Fibromyalgie

Ursachen: Was sind die Ursachen einer Fibromyalgie?

Eine Fibromyalgie ist ein nicht-entzündliches Schmerzsyndrom, dessen genauen Ursachen unbekannt sind. Es gibt jedoch verschiedene Theorien zur Entstehung einer Fibromyalgie, zum Beispiel:

  • Traumata mit Verletzungen, die das Zentrale Nervensystem (ZNS) beeinflussen
  • Störungen der Botenstoffkonzentrationen im Gehirn
  • Infektionen
  • Durchblutungsstörungen
  • mangelnde Versorgung mit Sauerstoff
  • hormonelle Störungen
  • Störungen in der Schmerzverarbeitung

Ob es sich bei der Fibromyalgie um eine psychosomatische Erkrankung handelt, ist nicht abschließend geklärt.

Beschwerden: Wie äußert sich eine Fibromyalgie?

Typische Symptome einer Fibromyalgie sind chronische Muskelschmerzen, eine herabgesetzte Schmerzschwelle, erhöhte Druckempfindlichkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, vegetativ-funktionelle Beschwerden wie etwa Magen-Darm-Beschwerden und eine erhöhte Neigung zu Depressionen. Die Schmerzen sind chronisch und diffus, ohne erkennbare entzündliche oder durch Gelenk- oder Knochenschäden bedingte Ursachen. Durch Kälte, Nässe, psychische Anspannung, Stress oder anhaltende schwere körperliche Arbeit können sich die Symptome einer Fibromyalgie verstärken.

Menschen zwischen dem 30. und dem 59. Lebensjahr sind am häufigsten von der Fibromyalgie betroffen – Frauen bis zu 6-mal öfter als Männer. Die Beschwerden können sich mit zunehmendem Alter verbessern.

Diagnose: Wie wird eine Fibromyalgie diagnostiziert?

Da die Fibromyalgie ein unspezifisches Krankheitsbild hat, ist eine Diagnose schwierig. Zurzeit gibt es kein klinisches Standard-Diagnose-Verfahren für die Fibromyalgie. Nach Klärung von Krankheitsgeschichte und Beschwerden (Anamnese) folgt eine ärztliche Untersuchung. Zunächst werden andere Ursachen für die Symptome ausgeschlossen (Ausschlussverfahren), etwa orthopädische Erkrankungen. Ein Hinweis auf eine Fibromyalgie sind die über mindestens drei Monate anhaltenden Schmerzen. Dabei ist für die Fibromyalgie charakteristisch, dass die ausgedehnte Schmerzempfindlichkeit in Kombination mit einem Druckschmerz an mindestens 11 von 18 bestimmten Hauptschmerzpunkten, den sogenannten „tender points“, auftritt. Auf diese Hauptschmerzpunkte wird mit dem Daumen Druck ausgeübt. Ist ein Druck von höchstens vier Kilogramm pro Zentimeter schmerzhaft, geht man von einer Fibromyalgie aus.

Behandlung: Wie kann eine Fibromyalgie behandelt werden?

Bislang gibt es keine klaren Therapierichtlinien für die Fibromyalgie. Die besten Erfahrungen wurden mit einer Kombination von medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlung gemacht.

Medikamentöse Therapie

Gegen Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen und Müdigkeit bei der Fibromyalgie können Medikamente eingesetzt werden. Je nach Symptomausbildung werden mehrere Präparate kombiniert. Trizyklische Antidepressiva, besonders der Wirkstoff Amitriptylin, haben eine gute Wirkung auf das Wohlbefinden und die Erhöhung der Schmerzschwelle gezeigt, außerdem lassen sich Schlafstörungen verringern. Allerdings ist die Wirkung bei der Fibromyalgie bis jetzt nur kurzfristig nachgewiesen worden, Langzeituntersuchungen stehen noch aus. In der Naturheilkunde wird die Einnahme von Johanniskraut-Präparaten bei Fibromyalgie empfohlen. Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend und wird auch bei leichten Depressionen eingesetzt.

Nicht-medikamentöse Therapie

Als sinnvoll hat sich bei der Fibromyalgie eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und ausführlicher Patientenschulung, bei welcher der Umgang mit Stress und Schmerz erlernt wird, erwiesen. Durch Autogenes Training in einer Gruppentherapie, Imaginationsverfahren, bei denen die Vorstellungskraft der Patienten zur Schmerzreduzierung genutzt wird, und Stressreduktionsübungen bessern sich in Verbindung mit leichtem Ausdauertraining die Symptome der Fibromyalgie. Leichtes Ausdauertraining mit besonderem Augenmerk auf die Haltung kann die Schmerzschwelle anheben, außerdem steigert die Bewegung das Wohlbefinden. Physiotherapeutische Anwendungen wie Massagen oder Krankengymnastik können sowohl zu einer Verbesserung der Symptome führen, in einigen Fällen aber auch zur Verschlechterung der Fibromyalgie.

Prognose: Wie ist die Prognose einer Fibromyalgie?

Es ist hilfreich, wenn Fibromyalgie-Patienten mit einer längeren Dauer ihrer Erkrankung rechnen. Zehn Jahre nach der Diagnose zeigen rund zwei Drittel der Betroffenen unveränderte Symptome. Allerdings kann sich die Fibromyalgie auch spontan verbessern. Häufig kommt es bei Menschen um das 60. Lebensjahr zu einem langsamen Rückgang der Beschwerden.

Vorbeugung: Wie kann man einer Fibromyalgie vorbeugen?

Da die genauen Ursachen einer Fibromyalgie bislang nicht eindeutig geklärt sind, lässt sich einer Fibromyalgie nicht vorbeugen. Es scheint jedoch einen Zusammenhang zwischen der Qualität des Nachtschlafs und der Entstehung von Fibromyalgie zu geben. Fibromyalgie-Patienten leiden häufig unter Schlafstörungen. Deshalb ist es ratsam, auf einen guten Schlaf zu achten und bei Schlafstörungen möglichst frühzeitig entgegenzuwirken. Auch Ausdauertraining verbessert das Wohlbefinden, hilft beim Stressabbau und kann sich positiv auf die Fibromyalgie auswirken.

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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Deutsche Fibromyalgie-Vereinigung (DFV) e.V.: www.fibromyalgie-fms.de (Abruf: 10/2017)
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Leitlinien der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Schmerztherapie (DIVS) et al.: Interdisziplinäre S3-Leitlinie: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 041/004 (Stand: 04/2012)
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017