Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis)

Ursachen: Was sind die Ursachen und Beschwerden einer Magenschleimhaut-Entzündung?

Bei einer Gastritis ist die Schleimhaut des Magens entzündet. Eine Magenschleimhaut-Entzündung kann akut oder chronisch auftreten. Die Magenschleimhaut schützt den Magen vor der zur Verdauung benötigten Magensäure. Wird diese Schutzschicht geschädigt, kann es zu einer Gastritis kommen. Schreiten die Schleimhautschäden fort, entsteht ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi). Die Ursachen für eine Magenschleimhaut-Entzündung sind vielfältig. Die häufige Einnahme von Schmerzmitteln (zum Beispiel Acetylsalicylsäure), starkes Rauchen, extremer Alkoholkonsum oder eine Lebensmittelvergiftung können der Grund für eine akute Gastritis sein. Auch scharfes Essen, starker Kaffeekonsum und Stress schädigen die Magenschleimhaut. Eine Magenschleimhaut-Entzündung kann aber auch nach einer Operation oder als Folge einer Verletzung auftreten.

Eine Gastritis kann akut oder chronisch auftreten. Charakteristisch für die akute Gastritis ist, dass sie plötzlich auftritt. Bei der chronischen Magenschleimhaut-Entzündung wird zwischen drei Typen unterschieden:

  • Typ A: Grund ist ein sogenannter Autoimmunprozess
  • Typ B: Auslöser ist das Bakterium Helicobacter pylori
  • Typ C: Verursacher sind chemisch-toxische Reaktionen, vor allem nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Alkohol und der Rückfluss von Galle

In etwa 80 Prozent der Fälle handelt es sich um eine Typ-B-Gastritis durch den Erreger Helicobacter pylori.

Beschwerden: Wie äußert sich eine Magenschleimhaut-Entzündung?

Die Beschwerden bei einer akuten Gastritis können sehr unterschiedlich sein. Typisch sind vor allem starke Schmerzen im Oberbauch und Aufstoßen, häufig Übelkeit sowie Erbrechen. Seltener treten Durchfälle (Diarrhö) auf.

Die chronische Gastritis bereitet häufig keine Beschwerden. In seltenen Fällen äußert sie sich durch Völlegefühl, Sodbrennen, Schmerzen im Oberbauch, Blähungen oder Durchfall. Mögliche Folgen sind Schleimhautschäden, Magengeschwüre (Ulcus ventriculi), Magenblutungen oder ein Magendurchbruch. Fast die Hälfte aller über 50-Jährigen leiden an einer chronischen Magenschleimhaut-Entzündung. Sie bleibt häufig unbemerkt oder wird zufällig bei anderen Untersuchungen festgestellt.

Diagnose: Wie wird eine Magenschleimhaut-Entzündung diagnostiziert?

Bereits die Beschwerden einer akuten Magenschleimhaut-Entzündung geben einen wichtigen Hinweis auf die Erkrankung. Der körperlichen Untersuchung geht zunächst ein ausführliches Gespräch (Anamnese) voran. Der Arzt stellt Fragen zu den Beschwerden und der Lebensweise (zum Beispiel Genuss von Nikotin und Alkohol). Das Abtasten des Oberbauchs bereitet meist Schmerzen. Letztlich kann nur eine Magenspiegelung (Gastroskopie) mit der Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) die Diagnose sichern. Sie wird in der Regel aber erst durchgeführt, wenn die Beschwerden länger anhalten oder Blutungen auftreten.

Um eine Helicobacter pylori-Infektion als Ursache der Magenschleimhaut-Entzündung zu diagnostizieren, wird in der Regel eine Stuhlprobe angefordert oder ein 13C-Harnstoff-Atemtest durchgeführt. Damit lassen sich einfach und schmerzlos die Helicobacter-Bakterien nachweisen. Die Bakterien setzen Harnstoff um und bilden Kohlenstoffdioxid. Dies lässt sich mittels des 13C-Harnstoff-Tests in der ausgeatmeten Luft erkennen.

Behandlung: Wie kann eine Magenschleimhaut-Entzündung behandelt werden?

In leichten Fällen einer akuten Gastritis ist eine medikamentöse Behandlung nicht erforderlich, sie heilt bei ansonsten gesunden Menschen nach einigen Tagen ohne Folgen ab. Zwei bis drei Tage Bettruhe, leicht verdauliche Kost und der Verzicht auf Kaffee, Alkohol und Nikotin helfen dem Körper, die Gastritis auszuheilen. Bei einer akuten Gastritis spielt die Magensäure eine wesentliche Rolle. Bei Beschwerden sind sogenannte Säureblocker, welche die Magensäure-Produktion hemmen, hilfreich. Protonenpumpen-Hemmer (zum Beispiel Omeprazol oder Pantoprazol) gelten als besonders wirksam. Des Weiteren können H2-Rezeptorenblocker (zum Beispiel Cimetidin oder Ranitidin) eingesetzt werden. Die verminderte Magensäure bewirkt eine Schmerzlinderung und die Schleimhaut kann sich regenerieren.

Leidet der Betroffene unter einer Magenschleimhaut-Entzündungen, die durch Helicobacter pylori ausgelöst wurde, so empfiehlt sich eine Eradikationstherapie. Dabei wird das Bakterium abgetötet. Dazu nehmen Betroffene für eine Woche Antibiotika (Amoxicillin, Clarithromycin, Metronidazol) sowie einen Protonenpumpen-Hemmer ein.

Endoskopische oder chirurgische Maßnahmen sind bei einer Gastritis notwendig, wenn Magenblutungen oder ein Magendurchbruch auftreten. Es ist ratsam, auf Kaffee, Alkohol, Nikotin und Schmerzmittel sowie scharfe, fettige und gebratene Speisen zumindest während der Behandlung zu verzichten, da diese Substanzen die Magenschleimhaut-Entzündung begünstigen und verschlimmern können.

Prognose: Wie ist die Prognose einer Magenschleimhaut-Entzündung?

Die Ursache der Magenschleimhaut-Entzündung ist ausschlaggebend für die Prognose. Eine akute Gastritis heilt meist gut von selbst ab, wenn eine magenschonende Diät gehalten wird und Magenschleimhaut schädigende Stoffe (zu viel Kaffee- und Alkoholkonsum, Rauchen, NSAR-Schmerzmittel) gemieden werden. Es empfiehlt sich außerdem, Stress zu vermeiden. Chronische Magenschleimhaut-Entzündungen hingegen sind langwieriger und können den Magen dauerhaft schädigen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.

Ist die Magenschleimhaut stark beschädigt, kann eine Magenschleimhaut-Entzündung in ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) übergehen. Es kann zu Magenblutungen oder auch zu einem Magendurchbruch (Perforation) kommen. Das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, ist bei der Typ-A- und Typ-B-Gastritis ebenfalls erhöht.

Vorbeugung: Wie kann man einer Magenschleimhaut-Entzündung vorbeugen?

Um einer Magenschleimhaut-Entzündung vorzubeugen empfiehlt es sich, grundsätzlich alle Speisen, Getränke und Substanzen, die den Magen reizen, zu meiden.

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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Baenkler H.W. et al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2014
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017