Lippenherpes (Herpes labialis)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Lippenherpes?

Lippenherpes (Herpes labialis) ist eine durch das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV 1) ausgelöste Viruserkrankung. Übertragen wird das Herpes-Virus durch Tröpfcheninfektion oder durch Schleimhautkontakt wie beispielsweise beim Küssen. Nach der Erstinfektion bleibt es im Körper, wandert in das periphere Nervensystem und kann in unregelmäßigen Abständen reaktiviert werden. Nachfolgende Ausbrüche von Lippenherpes finden meist an der Stelle der Erstinfektion statt. Die Gründe für Lippenherpes sind sehr vielfältig: UV-Strahlung, Verletzungen oder Verbrennungen, ein geschwächtes Immunsystem, psychische Einflüsse wie Stress, hormonelle Faktoren und vor allem Fieber können einen erneuten Herpes-Ausbruch bedingen. Etwa 95 % der Erwachsenen tragen das Herpes-Simplex-Virus 1 in sich.

Beschwerden: Wie äußert sich Lippenherpes?

Bei Lippenherpes treten auf Haut und Schleimhaut des Mundbereichs schmerzhafte, nässende Bläschen auf. Um die Bläschen herum ist die Haut gerötet. Nach durchschnittlich fünf bis sieben Tagen heilen die Bläschen in der Regel unter Krustenbildung ab.

Diagnose: Wie wird Lippenherpes diagnostiziert?

In der Regel erkennt man Lippenherpes bereits an den typischen Bläschen und den Beschwerden. Breitet sich der Herpes stärker aus oder nehmen die Beschwerden zu, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt schaut sich die Bläschen genau an und erkundigt sich nach den Beschwerden. Um die Diagnose zu sichern oder eine Windpocken-Infektion auszuschließen, nimmt er einen Abstrich von der infizierten Stelle und untersucht diesen auf Viren. Herpes-Antikörper lassen sich außerdem im Blut nachweisen.

Behandlung: Wie kann Lippenherpes behandelt werden?

Normalerweise verläuft eine einfache Lippenherpes-Infektion unkompliziert und ist kaum behandlungsbedürftig. Lippensalben mit dem Wirkstoff Aciclovir können die Vermehrung der Herpesviren verhindern und den Krankheitsverlauf dadurch verkürzen. Austrocknende Pasten und Salben beschleunigen die Abheilung der Herpes-Bläschen ebenfalls. Hier empfiehlt sich Zinksalbe, die gleichzeitig eine desinfizierende Wirkung hat. Als Hausmittel hat sich bei Lippenherpes Zahnpasta bewährt. Nur bei schweren Herpesverläufen wird Aciclovir systemisch (als Tablette oder Infusion) verabreicht.

Prognose: Wie ist die Prognose von Lippenherpes?

Die meisten Infektionen mit Lippenherpes verlaufen unkompliziert. Die Herpes-Bläschen heilen in der Regel nach fünf bis sieben Tagen von allein wieder ab. In sehr seltenen Fällen bilden sich Narben. Bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem (Abwehrkräfte) kann die Herpes-Infektion schwer verlaufen. Da die Flüssigkeit in den Herpes-Bläschen infektiös ist, sollte man die Bläschen nicht aufstechen, denn dadurch kann sich die Herpes-Infektion ausbreiten. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die offene Wunde mit Bakterien infiziert. Eine verstärkte Hygiene verbessert die Prognose von Lippenherpes. Es ist ratsam, die infizierte Stelle nicht mit den Händen anzufassen und auch sonst darauf zu achten, dass sie nicht mit anderen Körperteilen in Berührung kommt. So beugt man einer Herpes-Infektion an anderen Körperstellen vor.

Vorbeugung: Wie kann man Lippenherpes vorbeugen?

Vor allem das Immunsystem (Abwehrkräfte) hat einen entscheidenden Einfluss auf den Ausbruch von Lippenherpes. So wurden bei Menschen mit Abwehrschwäche oder nach einer Transplantation, aber auch bei Neugeborenen besonders häufige und schwere Lippenherpes-Infektionen beobachtet. Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung und Bewegung an der frischen Luft wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Da intensive UV-Strahlung ein Auslöser von Lippenherpes sein kann, empfiehlt sich ein ausreichender Sonnenschutz. Um das Immunsystem zu stärken, ist es außerdem sinnvoll, Stress zu vermeiden.

Weitere Informationen

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Autor: Karin Wunder, Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Suerbaum, S. et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Heidelberg 2012
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, 2017
Robert Koch-Institut: www.rki.de (Abruf: 10/2017)