Masern

Ursachen: Was sind die Ursachen von Masern?

Masern sind eine sehr ansteckende Virus-Erkrankung, die sich üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen und einem typischen Ausschlag zeigt. Die Masern werden zu den Kinderkrankheiten gezählt. Dieser Begriff stammt aus der Zeit, bevor Impfungen möglich waren, da damals fast jeder Mensch die hoch ansteckende Krankheit bereits im Kindesalter durchmachte und danach geschützt war. Dank der Impfung sind die Masern heutzutage seltener. Kinder und Erwachsene, die nicht gegen Masern geimpft sind, können aber erkranken.

Übertragen wird das Masernvirus nur von Mensch zu Mensch in Form einer Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, dass sich in den winzigen Tröpfchen, die ein an Masern erkrankter Mensch beim Husten, Niesen oder auch Sprechen abgibt, Viren befinden. Diese können bis zu einigen Stunden in der Luft oder auf Oberflächen überleben, bevor sie den nächsten Menschen anstecken.

Wer sich mit Masern infiziert hat, ist bereits fünf Tage vor Ausbruch des Ausschlags ansteckend und bleibt es für etwa eineinhalb Wochen. Am größten ist die Ansteckungsgefahr, kurz bevor der Masern-Ausschlag sichtbar wird.

Beschwerden: Wie äußern sich Masern?

Nach einer beschwerdefreien Zeit von acht bis zehn Tagen ab der Ansteckung beginnt das erste Stadium der Masern, welches von Medizinern Prodromalstadium genannt wird. Dieses Masern-Stadium geht einher mit:

  • Fieber
  • Husten
  • Schnupfen
  • Bindehaut-Entzündung des Auges
  • Ausschlag am Gaumen
  • charakteristischen „kalkspritzerartigen“ Flecken an der Mundschleimhaut (sogenannte Koplik-Flecken)

Etwa drei bis sieben Tage später entwickelt sich das zweite Stadium der Masern mit:

  • dem klassischen Masern-Ausschlag
  • Rückgang des Fiebers

Die bräunlich-roten ineinander fließenden Flecken bei Masern bilden sich zuerst hinter den Ohren und breiten sich dann über das Gesicht und schließlich auf den ganzen Körper aus. Nach vier bis sechs Tagen klingt der Ausschlag wieder ab. Oft schuppt sich die Haut während dieser Phase. Im Normalfall ist die Krankheit damit ausgestanden und es besteht ein lebenslanger Schutz vor einer erneuten Infektion.

Zusätzlich zu den beschriebenen, leicht beobachtbaren Beschwerden lösen die Masern eine Abwehrschwäche aus. Diese hält etwa sechs Wochen an und begünstigt verschiedene bakterielle Infektionen, zum Beispiel Mittelohr-Entzündungen oder Lungenentzündungen.

Diagnose: Wie werden Masern diagnostiziert?

Die Symptome und der typische Ausschlag liefern dem Arzt wichtige Hinweise auf die Diagnose Masern. In einem Patienten- oder Elterngespräch erkundigt er sich über die Beschwerden und den Krankheitsverlauf. Es folgt eine körperliche Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf den Ausschlag, die Augen sowie die Mund- und Rachenschleimhaut. Beweisen lassen sich die Masern nur durch eine Blutuntersuchung, die etwa einen Tag dauert.

Der Arzt wird beim Verdacht auf Masern immer auch den restlichen Körper untersuchen, um festzustellen, ob es zu Komplikationen gekommen ist (z.B. hört er die Lunge ab, um eine Lungenentzündung auszuschließen).

Behandlung: Wie können Masern behandelt werden?

Die Masern können nicht ursächlich behandelt werden, denn es gibt keine speziellen Medikamente gegen das Masern-Virus. Mit einigen Allgemeinmaßnahmen lassen sich aber die Symptome lindern und der Krankheitsverlauf der Masern günstig beeinflussen. Dazu gehören:

  • strenge Bettruhe
  • genügend Flüssigkeitszufuhr
  • gegebenenfalls fiebersenkende Mittel
  • gegebenenfalls Hustenmedikamente

Außerdem können Antibiotika verabreicht werden, falls eine zusätzliche bakterielle Infektion eingetreten ist.

Prognose: Wie ist die Prognose von Masern?

In den allermeisten Fällen heilen die Masern folgenlos aus. Es können jedoch Komplikationen oder Folgeerkrankungen auftreten, zum Beispiel:

  • bakterielle Infektionen aufgrund der Abwehrschwäche
  • eine Gehirnentzündung, die vier bis sieben Tage nach Beginn des Masern-Ausschlags ausbrechen kann
  • die sogenannte SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis), eine sehr seltene, tödliche Gehirnentzündung, die etwa sechs bis acht Jahre nach einer abgeheilten Masern-Erkrankung auftritt
  • verschlimmerter Verlauf bei Patienten, die schon vor Ausbruch der Masern eine Abwehrschwäche hatten
  • sehr selten tödliche Masern-Verläufe (zwischen 2000 und 2011 gab es durchschnittlich ein bis zwei Todesfälle durch Masern in Deutschland)

Vorbeugung: Wie kann man Masern vorbeugen?

Es gibt eine Impfung, die vor Masern und damit auch vor den möglichen Komplikationen schützt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine erste Impfung bei Kindern um den ersten Geburtstag und eine zweite im Verlauf des zweiten Lebensjahrs. Bei ungeimpften oder nur einmal geimpften Personen sollen die fehlenden Impfungen nachgeholt werden. Meist wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig auch vor Mumps und Röteln schützt (sog. MMR-Impfung). Bei der zweiten Impfung wird ein Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (MMRV-Impfung) verwendet.

Es handelt sich bei der Masern-Impfung um einen Lebendimpfstoff. Das bedeutet, dass Masern-Viren in den Körper gespritzt werden, die so abgeschwächt sind, dass sie nicht ansteckend sind und auch keine Krankheit auslösen können. Es kann nach der Impfung jedoch leichtes Fieber und selten auch ein leichter Ausschlag mit Husten und Schnupfen auftreten, es kommt aber nicht zu schweren Komplikationen einer Masern-Infektion.

Eine Impfung gegen Masern ist auch noch sinnvoll, wenn eine nicht geimpfte Person Kontakt mit einem Masern-Patienten hatte. Wird die Kontaktperson in den darauffolgenden drei Tagen geimpft, lässt sich der Ausbruch der Krankheit verhindern oder zumindest der Verlauf abschwächen. Für Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht gegen Masern geimpft werden können, gibt es im Einzelfall die Möglichkeit einer Gabe von fremden Antikörpern (Abwehrstoffe, die aus Blutspenden stammen oder künstlich hergestellt werden). Meist sind diese Personen jedoch darauf angewiesen, dass ihre Umgebung gegen Masern geimpft ist und sie daher nicht anstecken kann.

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Autor: Dr. med. Annika Hartig
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Gesundheitsberichterstattung des Bundes: www.gbe-bunde.de (Abruf: 10/2017)
Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber für Ärzte zum Thema Masern (Abruf: 10/2017)