Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Erektionsstörungen?

Bei Erektionsstörungen wird der Penis nicht oder nicht vollständig steif. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird synonym für Erektionsstörungen oft der Begriff Impotenz verwendet. Die Ursachen für Erektionsstörungen sind vielfältig und reichen von psychosomatischen Gründen bis hin zu Gesundheitsstörungen. Als mögliche Folgeerscheinung können Erektionsstörungen bei den nachstehenden Krankheiten und Umständen auftreten:

Häufig spielen mehrere Ursachen bei Erektionsstörungen eine Rolle.

Beschwerden: Wie äußern sich Erektionsstörungen?

Wenn es trotz sexueller Erregung nicht gelingt, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erlangen, spricht man von Erektionsstörungen. Als Krankheit werden Erektionsstörungen erst bezeichnet, wenn diese über einen längeren Zeitraum (mindestens sechs Monate) bestehen.

Bei sexueller Erregung füllen sich die Schwellkörper des Penis normalerweise vermehrt mit Blut, gleichzeitig verengen sich die Venen und verhindern, dass das Blut wieder abfließt. So erreicht der Penis eine ausreichende Steifigkeit für den Geschlechtsverkehr. Bei Erektionsstörungen wird diese Härte gar nicht oder nicht mehr vollständig erreicht beziehungsweise kann nicht dauerhaft aufrechterhalten werden.

Diagnose: Wie werden Erektionsstörungen diagnostiziert?

Wenn Erektionsstörungen über einen längeren Zeitraum auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. In einem ausführlichen Gespräch über die Beschwerden (Anamnese) geht es insbesondere um die Vorgeschichte, mögliche Krankheiten, Operationen und Medikamenteneinnahme. Auch der Lebensstil wird dabei eingehend besprochen, denn Stress, übermäßiger Alkohol- oder Nikotinkonsum sowie Drogenmissbrauch können eine Ursache für Erektionsstörungen sein. Zudem gibt es spezielle Fragebögen, die zur Diagnose der erektilen Dysfunktion herangezogen werden.

Die körperliche (neurologische und urologische) Untersuchung und die Entnahme einer Blutprobe gehören ebenfalls zur Diagnose. In manchen Fällen führt der Arzt Röntgenverfahren mit Kontrastmitteln zur Ansicht der Gefäße (Angiografie) oder spezielle Ultraschall-Untersuchungen (Doppler-Sonografie) durch, um eventuelle körperliche Ursachen der Erektionsstörungen abzuklären.

Zudem ist es möglich, die nächtlich unwillkürlich auftretenden Erektionen (nokturne penile Tumeszenz, NTP) zu messen sowie die Schwellkörperfunktion anhand eines Schwellkörper-Injektionstests (SKIT) festzustellen. Vermutet der Arzt andere Gründe, kann eine psychologische und/oder neurologische Untersuchung hilfreich sein.

Behandlung: Wie können Erektionsstörungen behandelt werden?

So unterschiedlich wie die Ursachen von Erektionsstörungen sind, so vielfältig sind auch deren Behandlungsmöglichkeiten. Sind die Erektionsstörungen Symptome einer Krankheit, muss diese ursächlich behandelt werden. Ansonsten lassen sich Erektionsstörungen medikamentös, mit mechanischen Hilfsmitteln oder operativ behandeln. Auch eine psychotherapeutische Behandlung kommt bei Erektionsstörungen infrage.

Medikamentöse Behandlung

Am häufigsten setzen Ärzte 5-Phosphodiesterase-Hemmer (PDE-5-Hemmer) ein. Diese sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße, welche die Schwellkörper versorgen bei sexueller Erregung erweitern und somit vermehrt Blut einströmen kann. Mögliche Nebenwirkungen unter der Einnahme von 5-Phosphodiesterase-Hemmern sind zum Beispiel eine verstopfte Nase, Schwindel, Sehstörungen, Muskel- oder Rückenschmerzen. Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente, insbesondere gegen Herz-Kreislauf-Beschwerden, kann es zu weiteren unerwünschten Nebenwirkungen kommen. 5-Phosphodiesterase-Hemmer sollten außerdem nicht bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Störungen der Nierenfunktion oder Blutgerinnung.

Hormonelle Behandlung

Ist ein Mangel des Sexualhormons Testosteron die Ursache der Erektionsstörungen, so hilft vielfach eine Hormon-Therapie. Dabei wird das Testosteron als Gel, Pflaster oder Spritze (intramuskulär) zugeführt.

Lokale Therapien

Wirkstoffe wie Prostaglandin E1 werden in die Schwellkörper gespritzt (SKAT, Schwellkörper-Autoinjektionstherapie) oder über einen Applikator in die Harnröhre eingebracht (MUSE, Transurethrale Applikation vasoaktiver Substanzen). Vor allem nach Injektionen sind Nebenwirkungen wie Schmerzen oder Entzündungen möglich.

Mechanische Hilfsmittel

Vakuum-Pumpen, die über den Penis gestülpt werden, erzeugen einen Unterdruck. Dadurch füllt sich der Schwellkörper des Penis vermehrt mit Blut. Um dem Abfließen des Bluts aus dem Schwellkörper entgegenzuwirken, kann anschließend ein Penisring umgelegt werden.

Operative Verfahren

Sprechen alle anderen Behandlungsmöglichkeiten nicht an, kann in einer Operation ein Penis-Implantant eingesetzt werden. Dabei setzt der Arzt in den Schwellkörper ein hydraulisches Kunststoffimplantat ein, welches bei Bedarf aufgepumpt wird. Diese Operation ist nicht umkehrbar, sodass eventuell neue Therapiemöglichkeiten von Erektionsstörungen nicht mehr angewendet werden können.

Prognose: Wie ist die Prognose bei Erektionsstörungen?

Die Prognose von Erektionsstörungen richtet sich nach der Ursache. Erektionsstörungen aufgrund psychischer Probleme oder Stress sind häufig nur vorübergehend und lassen sich in der Regel effektiv behandeln. Bei körperlichen Ursachen hängt der Verlauf der Erektionsstörungen maßgeblich vom Erfolg der Therapie ab.

Vorbeugung: Wie kann man Erektionsstörungen vorbeugen?

Auch die Vorbeugung von Erektionsstörungen hängt maßgeblich von der Ursache ab. Bestimmten Krankheiten, die zu Erektionsstörungen führen können – zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2 – lässt sich unter Umständen durch eine gesunde Lebensweise vorbeugen. Dazu gehören unter anderem viel Bewegung an der frischen Luft, eine ausgewogene Ernährung sowie der Verzicht auf Nikotin. Es ist sinnvoll, nicht zu viel „Leistungsdruck“ vor dem Geschlechtsverkehr aufzubauen, da so ein Teufelskreis entsteht, der wiederum die Erektionsstörungen verstärken kann.

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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Berufsverband Deutscher Internisten (BDI): www.internisten-im-netz.de (Abruf: 10/2017)
Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. und Deutsche Gesellschaft für Urologie: Erektionsstörungen. www.dgu.de (Abruf: 10/2017)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/112 (Stand: 01/2015)