Unfruchtbarkeit (Sterilität der Frau)

Ursachen: Was sind die Ursachen von Unfruchtbarkeit?

Ärzte sprechen bei einer Frau von Unfruchtbarkeit, wenn eine Schwangerschaft trotz Kinderwunsch und ungeschütztem Geschlechtsverkehr für mindestens ein Jahr ausbleibt. Offiziell sind etwa 10 bis 15 Prozent aller deutschen Paare ungewollt kinderlos, die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher. In etwa 40 Prozent der Fälle geht die Kinderlosigkeit auf eine Unfruchtbarkeit der Frau zurück.

Die Ursachen der Unfruchtbarkeit sind vielfältig, weil die Entstehung einer Schwangerschaft von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Bereits die Störung eines einzelnen Einflussfaktors kann bei einer Frau zur Sterilität führen.

Eine wichtige Ursache für die Sterilität der Frau ist eine ungesunde Lebensweise. Genau wie beim Mann kann der Genuss von Alkohol, Nikotin und Drogen die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Auch Über- und Untergewicht, bestimmte Medikamente, psychische Belastungen, schwere körperliche Tätigkeiten oder Leistungssport begünstigen eine Sterilität.

Daneben zählen hormonelle und organische Störungen zu den häufigsten Ursachen für eine Unfruchtbarkeit:

Beschwerden: Wie äußert sich Unfruchtbarkeit?

Sterilität ist dadurch gekennzeichnet, dass sich eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg, also durch Geschlechtsverkehr, über einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Jahren nicht einstellt. Liegen die Ursachen hierfür bei der Frau, spricht man von Unfruchtbarkeit. Von Zeugungsunfähigkeit spricht man, wenn die Ursachen für den nicht erfüllten Kinderwunsch beim Mann liegen.

Diagnose: Wie wird Unfruchtbarkeit diagnostiziert?

Bleibt eine Schwangerschaft trotz Kinderwunsch und dem dafür notwendigen ungeschützten Geschlechtsverkehr über einen längeren Zeitraum aus, ist eine Untersuchung beim Gynäkologen ratsam, um die Ursachen herauszufinden. In einem ausführlichen Gespräch über die Krankheitsgeschichte (Anamnese) liegt das Augenmerk auf vorangegangenen oder noch bestehenden Krankheiten, welche die Fruchtbarkeit einschränken können, wie zum Beispiel ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder eine Funktionsstörung der Schilddrüse. Frühere Operationen, Zyklusunregelmäßigkeiten, Schwangerschaften, Fehlgeburten und Schwangerschaftsabbrüche liefern dem Arzt ebenfalls Hinweise auf die möglichen Ursachen einer Sterilität.

Auch der Lebensstil spielt eine wichtige Rolle bei der Anamnese – Stress, psychische Belastungen oder übermäßiger Alkohol- oder Nikotinkonsum wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus, und auch bestimmte Medikamente können die Fruchtbarkeit ungünstig beeinflussen.

Nach der Anamnese folgt eine gründliche gynäkologische Untersuchung die zeigt, ob die Geschlechtsorgane auffällig verändert sind. Durch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) lassen sich Fehlbildungen der weiblichen Fortpflanzungsorgane erkennen. In Manchen Fällen ist darüber hinaus eine Spiegelung der Gebärmutter (Hysteroskopie) oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erforderlich. Ein Abstrich vom Gebärmutterhals (Zervix) gibt Hinweise auf Infektionen und Entzündungen, die eine Sterilität verursachen können. Auch Hormon-Untersuchungen gehören zu den gängigen Diagnose-Verfahren bei Verdacht auf Unfruchtbarkeit. Durch eine Blut-Untersuchung lassen sich die Hormonwerte feststellen. Weiterhin kann eine Temperaturkurve (Messung Basaltemperatur) zeigen, ob der Zyklus verändert ist.

Behandlung: Wie kann Unfruchtbarkeit behandelt werden?

Die Behandlungsmöglichkeiten der Unfruchtbarkeit richten sich nach der Ursache. Sie reichen von Entspannungsübungen – beispielsweise bei Stress oder seelischen Belastungen – über eine Zyklusüberwachung bis hin zu Operationen bei organischen Ursachen.

Hormonelle Ursachen für die Unfruchtbarkeit lassen sich durch die Gabe von Hormonen beeinflussen, die die Eizellenreifung anregen. Je nach Dosierung können Hormone Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Hitzewallungen und depressive Verstimmungen auslösen. Während der Hormonbehandlung sind regelmäßige Ultraschall-Untersuchungen und Blutuntersuchungen ratsam, um die Eizellreifung und die Hormonwerte zu kontrollieren.

Hormone spielen auch eine wichtige Rolle bei den verschiedenen Methoden der künstlichen Befruchtung, wenn eine medikamentöse Behandlung nicht zum Erfolg geführt hat. Sie werden – je nach Verfahren – eingesetzt, um die Bildung von Eizellen zu fördern. Bei einer Unfruchtbarkeit der Frau eignet sich vor allem die In-Vitro-Fertilisation (IVF). Dabei wird zunächst durch die Gabe von Hormonen die Bildung mehrerer Eizellen angeregt, die der Arzt nach der Reifung unter Ultraschallkontrolle über die Scheide entnimmt. In einem speziellen Nährmedium werden die Eizellen im Labor mit den Spermien des Partners gemischt. Nach 24 bis 48 Stunden kann der Arzt die befruchteten Eizellen in die Gebärmutter übertragen. Nisten sich eine oder mehrere befruchtete Eizellen ein, tritt eine Schwangerschaft ein.

Prognose: Wie ist die Prognose von Unfruchtbarkeit?

Nach einer Hormonbehandlung kommt es bei etwa 80 Prozent der Frauen zu einem Eisprung, etwa 30 Prozent dieser Frauen werden tatsächlich schwanger. Allerdings ist eine Schwangerschaft noch keine Garantie für die Geburt eines Kindes. Auch eine künstliche Befruchtung führt nicht zwangsläufig zum Erfolg. Das liegt nicht zuletzt daran, dass nach einer Sterilitätsbehandlung das Risiko für Fehl- und Totgeburten erhöht ist. Insgesamt nehmen nach einer künstlichen Befruchtung etwa 20 Prozent aller Paare tatsächlich ein Baby mit nach Hause (Baby-take-home-Rate). Nach vier Behandlungszyklen im Rahmen einer In-Vitro-Fertilisation steigt der Anteil der erfolgreichen Schwangerschaften auf etwa 60 Prozent, weitere Versuche erhöhen die Chancen auf ein Baby in der Regel nicht mehr. Generell sinken die Chancen auf den Erfolg einer Sterilitätsbehandlung mit zunehmendem Alter. Außerdem sollten sich Eltern vor einer künstlichen Befruchtung über das erhöhte Risiko von Frühgeburten und von angeborenen Fehlbildungen des Kindes informieren.

Durch die Gabe von Hormonen kann es bei der Behandlung einer Unfruchtbarkeit zu Komplikationen wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und depressiven Verstimmungen kommen. Auch die seelische Belastung ist bei Unfruchtbarkeit groß – insbesondere bei unerfülltem Kinderwunsch. Vor allem der Erfolgsdruck, die Wartezeit zwischen den einzelnen Behandlungsschritten und die Frustration nach einer erfolglosen Behandlung sind für viele Paare schwer zu ertragen. Deshalb kann eine psychotherapeutische Begleitung oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe sinnvoll sein.

Vorbeugung: Wie kann man Unfruchtbarkeit vorbeugen?

Unfruchtbarkeit kann man nur in geringem Maß vorbeugen. Da unter anderem seelische Probleme, Stress oder ein ungesunder Lebensstil Ursachen für Unfruchtbarkeit sind, ist es ratsam, dies zu vermeiden beziehungsweise den Lebenswandel dem Kinderwunsch anzupassen. Vor allem übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss, Drogen oder Medikamente beeinflussen die Fruchtbarkeit. Da die Aussichten auf eine Schwangerschaft mit zunehmendem Alter geringer werden, ist es ratsam, mit dem Kinderwunsch nicht zu lange zu warten.

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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.schwanger-info.de (Abruf: 11/2017)
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 11/2017)