Gedächtnisschwund (Demenz)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Gedächtnisschwund?

Der Begriff Gedächtnisschwund oder Demenz beschreibt den Verlust geistiger Fähigkeiten. Betroffen sind vor allem die Gedächtnisleistung und das Denkvermögen. Die häufigsten Störungen, die zu einer Demenz führen können, sind:

Alzheimer-Krankheit

Diese Erkrankung gehört zu den sogenannten degenerativen Hirnerkrankungen und ist für etwa die Hälfte aller Demenzen verantwortlich. Bei der Alzheimer-Krankheit kommt es zum Schwund von funktionellem Hirngewebe und zur Bildung krankhafter Eiweißstrukturen, die sich im Gehirn ablagern (Plaques). Erbliche, entzündliche und immunologische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle bei Gedächtnisschwund.

Durchblutungsstörungen des Gehirns

Auch verkalkte Hirngefäße oder kleine Gefäßverschlüsse können die Ursache für Gedächtnisschwund sein. Durch die mangelnde Blutversorgung werden Nervenzellen im Gehirn zerstört. Man spricht in diesen Fällen von vaskulärer Demenz. Etwa 20 bis 40 Prozent der Demenzen lassen sich darauf zurückführen.

Seltenere Ursachen

Es gibt weitere degenerative Hirnerkrankungen (zum Beispiel Morbus Parkinson (Schüttellähmung), Morbus Pick, Lewy-Körperchen-Erkrankung), die zu Demenz führen können. Darüber hinaus entsteht Gedächtnisschwund auch im Rahmen von anderen Erkrankungen, zum Beispiel infolge von Infektionen, Tumoren oder Verletzungen des Gehirns. Ebenso können ein langjähriger Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme und Stoffwechselerkrankungen zu Gedächtnisschwund führen.

Beschwerden: Wie äußert sich Gedächtnisschwund?

Das Hauptsymptom der Demenz ist die mangelnde Gedächtnisleistung. Zunächst ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis, später auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Mögliche Symptome zu Beginn des Gedächtnisschwunds sind:

  • Vergesslichkeit
  • Schlechtes Erinnerungsvermögen
  • Orientierungsstörungen
  • Sprachprobleme
  • Störungen beim Lesen, Schreiben oder Rechnen
  • Allgemeine Verlangsamung
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Emotionale Verstimmungen

Von Demenz Betroffene bemerken ihr Verhalten häufig und reagieren mit Scham, Ärger und Ängstlichkeit. Im weiteren Verlauf des Gedächtnisschwunds nehmen die Symptome zu und zusätzliche Anzeichen treten auf, zum Beispiel:

  • Schwierigkeiten der Alltagsbewältigung
  • Antriebslosigkeit
  • Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen
  • Sinnestäuschungen, Halluzinationen

Bei sehr schweren Fällen einer Demenz kann es zu einer Extremsymptomatik kommen. Hierzu zählen:

  • Wahnvorstellungen
  • Probleme der Nahrungsaufnahme
  • Verlust der Darm- und Blasenkontrolle
  • Vollkommene Hilflosigkeit

Diagnose: Wie wird Gedächtnisschwund diagnostiziert?

Die Diagnose einer Demenz wird anhand der Symptomatik des Betroffenen, der Angaben von nahe stehenden Personen sowie von neuropsychologischen Tests gestellt.

Neuropsychologische Tests

Mit Hilfe verschiedener Tests lässt sich die Gedächtnisleistung prüfen. Als Screening-Verfahren hat sich der sogenannte Mini-Mental-Status-Test bei Gedächtnisschwund bewährt. Er umfasst 30 Aufgaben zu verschiedenen kognitiven Bereichen. Je nach Symptomen sind weitere Tests möglich.

Technische Untersuchungen

Der Ausschluss behandelbarer Ursachen ist bei Gedächtnisschwund sehr bedeutend. Daher werden beispielsweise verschiedene Blut-Untersuchungen durchgeführt. Eine Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) dient dem Nachweis von Veränderungen der Hirnstruktur, die im Rahmen der Demenz entstehen können.

Ausschluss anderer psychischer Störungen

Wichtig ist die Abgrenzung der Demenz von anderen psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel einem Delirium oder Depressionen.

Behandlung: Wie kann Demenz behandelt werden?

Kann die Ursache der Demenz nicht behandelt werden, ist unter Umständen eine symptomatische Therapie mit Medikamenten – sogenannte Antidementiva – sinnvoll. Sie greifen in den Hirnstoffwechsel ein und bessern so häufig wesentliche Symptome der Erkrankung (zum Beispiel Gedächtnisleistung, Alltagsbewältigung). Ebenso können sie den Fortschritt der Erkrankung positiv beeinflussen. Zu den Antidementiva gehören unter anderem Acetylcholinesterase-Hemmstoffe (zum Beispiel Donepezil, Rivastigmin) und NMDA-Antagonisten (zum Beispiel Memantine).

Neben der medikamentösen Behandlung ist die Aufklärung, Beratung und Betreuung der Betroffenen und Angehörigen bei einer Demenz außerordentlich wichtig. Eventuell kann die Betreuung in spezialisierten Einrichtungen fortgesetzt werden. Es ist wichtig, dass sich die von Gedächtnisschwund Betroffenen sicher fühlen, etwa durch möglichst viele vertraute Gegenstände in ihrer Umgebung und einen geregelten Tagesablauf. Demenz-Erkrankte brauchen geduldige Zuwendung, sowie Anregung zur Aktivität. Ergo-, Musik- und Aroma-Therapien sowie multisensorische Verfahren (Snoezelen) sind für die Behandlung von Gedächtnisschwund besonders geeignet.

Prognose: Wie ist die Prognose von Gedächtnisschwund?

Eine Heilung der Demenz ist den meisten Fällen nicht möglich. Durch die Therapiemaßnahmen kann das Fortschreiten des Gedächtnisschwunds allerdings häufig verlangsamt werden. Entsteht die Demenz im Rahmen anderer, behandelbarer Erkrankungen, bessert sie sich meist, wenn die Grunderkrankung kuriert wird.

Vorbeugung: Wie kann man Demenz vorbeugen?

Da das Alter der größte Risikofaktor der Demenz ist und die genetische Veranlagung eine Rolle spielt, ist eine Vorbeugung nur begrenzt möglich. Allerdings kann körperliche sowie geistige Aktivität bei Menschen ohne kognitive Einschränkungen das Risiko eines Gedächtnisschwunds senken. Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ein ausgefülltes Sozialleben können teilweise vorbeugend auf den Gedächtnisschwund wirken. Risikofaktoren von gefäßbedingten Demenzen sind unter anderem Bluthochdruck (Hypertonie), Cholesterinerhöhung (Hypercholesterinämie), Rauchen und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Bestehende Erkrankungen sollten behandelt und auf Rauchen verzichtet werden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. med. Maximilian Eckerland
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft: www.deutsche-alzheimer.de (Abruf: 10/2017)
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Hufschmidt, A.: Neurologie compact. Thieme, Stuttgart 2017
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Vaskuläre Demenzen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/038 (Stand: 09/2012)