Hirnhautentzündung (Meningitis)

Ursachen: Was sind die Ursachen einer Hirnhautentzündung?

Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Infektionskrankheit, die vor allem durch Bakterien und Viren, seltener durch Pilze oder Parasiten ausgelöst wird. Dabei entzünden sich die Hirn– und Rückenmarkshäute. Die häufigste Form ist die bakterielle Meningitis, die durch eine Infektion mit Meningokokken (Neisseria meningitidis) oder Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) verursacht wird. Oft sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Die Hirnhautentzündung ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Die Ansteckung erfolgt bei der Hirnhautentzündung per Tröpfchen-Infektion.

Beschwerden: Wie äußert sich eine Hirnhautentzündung?

Nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen (durchschnittlich drei bis vier Tagen) treten erste unspezifische Symptome auf. Dazu gehören Beschwerden im Hals-Nasen-Rachenraum, starke Kopfschmerzen, schnell steigendes Fieber, Schüttelfrost und Schwindel. Als typisches Zeichen für eine Hirnhautentzündung gilt ein steifer Nacken. Häufig gehen die Symptome mit Bewusstseinsstörungen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit einher. Da Meningokokken auch eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen können, ist es ratsam, auf spezifische Zeichen wie Durchblutungsstörungen, rote Hautflecken oder Blutbläschen zu achten. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome der Hirnhautentzündung unspezifischer, sie leiden unter Fieber, häufig auch unter Durchfall (Diarrhö) und Erbrechen. Die für die Meningitis typische Nackensteifheit muss bei ihnen nicht auftreten.

Diagnose: Wie wird eine Hirnhautentzündung diagnostiziert?

Nach einem Gespräch über die Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf die Nackensteifheit folgt eine Blut-Untersuchung beim Verdacht auf eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Bei der sogenannten Lumbalpunktion entnimmt der Arzt mit einer dünnen Nadel Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal. Der Liquor wird im Labor auf Meningokokken und andere Erreger untersucht, außerdem auf den Zellen-, Eiweiß- und Glukosegehalt. Die Bakterien sind auch im Blut nachweisbar. Zusätzlich kann eine Computertomografie (CT) oder eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) Aufschluss über mögliche Veränderungen im Gehirn geben. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Hirnhautentzündung, muss dies an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Behandlung: Wie kann die Meningitis behandelt werden?

Nach der Diagnose einer Meningitis sollten so schnell wie möglich Antibiotika eingenommen werden. Sie wirken gegen Bakterien. Selbst bei Verdacht auf eine Hirnhautentzündung verabreicht der Arzt schon vor der Einweisung ins Krankenhaus Antibiotika. Die Wahl des Wirkstoffes richtet sich nach den Erregern. Bei der bakteriellen Meningitis, verursacht durch Meningokokken und Pneumokokken, verordnet der Arzt Penizillin. In manchen Fällen wird zusätzlich Dexamethason gegeben, welches entzündungshemmend wirkt. Gegen Herpes-Viren als Auslöser einer Meningitis, setzen Ärzte Virustatika ein. Außerdem ist es wichtig, mögliche Entzündungsherde im Körper zu finden und zu behandeln, von denen die Erreger unter Umständen ausstreuen. Die Behandlung der Hirnhautentzündung erfolgt im Krankenhaus, um den Verlauf der Erkrankung zu beobachten. In den ersten 24 Stunden der Behandlung ist eine Isolierung erforderlich, um die Ansteckungsgefahr zu mindern. Obwohl Meningitis-Bakterien außerhalb des Körpers schnell absterben, ist es sinnvoll, den Kontakt mit Erkrankten zu vermeiden. Wer Kontakt zu einem Erkrankten mit Meningokokken-Meningitis hatte, sollte sich zudem vorsorglich mit Antibiotika behandeln lassen.

Prognose: Wie ist die Prognose der Hirnhautentzündung?

Die Hirnhautentzündung ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Je eher die Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose. Grundsätzlich hängt der Verlauf bei einer Hirnhautentzündung von ihrer Ursache ab. Eine unbehandelte Hirnhautentzündung durch Meningokokken verläuft mitunter tödlich oder ruft schwere Folgeschäden wie Lähmungen oder Taubheit hervor. Personen aus dem unmittelbaren Umfeld sollten bei Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen oder Schwindel umgehend einen Arzt aufsuchen. In den meisten Fällen verabreicht der Arzt prophylaktisch Antibiotika, um einer möglichen bakteriellen Meningitis so früh wie möglich entgegenzuwirken.

Vorbeugung: Wie kann man einer Meningitis vorbeugen?

In Deutschland stehen mehrere Impfungen gegen Meningokokken zur Verfügung. Drei dieser Impfstoffe eignen sich bereits für Kinder ab einem Alter von zwei Monaten. Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt die Meningokokken-Impfung bei allen Kindern ab Beginn des zweiten Lebensjahres. Für andere Impfstoffe, die sich gegen mehrere Untergruppen von Meningokokken richten, gilt die Empfehlung für Personengruppen, die einem besonderen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Gegen Pneumokokken steht ebenfalls ein Impfschutz, der auch schon Kindern unter zwei Jahren verabreicht werden kann, zur Verfügung. Die STIKO empfiehlt die Pneumokokken-Impfung für alle Kinder ab zwei Monaten, sowie für Erwachsene über 60 Jahre. Darüber hinaus ist sie empfehlenswert für Erwachsene vor Reisen in epidemische Gebiete, vor einer Pilgerreise nach Mekka, bei angeborenen oder erworbenen Immundefekten, für Schüler und Studenten vor Langzeitaufenthalten in Ländern mit empfohlener Impfung, für gefährdetes Laborpersonal und bei Empfehlungen durch die Gesundheitsbehörden. Auch gegen den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) existiert ein Impfstoff, der für gefährdete Berufsgruppen in den entsprechenden Verbreitungsgebieten sinnvoll ist.

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Weitere Informationen

Autor: Karin Wunder, Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Baenkler, H.-W.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2012
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Bakterielle (eitrige) Meningoenzephalitis. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/089 (Stand: 12/2015)
Robert Koch-Institut: www.rki.de (Abruf: 10/2017)