotherapie. Selten wird danach noch eine Strahlentherapie eingesetzt. Um sicherzugehen, dass das Tumorgewebe vollständig entfernt ist, werden bei der Operation beide Eierstöcke, die Gebärmutter, das Bauchnetz sowie Teile des Bauchfells entfernt. In den meisten Fällen liegt eine fortgeschrittene Krebserkrankung der Eierstöcke vor. Im Anschluss an die Operation wird deshalb eine Chemotherapie eingeleitet. Eine Strahlentherapie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Operation und Chemotherapie nicht ausreichend wirksam waren. Für bestimmte Tumoren des Eierstocks kommt eine Hormontherapie in Betracht.

Seit dem Jahr 2011 ist auch der Wirkstoff Bevacizumab als mögliche Zusatzoption bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs zugelassen. Bevacizumab bewirkt, dass der Tumor keine neuen Blutgefäße bilden kann und so nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Die Folge: Die Geschwulst stirbt langsam ab. Im Gegensatz zur Chemotherapie mit Zytostatika, bei der auch gesunde Zellen geschädigt werden, greift Bevacizumab gezielt Tumorzellen mit bestimmten Eigenschaften an. Daher bezeichnet man diese Form der Behandlung auch als zielgerichtete Krebstherapie („targeted therapy“).

Prognose: Wie ist die Prognose von Eierstockkrebs?

Die Heilungschance für Eierstockkrebs hängt von mehreren Faktoren ab. Die Tumorausdehnung beziehungsweise das Stadium des Tumors vor der Operation ist ebenso relevant wie der Tumortyp und ob nach der OP Tumorreste verblieben sind. Die Heilungsaussicht steigt, wenn der Tumor noch keine Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet hat und eine Operation und Chemotherapie durchgeführt werden.

Vorbeugung: Wie kann man einem Ovarialkarzinom vorbeugen?

Wirksame Maßnahmen, um Eierstockkrebs vorzubeugen, sind bislang nicht bekannt. Die Einnahme von Hormonpräparaten wie der Anti-Baby-Pille soll der Entstehung eines Ovarialkarzinoms entgegenwirken. Um Eierstockkrebs und andere Erkrankungen möglichst früh zu erkennen, empfiehlt es sich, regelmäßig zur Krebsvorsorge bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen zu gehen.

Weitere Informationen

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Datum der letzten Aktualisierung: Juli 2021
Aktualisiert durch: Simon Korn, Biologe
Quellen:
Leitlinienprogramm Onkologie: S3Leitlinie Maligne Ovarialtumoren (Stand 03/2020)
Deutsche Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Abruf: 07/2021)
Deutsche Krebshilfe: Krebs der Gebärmutter und Eierstöcke. www.krebshilfe.de (Abruf: 07/2021)
Robert Koch-Institut (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2011/2012. Häufigkeiten und Trends. www.rki.de (Abruf: 07/2021)
Buttmann-Schweiger N, Kraywinkel K (2019): Epidemiologie von Eierstockkrebs in Deutschland. Onkologe 25 (2): 92-98.