Knieprobleme

Knieprobleme sind sehr häufig, denn das Kniegelenk wird im Alltag und beim Sport stark belastet.

Ursachen: Was sind die Ursachen von Knieproblemen?

Knieprobleme sind sehr häufig, denn das Kniegelenk wird im Alltag und beim Sport stark belastet. Die Strukturen des Knies – Knochen, Knorpel, Menisken, Kreuzbänder, Seitenbänder oder Kniescheibe – können verletzt, fehl- oder überbelastet werden, abnutzen oder sich entzünden. Knieschmerzen sind die Folge.

Die Ursachen von Knieproblemen sind vielfältig. Dazu gehören:

  • Angeborene Störungen wie X- oder O-Beine
  • Wachstumsschmerzen bei jungen Erwachsenen
  • Entzündungen im Knie durch eine Infektion (Kniegelenkempyem)
  • Nicht-bakterielle Entzündungen (in erster Linie rheumatische Arthritis)
  • Arthrose (Gelenkverschleiß) im Knie (Gonarthrose)
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis praepatellaris)
  • Meniskusschaden
  • Bandverletzungen am Kniegelenk (wie der Kreuzbandriss)

Beschwerden: Wie äußern sich Knieprobleme?

Je nach Ursache äußern sich Knieprobleme unterschiedlich. Die Beschwerden können allein oder miteinander kombiniert auftreten.

Blockade

Das Knie lässt sich nicht beugen und strecken, teilweise treten Schmerzen und Schwellungen auf. Eine Blockade wird meist durch einen Meniskusschaden oder einen freien Gelenkkörper verursacht.

Streckhemmungen

Bei einer plötzlich auftretenden Streckhemmung lässt sich das Knie nicht ganz durchstrecken. Meist lösen ein Meniskusschaden oder ein freier Gelenkkörper diese Beschwerde aus. Tritt eine Streckhemmung – häufig in Verbindung mit einer Beugehemmung – allmählich über Jahre auf, ist häufig eine Arthrose (Gelenkverschleiß) im Knie die Ursache. Die Bewegungseinschränkung im Knie kann von Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Wärmegefühl begleitet sein.

Einknicken beim Gehen

Der Betroffene hat nicht mehr die muskuläre Kniekontrolle. Wenn man sich nicht vollkommen aufs Gehen konzentriert, knickt das Knie weg. Eine solche Instabilität des Knies kann durch einen vorderen Kreuzbandriss oder seltener durch Knorpelschäden oder eine Arthrose (Gelenkverschleiß) ausgelöst werden. Zusätzlich können Schmerzen, Schwellungen oder Geräusche im Knie auftreten.

Geräusche im Knie

Ein „Knacken“ im Knie beim Beugen tritt häufig ohne weitere Beschwerden auf. Bei jungen Menschen kann die Ursache ein Meniskusschaden, ein Knorpelschaden, eine eingeklemmte Schleimhautfalte oder eine Kniescheibenverrenkung sein. Bei älteren Personen verursacht meist eine Arthrose (Gelenkverschleiß) knackende oder krachende Geräusche im Knie.

Rötungen

Ein gerötetes Knie ist oft ein Zeichen für eine entzündliche Erkrankung. Sind Teile des Knies oder das gesamte Knie hell gerötet, ist die Erkrankung im Anfangsstadium. Je dunkler die Rötung wird, desto stärker schreitet die Knieentzündung fort. Sie äußert sich in der Regel durch Knieschmerzen, Überwärmung, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen sowie eventuell durch ein allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber.

Schmerzen

Ein Belastungsschmerz des Knies wird meist durch einen mechanischen Schaden (z.B. Meniskusschaden) verursacht. Schmerzt das Knie nur beim Bergabgehen sowie Treppenhinabsteigen, deutet dies auf Probleme mit der Kniescheibe hin. Ein Ruheschmerz ist in der Regel ein Zeichen für eine entzündliche Erkrankung des Knies.

Schwellungen

Das Knie schwillt an, die Kniescheibe lässt sich bei entspannter Muskulatur sehr leicht bewegen und in die Tiefe des Knies drücken. Eine Schwellung kann von Rötungen, Überwärmung, Bewegungseinschränkungen sowie Schmerzen begleitet werden. Ursache für eine Schwellung des Knies kann ein Meniskusschaden, ein Knorpelschaden, eine Bandinstabilität oder eine entzündliche Erkrankung sein.

Überwärmung

Ein mehr oder weniger heißes Knie kann durch eine Entzündung im Knie, einen Reizzustand bei einer Arthrose (Gelenkverschleiß) oder durch eine vorangegangene Operation verursacht werden.

Diagnose: Wie werden Knieprobleme diagnostiziert?

Es ist ratsam, dauerhafte und akute Knieprobleme von einem Arzt (Hausarzt, Orthopäde oder Unfallchirurg) untersuchen zu lassen. Dieser erkundigt sich zunächst nach den genauen Beschwerden und der Krankheitsgeschichte (Anamnese). Daran schließen sich einige Tast- und Bewegungsuntersuchungen an. Der Arzt untersucht in der Regel zum Vergleich zusätzlich das gesunde Bein. Lassen es die Beschwerden zu, schaut sich der Arzt zudem an, wie der Betroffene geht.

Weitere Untersuchungen bei Knieproblemen sind eine Röntgen-Untersuchung, Ultraschall-Untersuchung (Sonografie), Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie), Kniegelenkpunktion sowie eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Auch Laboruntersuchungen von Blut und Urin können für die Diagnose von Knieproblemen bedeutsam sein, zum Beispiel, um Entzündungen nachzuweisen.

Behandlung: Wie können Knieprobleme behandelt werden?

Knieprobleme können konservativ, das heißt ohne Operation, oder operativ behandelt werden. Bei der konservativen Therapie kommen häufig Salben, Gele, Cremes, Lotionen und kühlende Umschläge mit Eis zum Einsatz. Wirkstoffe, die auf das Knie aufgetragen werden, können kühlend oder wärmend wirken. Meist sind zusätzlich entzündungshemmende oder antirheumatische Medikamente beigemischt. Akute Entzündungen oder Verletzungen in Folge von Unfällen werden mit Kälte behandelt und ruhig gestellt.

Bandagen, Tapeverbände und Stützstrümpfe sind weitere Maßnahmen der konservativen Behandlung von Knieproblemen. Sie unterstützen die Stabilität des Knies und stimulieren durch Druck die Anspannung der Muskulatur. So werden anormale Bewegungen und Knieschmerzen verhindert. Nach Unfällen oder Operationen kommen Kunststoffschienen mit eingebauten seitlichen Gelenken (Orthesen) zum Einsatz. Diese lassen nur bestimmte Bewegungen und Belastungen des Knies zu.

Andere konservative Behandlungsmöglichkeiten bei Knieproblemen sind:

  • Behandlung mittels Strom
  • Ultraschall-Behandlung
  • Behandlung mit elektromagnetischen Wellen
  • Licht-und Laser-Therapie
  • Massagen und Lymphdrainagen
  • Akupunktur
  • Behandlung mit schmerzstillenden Medikamenten
  • Gelenkinjektionen, Infiltrationen und Neuraltherapie (Betäubungsmittel und/oder Medikamente werden direkt ins Knie gespritzt)

Kann der Arzt die Knieprobleme durch eine konservative Behandlung nicht ausreichend lindern oder handelt es sich um eine Verletzung in Folge eines Unfalls, kommen operative Maßnahmen in Betracht. Eine Operation am Knie wird entweder in Vollnarkose oder mit einer Spinalanästhesie durchgeführt. Viele Maßnahmen, wie die Entfernung von Knorpel oder die Behandlung von Meniskusschäden, werden mittels Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt. Der Arzt operiert nur noch selten am offenen Knie: Zum Beispiel bei verschobenen Brüchen der Gelenkflächen, Knorpel-Knochen-Transplantationen sowie bei Implantationen künstlicher Gleitflächen.

Prognose: Wie ist die Prognose von Knieproblemen?

Die Prognose von Knieproblemen hängt von der zugrunde liegenden Ursache, dem Alter und der Mobilität des Betroffenen ab. Die Behandlung ist häufig langwierig. Besonders Operationen am Knie erfordern oft eine intensive Nachbehandlung mit Orthesen. Bei chronischen Knieproblemen ist es in der Regel ratsam, das Knie zu bewegen. Belastungen und Überbelastungen sind jedoch nicht empfehlenswert.

Vorbeugung: Wie kann man Knieproblemen vorbeugen?

Nicht allen Knieproblemen kann vorgebeugt werden. Vorsicht bei sportlichen Aktivitäten kann gegebenenfalls vor Verletzungen am Knie schützen. Bei Beschwerden, die infolge von Gelenkverschleiß oder Vorerkrankungen auftreten, ist eine frühzeitige Behandlung ratsam. Bei wiederkehrenden Knieproblemen empfiehlt es sich, Reizzustände zu vermeiden.

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Weitere Informationen

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Autor: Theresa Nikley, Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: Okotber 2017
Quellen:
Baumgartner, R. et al.: Checkliste Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2014
Elsen A. et al.: Orthopädie und Unfallchirurgie für Studium und Praxis. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2016/17
Krämer, J.: Orthopädie, Unfallchirurgie. Springer, Berlin 2013
Largiader, F.: Checkliste Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2012