Verstopfung (Obstipation)

Eine Verstopfung, medizinisch als Obstipation bezeichnet, ist durch einen harten Stuhl und seltenen, erschwerten Stuhlgang gekennzeichnet. Mögliche Ursachen sind ballaststoffarme Ernährung, Flüssigkeitsmangel und Stress. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Verstopfung. Lesen Sie hier mehr.

Ursachen: Was sind die Ursachen von Verstopfung?

Verstopfung (Obstipation), oder auch Darmträgheit genannt, zeichnet sich durch einen seltenen, harten Stuhl und erschwerten Stuhlgang aus. Die Obstipation ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das Hinweis auf eine Erkrankung sein kann. Bei der Verstopfung ist entweder die Bewegung des Dickdarms verlangsamt und dadurch die Darmleerung stark verzögert oder der Stuhl kann den Enddarm nicht passieren, sodass es zu einer Entleerungsstörung kommt. Etwa 20 Prozent der Deutschen leiden regelmäßig unter Verstopfung, Frauen sind öfter betroffen.

Meist liegen einer Verstopfung harmlose Ursachen zugrunde. Dennoch ist es wichtig, diese abzuklären und etwas dagegen zu tun. Mögliche Ursachen für eine Obstipation sind unter anderem:

  • Ballaststoffarme Ernährung (zu wenig Obst und Gemüse)
  • Flüssigkeitsmangel
  • Unterdrückter Toilettengang
  • Stress und veränderte Alltagssituation (zum Beispiel im Urlaub)
  • Darmerkrankungen (von harmlosen Darminfekten bis hin zu Darmkrebs (kolorektales Karzinom))
  • Hormonelle Gründe (zum Beispiel in der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose))
  • Neurologische Gründe
  • Nebenwirkung von Medikamenten (beispielsweise Schmerzmittel, Antidepressiva)

Beschwerden: Wie äußert sich eine Verstopfung?

Häufige Symptome einer Verstopfung sind Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Unwohlsein und das Gefühl, nicht vollständig entleert zu sein. Eine Verstopfung liegt vor, wenn mindestens zwei der folgenden Symptome auftreten, und dies im letzten halben Jahr länger als drei Monate:

  • Seltener Stuhlgang (weniger als dreimal pro Woche)
  • Harter Stuhl, schmerzhafter Stuhlgang
  • Gefühl, unvollständig entleert zu sein
  • Gefühl, als ob der Enddarm blockiert ist
  • Man muss beim Stuhlgang stark pressen
  • Man muss gegebenenfalls die Finger nehmen, um den Stuhl zu entleeren
  • Weicher Stuhlgang nur mithilfe von Abführmitteln (Laxanzien)
  • Es besteht kein Reizdarm-Syndrom

Diese Symptome können von Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit begleitet werden.

Diagnose: Wie wird eine Verstopfung diagnostiziert?

Der körperlichen Untersuchung bei einer Verstopfung geht zunächst ein ausführliches Gespräch (Anamnese) mit dem behandelnden Arzt voraus. Er fragt unter anderem nach der Lebensweise und den Ernährungsgewohnheiten. Die Dauer der Verstopfung sowie die Konsistenz des Stuhls sind wichtige Hinweise für die Diagnose. Anschließend folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Hierbei horcht der Arzt den Bauch ab und tastet den Enddarm aus. In vielen Fällen lässt sich die Ursache der Verstopfung hierdurch bereits ermitteln. Zusätzlich kann der Arzt einen Test auf verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl durchführen. Um ernsthafte Darmerkrankungen oder andere Ursachen für die Verstopfung auszuschließen, sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen wie Blut-Untersuchungen, eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie), Röntgen-Untersuchungen oder eine Darmspiegelung (Koloskopie) sinnvoll.

Behandlung: Wie kann eine Verstopfung behandelt werden?

Die Therapie einer Verstopfung hängt von ihrer Ursache ab. Wenn abgeklärt ist, dass die Obstipation kein Symptom für eine andere Erkrankung ist, ist in der Regel keine medikamentöse Behandlung notwendig. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, eine Flüssigkeitszufuhr von zwei bis drei Litern am Tag und regelmäßige Bewegung regen die Darmtätigkeit an.

Abführmittel (Laxanzien) sollten nur kurzfristig und in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden, da sie auf Dauer abhängig machen und den Darm schädigen. Es gibt Füll- und Quellmittel (zum Beispiel Leinsamen, Flohsamen, Laktulose), salinische Abführmittel, Zuckerstoffe (etwa Sorbit), Rizinusöl, Gleitmittel (beispielsweise Docusat-Natrium) sowie stimulierende Laxanzien (zum Beispiel Bisacodyl und Sennosoide) und weitere Substanzen mit abführender Wirkung.

Prognose: Wie ist die Prognose von Verstopfung?

Die Prognose der Verstopfung hängt von ihrer Ursache ab. Es ist wichtig abzuklären, dass sie kein Symptom einer anderen, behandlungsbedürftigen Erkrankung ist. Eine ernährungsbedingte Obstipation lässt sich in der Regel gut durch eine Umstellung auf ballaststoffreiche Kost, viel Flüssigkeit und körperliche Bewegung in den Griff bekommen.

Vorbeugung: Wie kann man einer Verstopfung vorbeugen?

Den häufigsten Ursachen der Verstopfung, nämlich falsche Ernährung und Stuhlgewohnheiten, lässt sich gut vorbeugen. Hier ein paar Tipps gegen Verstopfung:

  • Ernähren Sie sich ballaststoffreich mit viel Obst und Gemüse sowie Vollkorn-Produkten.
  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, am besten Wasser.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig und treiben Sie Sport.
  • Sorgen Sie für ausreichend Entspannung.
  • Unterdrücken Sie nicht den Stuhldrang, sondern gehen Sie auf die Toilette.

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Datum der letzten Aktualisierung: November 2017
Quellen:
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Mutschler, E. et al.: Arzneimittelwirkungen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2014
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017