Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Ursachen: Was sind die Ursachen von niedrigem Blutdruck?

Liegt der sogenannte systolische Blutdruck unterhalb von 100 mmHg, spricht man von niedrigem Blutdruck oder Hypotonie. In der Regel stellt dieser Zustand keine Gefahr für die Gesundheit dar. Im Gegenteil: Die Gefäße, das Herz und der gesamte Kreislauf werden sogar geschont. Probleme ergeben sich allerdings, wenn es durch den niedrigen Blutdruck zu körperlichen Symptomen oder starken Kreislaufbeschwerden kommt.

Man unterscheidet zwei Formen der Hypotonie:

  1. Primäre (essentielle) Hypotonie: Hierbei handelt es sich um eine dauerhafte Erniedrigung des Blutdrucks ohne genaue Ursache. Am häufigsten findet sie sich bei jungen und eher schlanken Frauen.
  2. Sekundäre Hypotonie: Bei der wesentlich selteneren sekundären Hypotonie entsteht der niedrige Blutdruck durch Erkrankungen oder Nebenwirkungen beziehungsweise Überdosierungen von Medikamenten.

Störungen, die niedrigen Blutdruck verursachen können, sind unter anderem:

Medikamente, die eine Erniedrigung des Blutdrucks hervorrufen können, sind:

Beschwerden: Wie äußert sich niedriger Blutdruck?

Die Symptome der Hypotonie entstehen durch die nicht mehr ausreichende Versorgung der Organe mit Blut. Mögliche Beschwerden bei niedrigem Blutdruck sind daher:

  • Schwindelzustände
  • Konzentrationsstörungen
  • Eingeschränktes Leistungsvermögen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Kalte Hände oder Füße
  • Depressive Verstimmungen
  • Blässe
  • Schwarzwerden vor den Augen
  • Kollaps, Ohnmacht
  • Innere Unruhe
  • Herzrasen (durch Gegenregulationsmechanismus des Kreislaufs)

Bei einem Orthostasesyndrom ist es zudem typisch, dass die Symptome meist innerhalb von wenigen Minuten wieder verschwinden.

Diagnose: Wie wird niedriger Blutdruck diagnostiziert?

Niedriger Blutdruck wird anhand der Symptome sowie durch Blutdruckmessungen festgestellt. Besteht der Verdacht eines Orthostasesyndroms, erfolgt zusätzlich ein sogenannter Schellong-Test, mit dem sich das Blutdruck- und Pulsverhalten bei Lagewechsel beurteilen lässt. Dazu werden zunächst Blutdruck und Puls mehrfach im Liegen und anschließend im Stehen gemessen.

Behandlung: Wie kann niedriger Blutdruck behandelt werden?

Liegt eine Grunderkrankung vor, die möglicherweise zu niedrigem Blutdruck geführt hat, muss diese in jedem Fall adäquat behandelt werden. Darüber hinaus ist es gegebenenfalls sinnvoll, in Rücksprache mit dem Arzt Medikamente in der Dosis anzupassen oder sogar ganz abzusetzen. Wenn der niedrige Blutdruck nicht mit einer Grunderkrankung zusammenhängt, jedoch für den Betroffenen besonders belastend ist, so empfiehlt sich ebenfalls eine entsprechende Therapie. Bei älteren Menschen, Schwangeren, Diabetikern und Alkoholikern ist es besonders wichtig, den Blutdruck zu stabilisieren.

Allgemeine, meist sehr hilfreiche Maßnahmen zur Therapie des niedrigen Blutdrucks sind:

  • Ausreichend Flüssigkeit (zwei bis drei Liter pro Tag)
  • Ausreichende Salzzufuhr (bis zu 9 g pro Tag)
  • Körperliche Betätigung (insbesondere Ausdauersport wie Joggen, Schwimmen und Radfahren)
  • Schlafen mit leicht erhöhtem Kopf
  • Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag
  • Meiden von abrupten Positionsänderungen und langem Stehen, Hitze und Alkohol
  • Kompressionsstrümpfe (zur Verbesserungen des venösen Rückstroms aus der unteren Körperhälfte)
  • Kneipp-Kuren
  • Koffeinhaltige Getränke in Maßen

Helfen diese Maßnahmen nur unzureichend, sind gegebenenfalls Medikamente sinnvoll, die der Arzt verschreibt. Diese Mittel erhöhen die Spannung in den Blutgefäßen und damit den Blutdruck. Beispiele von blutdrucksteigernden Wirkstoffen sind Dihydroergotamin (Mutterkornalkaloid) und Etilefrin (Sympathomimetikum).

Prognose: Wie ist die Prognose von niedrigem Blutdruck?

In der Regel ist niedriger Blutdruck ungefährlich. Nur in Einzelfällen kommt es zu ernsten Symptomen wie einem Kreislaufkollaps oder Ohnmachtszuständen. In solchen Fällen können durch die häufig folgenden Stürze gefährliche Verletzungen entstehen. Bei den sekundären Formen des niedrigen Blutdrucks wird die Prognose vor allem durch die Grunderkrankung bestimmt.

Vorbeugung: Wie kann man niedrigem Blutdruck vorbeugen?

Die Maßnahmen, die therapeutisch gegen zu niedrigen Blutdruck eingesetzt werden – etwa ausreichend Flüssigkeit und Salz, Bewegung etc. – wirken ebenso gut zur Vorbeugung der Hypotonie. Falls die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen oder wenn es zu ernsteren Komplikationen (wie Ohnmachtsanfällen) kommt, ist es unbedingt ratsam, die Ursache der Beschwerden ärztlich abklären zu lassen.

Weitere Informationen

Diese Produkte können Sie direkt bei Amazon bestellen (Anzeige):

Autor: Dr. med. Maximilian Eckerland
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL): www.hochdruckliga.de (Abruf: 11/2017)
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017