Mundgeruch (Halitosis, Foetor ex ore)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Mundgeruch?

Mundgeruch (Halitosis, Foetor ex ore) entsteht, wenn geruchsintensive Substanzen ausgeatmet werden. Diese enthalten meist Schwefel (VSC-Gase, Volatile Sulfur Compounds) oder Stickstoff. Die flüchtigen Substanzen werden von Bakterien freigesetzt, die Bestandteil der natürlichen Mundflora sind. Sie besiedeln besonders Zunge, Zähne und Zahnfleisch-Taschen. Etwa zwei Drittel der Mundbakterien sind auf der Zunge zu finden. Werden Nahrungsreste oder abgestorbene Zellen von den Bakterien zersetzt, kann Mundgeruch entstehen. Plaque und Zungenbelag sind die häufigste Ursache einer Halitosis, ebenso ein trockener Mund.

Eiweißhaltige Nahrungsmittel, Rauchen und Alkohol verstärken den Mundgeruch. Auch die Wechseljahre (Klimakterium), Schnarchen und Stress begünstigen eine Halitosis. Außerdem können eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sowie eine Entzündung der Mundschleimhaut den Mundgeruch bewirken (Gingivitis, Stomatitis, Parodontitis). Karies und Infektionen (Kandidose, Sinusitis und weitere) sind ebenso als Mundgeruch-Ursachen möglich wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Fastenkuren, Leber- und Nierenerkrankungen und Aussackungen des Schlunds (Zenker-Divertikel).

Weiterhin können schwefelhaltige Medikamente Mundgeruch bewirken (zum Beispiel Disulfiram, Dimethyl-Sulfoxid). Das Gleiche gilt für Nahrungsmittel und Gewürze wie Knoblauch und Zwiebeln. Doch gilt der vorübergehende Mundgeruch nach dem Essen medizinisch noch nicht als Halitosis.

Beschwerden: Wie äußert sich Mundgeruch?

Mundgeruch wird als unangenehm empfunden. Es handelt sich um eine Mischung von leichtflüchtigen Substanzen (wie Schwefelwasserstoff, Methyl-Mercaptan, Dimethylsulfid, Diamino-Pentan, Methanthiol, Putreszin, Indol oder Skatol), die den üblen Geruch bewirken.

Verschiedene Stärken und Geruchsqualitäten des Mundgeruchs sind möglich. In einigen Fällen kann der Atem nach Keton (Ketoazidose), frischer Leber oder Lehmerde (Foetor hepaticus) riechen oder nach Ammoniak und Urin (Foetor uraemicus bei Nierenversagen).

Diagnose: Wie wird Mundgeruch diagnostiziert?

Manchmal bemerkt man den Mundgeruch selbst. Eine mögliche Methode ist, über den Handrücken zu lecken und den Geruch zu prüfen. Der Besuch eines Zahnarztes ist ratsam. Er kann den Mundgeruch „organoleptisch“ messen. Dazu nutzt er seinen Geruchssinn und ermittelt den Abstand, aus dem der Mundgeruch noch wahrnehmbar ist. Die Methode ist meist ausreichend zur Diagnose, jedoch ungenau und störanfällig.

Objektive Ergebnisse zur Diagnostik von Mundgeruch bringen Halimeter. Dies sind Geräte, welche die geruchsverursachenden Substanzen aus der Atemluft aufspüren. Dabei lassen sich teilweise die einzelnen Molekülarten ermitteln. Halimeter funktionieren mit der Methode der Gas-Chromatografie. Auch Sulfid-Monitore und spezielle Sensoren („elektronische Nasen“) sind für eine medizinische Mundgeruchs-Diagnostik sinnvoll.

Behandlung: Wie kann Mundgeruch behandelt werden?

Die Behandlung der Halitosis zielt darauf, die Ursachen des Mundgeruchs zu beseitigen. Eine gründliche und regelmäßige Zahnhygiene steht dabei an erster Stelle, um Zungenbelag und Plaque zu beseitigen. Bakterienbeläge aus Zahnfleisch-Taschen lassen sich mit Zahnseide und Interdental-Bürsten entfernen. Zahnstein und schwer zugängliche Mundbereiche sind ein Fall für den Zahnarzt. Dieser kann eine sogenannte Professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen. Stoffwechselstörungen oder andere Erkrankungen als Ursache des Mundgeruchs müssen ärztlich behandelt werden. Gegebenenfalls sollte man das Rauchen aufgeben und den Alkoholkonsum einschränken.

Geruchsvermindernde Wirkstoffe können Mundgeruch abschwächen. Sie wirken antibakteriell oder binden Schwefelverbindungen. Doch ihre Wirkung ist zeitlich begrenzt. Wirksame Inhaltsstoffe gegen Mundgeruch sind:

  • Chlorhexidin
  • Aminfluorid, Zinnfluorid
  • Triclosan
  • Wasserstoff-Peroxyd
  • Essenzielle Öle
  • Cetyl-Pyridinchlorid (CPC)
  • Metallsalz-Lösungen
  • Epigallocatechine

Antibakterielle Mundspülungen helfen gegen Mundgeruch. Doch besteht die Gefahr, dass eine dauerhafte Anwendung die Mundflora stört. Tee trinken (grüner und schwarzer Tee) kann Mundgeruch vermindern. Seine Inhaltsstoffe (Polyphenole, Flavonoide) verringern Plaque und binden schwefelhaltige Substanzen. Ausreichend Trinken und das Kauen von Kaugummis befeuchten einen trockenen Mund und vermindern so Mundgeruch.

Prognose: Wie ist die Prognose von Mundgeruch?

In fast allen Fällen ist Mundgeruch durch gründliche Hygiene und eine Professionelle Zahnreinigung gut zu behandeln. Sind Erkrankungen Ursache des Mundgeruchs, kann eine Halitosis trotz sorgfältiger Mundhygiene fortbestehen. Geruchshemmende Mundspülungen, Mundsprays und spezielle Kaugummis können dann gegen Mundgeruch zusätzlich helfen.

Vorbeugung: Wie kann man Mundgeruch vorbeugen?

Es empfiehlt sich, Zähne, Zunge und gegebenenfalls Zahnersatz täglich gründlich zu reinigen, um Mundgeruch vorzubeugen. Eine regelmäßige Zungenreinigung ist besonders wichtig, um bakteriellen Belag zu beseitigen. Dazu gibt es spezielle Schaber und Bürsten. Beim Zähneputzen sollte man auf eine wirksame Putztechnik achten. Außerdem ist es ratsam, täglich Zahnseide zu benutzen. Weiterhin sind regelmäßige Kontrollen und Zahnreinigungen durch den Zahnarzt ratsam, um Mundgeruch vorzubeugen.

Weitere Informationen

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Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Kassenärztliche Bundesvereinigung der deutschen Zahnärzte: Problem Mundgeruch. www.kzbv.de (Abruf: 01/2017)
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017
Zm online: www.zm-online.de (Abruf: 11/2017)