Hüftdysplasie

Ursachen: Was sind die Ursachen einer Hüftdysplasie?

Eine Hüftdysplasie ist eine angeborene Fehlentwicklung der Hüftpfanne. Die Hüftpfanne und der Oberschenkelkopf (Femurkopf) bilden das Hüftgelenk. Grund für die Fehlentwicklung ist eine gestörte Verknöcherung (Ossifikation) der Hüftpfanne. Diese kann sich knorpelig verformen und zu einer Fehlstellung des Hüftgelenks führen. Im weiteren Verlauf können sich auch der Hüftkopf und der Oberschenkelhals verändern. Eine Ausrenkung des Hüftgelenks (Hüftluxation) kann die Folge sein.

Die Ursachen einer Hüftdysplasie sind vielfältig. Risikofaktoren sind eine Beckenendlage im Mutterleib und eine erbliche Veranlagung. Mit einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) oder Röntgen-Untersuchung lässt sich das Ausmaß der Fehlstellung erkennen. Man unterscheidet insgesamt vier Formen der Hüftdysplasie. Mädchen sind wesentlich häufiger betroffen als Jungen.

Beschwerden: Wie äußert sich eine Hüftdysplasie?

Die Hüftdysplasie äußert sich durch eine Fehlstellung des Hüftgelenks. Diese ist beim Neugeborenen häufig nur im Ultraschall (Hüftsonografie) sichtbar. Bei der Hüftluxation ist das Hüftgelenk „ausgerenkt“ und es befindet sich außerhalb der Hüftpfanne. Dadurch ist das Gelenk teilweise weniger beweglich und schmerzhaft. Als Spätfolge der Hüftdysplasie ist es möglich, dass sich eine Arthrose (Gelenkverschleiß) entwickelt.

Diagnose: Wie wird eine Hüftdysplasie diagnostiziert?

Eine angeborene Hüftdysplasie lässt sich im Rahmen der Neugeborenen-Screening-Untersuchung (U3) mittels Ultraschall (Hüftsonografie) feststellen. Klinisch fallen unter Umständen eine eingeschränkte Beweglichkeit und eine unterschiedliche Länge der Beine des Säuglings auf. Ist das Hüftgelenk ausgerenkt (Hüftluxation), ist gegebenenfalls eine leere Hüftpfanne tastbar. Der Kinderarzt führt einige Funktionstests durch. Röntgen-Untersuchungen sowie eine Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) sind bei einem unklaren Befund zusätzlich sinnvoll.

Behandlung: Wie kann eine Hüftdysplasie behandelt werden?

Die Behandlung hängt von der Art der Hüftdysplasie sowie vom Alter des Kindes ab. Grundsätzlich empfiehlt sich eine frühestmögliche Therapie. Ziel ist es, die normale Hüftgelenkstellung wiederherzustellen und Komplikationen zu vermeiden. Bei einer leichten Hüftdysplasie kommen zunächst konservative (nicht-operative) Behandlungsmöglichkeiten in Betracht:

  • Manuelle Reposition (in den ersten Lebenstagen)
  • Streckung (Extension) der Hüfte
  • Bandagen und Spreizhose
  • Breites Wickeln
  • Gipsverband
  • Krankengymnastik (Physiotherapie)

Operationsverfahren bei einer Hüftdysplasie sind:

  • Operative Reposition
  • Korrektur-Osteostomien am Becken und am Oberschenkelkopf

Prognose: Wie ist die Prognose einer Hüftdysplasie?

Die Prognose der Hüftdysplasie hängt vom Schweregrad der Fehlstellung und vom Erfolg der Behandlung ab. Die Prognose ist umso besser, je früher die Therapie begonnen wird.

Vorbeugung: Wie kann man einer Hüftdysplasie vorbeugen?

Einer Hüftdysplasie lässt sich nur bedingt vorbeugen, da Risikofaktoren wie eine erbliche Veranlagung und das weibliche Geschlecht nicht beeinflussbar sind. Umso wichtiger ist das Neugeborenen-Screening in der dritten Untersuchung (U3), das der Kinderarzt zwischen der vierten und sechsten Woche durchführt. Hierdurch kann eine Hüftdysplasie frühzeitig erkannt und mit guter Prognose behandelt werden.

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Autor: Dipl.-Biol. Ulrike Pickert, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abruf: 10/2017)
Breusch, St. et al.: Klinikleitfaden Orthopädische Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2009
Elsen A. et al.: Orthopädie und Unfallchirurgie für Studium und Praxis. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014