Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Prostatakrebs?

Prostatakrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern. In Deutschland erkranken jährlich rund 65.000 Männer an einem Prostatakarzinom. Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen und bildet einen Teil der Samenflüssigkeit. Die Ursachen von Prostatakrebs sind nicht vollständig geklärt, es gibt jedoch einige Risikofaktoren:

  • Alter über 50 Jahre (das Risiko von Prostatakrebs steigt mit dem Alter an)
  • Familiäre Häufung (erhöhtes Risiko, wenn Vater und/oder Bruder an Prostatakrebs erkrankt sind)
  • Ernährung (fettreiche Kost und hoher Anteil tierischer Eiweiße)
  • Chronische Entzündungen der Prostata (chronische Prostatitis)
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Höher dosiertes Vitamin E (etwa als Nahrungsergänzungsmittel)
  • Diskutiert werden außerdem Viren als Ursache für Prostatakrebs.

Nicht erhöht ist das Risiko für Prostatakrebs, wenn der Mann an einer gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) leidet.

Beschwerden: Wie äußert sich Prostatakrebs?

Prostatakrebs bereitet in frühen Stadien meist keine Beschwerden. Erst wenn der Tumor größer und weiter fortgeschritten ist, kann es sowohl zu spezifischen als auch unspezifischen Symptomen kommen, wie zum Beispiel:

  • Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen und/oder Stuhlgang
  • Blut und/oder Ejakulat im Urin
  • Prostataschmerzen
  • Unterleibsschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Gewichtsverlust

Diagnose: Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?

Prostatakrebs lässt sich anhand einiger Prostata-Untersuchungen feststellen. Jeder Mann ab dem Alter von 45 Jahren kann eine jährliche Krebsvorsorge-Untersuchung auf Prostatakrebs in Anspruch nehmen. Denn früh erkannt hat Prostatakrebs die beste Prognose. Nach einem ausführlichen Gespräch über mögliche Beschwerden, Vorerkrankungen etc. führt der Arzt eine rektale Tastuntersuchung mit dem Finger (digitale Rektaluntersuchung, DRU) durch. Hierdurch lassen sich häufig bereits kleine Prostatakarzinome ertasten. Je nach Befund sind weitere Untersuchungen wie Blut-Untersuchungen, ein transrektaler Ultraschall (TRUS), eine Gewebeproben-Entnahme (Biopsie) sowie bildgebende Verfahren (Röntgen-Untersuchung, Computertomografie (CT), Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT)) notwendig. Zur Verlaufsbeurteilung von Prostatakrebs dient der PSA-Test, bei dem die Konzentration des Prostata-Spezifischen Antigens (PSA) im Blut bestimmt wird.

Behandlung: Wie kann man Prostatakrebs behandeln?

Die Behandlung von Prostatakrebs richtet sich nach der Art und dem Ausmaß des Tumors sowie dem Alter, dem Gesundheitszustand und den Wünschen des Erkrankten. Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es:

Kontrolliertes Abwarten

Prostatakrebs wächst meist sehr langsam – vor allem in hohem Alter ist es daher manchmal sinnvoller, nicht zu behandeln, sondern die Erkrankung mit regelmäßigen Untersuchungen unter Kontrolle zu halten.

Operation

Je nachdem, wie weit der Prostatakrebs fortgeschritten ist, lässt sich der Tumor oder die komplette Vorsteherdrüse (Prostatektomie) sowie gegebenenfalls weitere befallene Gewebe entfernen. Dies geschieht entweder mittels offener Operation oder „minimal-invasiv“ mithilfe der Schlüsselloch-Chirurgie. Mögliche Komplikationen der Operation sind Harninkontinenz und Impotenz, deshalb sollten Nutzen und Risiken vor dem Eingriff abgewogen werden. Wenn der Tumor bereits Tochtergeschwulste in den Lymphknoten gebildet hat, muss der Arzt die befallenen Lymphknoten ebenfalls herausnehmen.

Strahlentherapie

Mit hoch dosierter Bestrahlung versucht man, das Tumorgewebe zu zerstören. Prostatakarzinome können entweder von außen (externe Bestrahlung) oder von innen (Brachytherapie, sogenannte Seeds- und Afterloading-Verfahren) bestrahlt werden. Nicht alle Prostatatumoren eignen sich für eine Bestrahlung, die insgesamt jedoch schonender ist als die Operation.

Hormontherapie

Eine Behandlung mit Hormonen (zum Beispiel Hormone, die das männliche Geschlechtshormon Testosteron unterdrücken, wie die sogenannte LH-RH-Analoga) werden in der Regel bei fortgeschrittenem Prostatakrebs durchgeführt, vor allem im Anschluss an eine Operation.

Chemotherapie

Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs kommt außerdem eine Behandlung mit Zytostatika (Zellgiften) infrage. Hierbei steht jedoch weniger die Heilung des Krebses, sondern die Besserung der Beschwerden im Vordergrund. Gemeinsam mit dem Arzt müssen Vor- und Nachteile der Behandlung diskutiert werden.

Immuntherapie mit Sipuleucel-T
Die Immuntherapie mit dem Wirkstoff Sipuleucel-T wird in Europa seit dem Jahr 2013 bei Prostatakrebs eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Art Impfstoff, der eine gegen die Prostatakrebs-Zellen gerichtete Abwehrreaktion des Körpers auslöst. Sie darf bei Männern mit Prostatakrebs durchgeführt werden, bei denen keine Kastration möglich ist und bei denen noch keine oder kaum Beschwerden vorliegen und keine Metastasen in Weichteilen (wie Lunge und Leber) vorhanden sind.

Prognose: Wie ist die Prognose von Prostatakrebs?

Prostatakrebs wächst im Allgemeinen recht langsam und nicht sehr aggressiv. Die Prognose hängt vor allem vom Stadium und der Ausbreitung des Tumors ab. Insgesamt hat das Prostatakarzinom eine gute Prognose, früh erkannt die beste. Über 90 Prozent der Männer mit Prostatakrebs sind nach fünf Jahren noch am Leben. Wenn das Prostatakarzinom schon weiter fortgeschritten ist und bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) im Körper gebildet hat, verschlechtert sich die Prognose. Metastasen treten bei Prostatakrebs vor allem in den Lymphknoten, in den Knochen, in der Lunge und Leber auf.

Vorbeugung: Wie kann man Prostatakrebs vorbeugen?

Eine spezielle Vorbeugung von Prostatakrebs gibt es nicht. Daher ist es vielmehr wichtig, den Tumor früh erkennen und behandeln zu können. Jeder Mann über 45 Jahren sollte deshalb regelmäßig die gesetzliche Krebsvorsorge in Anspruch nehmen und sich untersuchen lassen. Darüber hinaus lässt sich mit einer gesunden, fettarmen und faserreichen Ernährung das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, senken.

Weitere Informationen

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Autor: Simon Korn, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: November  2017
Quellen:
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): www.krebsinformationsdienst.de (Abruf: 11/2017)
Deutsche Krebsgesellschaft: Prostatakarzinom. www.krebsgellschaft.de (Abruf: 11/2017)
Deutsche Krebshilfe: Prostatakrebs. www.krebshilfe.de (Abruf: 11/2017)
Hautmann, R. et al.: Urologie. Springer, Heidelberg 2014
Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043-022OL (Stand: 09/2014)
Robert Koch-Institut: www.rki.de (Abruf: 11/2017)